Etat weist ein dickes Minus auf
Haushalt Viele Einsparungen sind für eine solide Haushaltsführung in der Gemeinde Nellingen notwendig: auch beim Ausbau der Ganztagsbetreuung.
In Nellingen konnte der Gemeinderat den Beschluss für das bisherige Haushaltsjahr und den Wirtschaftsplan der Gemeindewerke erst jetzt offiziell fassen. Laut Bürgermeister Christoph Jung sei das Ergebnis des Haushaltsplans von vielen Unwägbarkeiten geprägt gewesen, und das nicht nur durch die bekannten finanziellen Probleme und Sparmaßnahmen. Eine besonders schwere Situation hatte sich in der Albgemeinde nämlich durch die Erkrankung von Sascha Enßlin, bisheriger Kämmerer und Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands Laichinger Alb (GVV), ergeben.
Die ungewisse Lage habe laut Jung allen Beteiligten viel Kraft abverlangt, doch letztlich sei Unterstützung durch Karlheinz Beutel, einem erfahrenen Fachmann im Ruhestand, erfolgt, sowie Daniel Salemi, dem dann neuen Geschäftsführer des GVV. Jung betonte, „dass dies für alle Beteiligten auch deswegen eine Herausforderung darstellte, da eine bereits begonnene Planung weitergeführt werden musste und gleichzeitig Dinge neu zu hinterfragen waren.“
Lange Zeit sei gar nicht konkret gewesen, in welche Richtung sich die Finanzen entwickeln würden, am Ende habe sich aber klar gezeigt: Nellingen muss die Anstrengungen im Finanzhaushalt noch weiter intensivieren. Geplante Investitionen mussten somit gestreckt, gekürzt oder ganz verschoben werden, da sonst in den kommenden Jahren fast 1,5 Millionen Euro an neuen Krediten im Kernhaushalt notwendig gewesen wären.
Die Einsparungen betreffen unter anderem den Ausbau der Ganztagesbetreuung und eine Veränderung der bisherigen Planungen. Der Ergebnishaushalt weist jetzt für 2025 ein negatives Ergebnis von rund 439.000 Euro aus. Laut Jung mag es einerseits ein Trost sein, dass rund 90 Prozent der Kommunen im Landkreis auch kein positives Ergebnis vorweisen könnten, dennoch würden sich in Nellingen positive Ansätze im Vergleich zum Haushalt im vergangenen Jahr zeigen. Damals betrug das Ergebnis noch ein Minus von 1,3 Millionen Euro. „Wir haben die Grundlage dafür gelegt, auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig zu bleiben“, so der Schultes.
Notwendige Investitionen
Anders zeigt sich die Lage im Eigenbetrieb der Gemeinde, wo bisher viele Investitionen in die Infrastruktur vorgenommen wurden. Besonders betrifft dies den lange Zeit mangelnden Ausbau des Breitbandnetzes sowie die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. „Aber was wäre die Alternative gewesen, wenn weit über die Hälfte der Haushalte, Betriebe aus Gewerbe und Landwirtschaft unterversorgt waren?“, stellte Jung als Frage in den Raum, da er auf die Notwendigkeit und Höhe der Investitionen beim Breitbandausbau angesprochen wurde. Während Gemeinden mit guter Bestandsinfrastruktur nur 400.000 Euro investieren mussten, sind es in Nellingen über sieben Millionen Euro. Vergleiche mit anderen Kommunen führten aufgrund der unterschiedlichen Ausgangslage zu nichts. Jung: „Es belastet uns, ist aber auch eine Investition in die Zukunft und in die Wettbewerbsfähigkeit der Gemeinde.“
Investitionen in den Abwasserbereich waren ebenfalls dringlich, da sich einige Sammler in schlechtem Zustand befanden. Gebührenerhöhungen seien deswegen nicht zu vermeiden. Eine neue Kreditaufnahme von über zwei Millionen ist deswegen notwendig und verweist auf die Schieflage des Eigenbetriebs. „Wir haben Nellingen fit für die Zukunft gemacht“, fasste Jung die aktuelle Lage zusammen, in der in Bildung und fehlende Infrastruktur investiert wurde.
Es belastet uns, ist aber auch eine Investition in die Wettbewerbsfähigkeit der Gemeinde. Christoph Jung Bürgermeister