Impfung bald nach der Geburt

Gesundheit Antikörper in der Frauenklinik schützen Neugeborene in der Erkältungszeit gegen Auslöser von Infekten.

Alb-Donau-Kreis. In der Frauenklinik des Alb-Donau-Klinikums in Ehingen können Neugeborene in der Zeit von Oktober bis März während ihres Aufenthaltes auf der Wochenstation gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) geimpft werden. Die Aufklärung und die Impfung selbst geschehe direkt auf der Station durch die Kinderärzte der Kinderarztpraxis im Gesundheitszentrum Ehingen. Die Impfung koste die Eltern nichts, die Kosten übernehme direkt die Krankenkasse, teilt die ADK-GmbH mit.

RSV sei einer der häufigsten Auslöser schwerer Atemwegsinfektionen bei Säuglingen und könne vor allem in den ersten Lebensmonaten zu schweren Verläufen führen, die zu Krankenhausaufenthalten der Babys führen könnten. Zwar könne man in jedem Alter an RSV erkranken und sich auch öfter infizieren, bei Säuglingen ist jedoch das Risiko einer Lungenentzündung größer. Bei schweren Verläufen kann zudem eine Beatmung nötig werden.

Aus diesem Grund empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) seit 2024 eine einmalige RSV-Immunisierung aller Neugeborenen und Säuglinge im ersten Lebensjahr. Sind sie zwischen Oktober und März geboren, sollten sie möglichst noch im Krankenhaus geimpft werden. Bei Babys, die außerhalb der RSV-Saison zur Welt kommen, solle dies idealerweise im Herbst vor Beginn der Erkältungszeit geschehen.

Leichterer Zugang

Immunisiert werden die Babys dabei mit dem Antikörper Nirsevimab, der für die gesamte RSV-Saison Schutz biete. Erste Auswertungen der Stiko zeigten, dass die Impfung wirkt, heißt es weiter in der Mitteilung. Die Zahl der Säuglinge, die an RSV erkrankt sind, habe sich innerhalb eines Jahres mehr als halbiert. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt für den vergangenen Winter etwa 1000 gemeldete Fälle pro 100.000 Babys an. Im Vorjahreszeitraum sind es laut Zahlen des RKI knapp 2300 gewesen. Zudem mussten nur etwa halb so viele Babys in Krankenhäusern aufgenommen werden. Ein Grund für diesen Rückgang ist nach Angaben des RKI die seit vergangenem Herbst mögliche Immunisierung durch die RSV-Impfung.

„Die gute Kooperation mit den Kinderärzten im Gesundheitszentrum bringt den Neugeborenen und ihren Eltern viele Vorteile“, wird Professor Dr. Florian Ebner, Chefarzt der Frauenklinik Ehingen, in der Mitteilung der GmbH zitiert. Die frühe Impfung bereits auf der Wochenstation erleichtere den Eltern den Zugang zu dieser Vorsorge und stelle sicher, dass die Babys unmittelbar nach der Geburt geschützt sind. Damit trage die Frauenklinik aktiv dazu bei, die Zahl schwerer RSV-Infektionen im Winter zu verringern.

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