Citir ermutigt zum Durchhalten

Forum Der Förderverein  „Freundeskreis der Schule Schrozberg“ ermöglicht einen Vormittag in der Stadthalle, der den Klassen 7 bis 10 der Haupt- und der Realschule wichtige Hilfestellung gibt.

Es war mehr als nur eine Schulveranstaltung. Es war eine Lektion in Sachen Lebensmut, die Osman Citir, Jugendcoach mit dem Auftreten eines Stand-up-Comedians, einen ganzen Vormittag lang in Schrozberg erteilte. Schon erstaunlich, dass sich Eigenverantwortung und Eigeninitiative, Sozialverhalten und Respekt so amüsant einfordern lassen. Auf der Bühne der Schrozberger Stadthalle erlebten die Klassen 7 bis 10 der Haupt- und Realschule eine kurzweilige Mischung aus komödiantischer Leichtigkeit und Tiefgang. Organisiert hatte den Tag Achim Budaker, Polizeikommissar in Rot am See und engagiertes Vorstandsmitglied des Fördervereins „Freundeskreis der Schule Schrozberg“.

Von Beginn an hat Citir, der über das Fernsehen und vor allem über soziale Medien bekannt wurde, sein junges Publikum fasziniert. Der Sohn einer türkischen Gastarbeiterfamilie hat sich – mit erheblichen Anfangsschwierigkeiten – den Hauptschulabschluss, die Mittlere Reife und eine abgeschlossene Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in einem Möbelhaus erarbeitet. Er hat Rückschläge erlitten, wurde unfair behandelt – konnte sich letztlich behaupten und lässt nun seit Jahren junge Leute an seinen Erfahrungen und Erkenntnissen teilhaben.

„Er nimmt kein Blatt vor den Mund“, beschreibt Budaker die offene Art des Künstlers. Mit gezielten Gags über Alltagssituationen pubertierender Jungen – „Wehe dem, der eine Jogginghose trägt“ – habe der Coach eine lockere Verbindung aufgebaut und es geschafft, diese Lacher geschickt mit ernsten Botschaften zu verweben. Für Budaker eine zentrale Botschaft: „Nicht über jemanden lachen, sondern zusammen lachen!“

Im Fokus stand die Lebensgeschichte Citirs. Hier wurde es still in der Halle. Besonders der Bericht über den kleinen Bruder, der an Lymphdrüsenkrebs erkrankt war, bewegte viele Schülerinnen und Schüler sichtlich. Diese persönlichen Einblicke schufen eine emotionale Verbindung, die weit über den bloßen Wissensaustausch hinausging. Doch Citir blieb nicht bei den Schicksalsschlägen stehen. Er verknüpfte sie mit sehr konkreten, praktischen Ratschlägen für die Zukunft der Jugendlichen. Sein eindringlicher Appell galt beispielsweise der Ausbildungsplatzsuche. Sein Tipp: „Im Praktikum selbst aktiv sein, mitdenken, unaufgefordert tun, was getan werden muss.“ Diese Einstellung, so machte er deutlich, mache einen Bewerber unvergesslich.

Was die Mama sagt

Um den Wert einer guten Ausbildung zu untermauern, griff Citir auf eine prägende Erfahrung aus seiner eigenen Jugend zurück. Während der Sommerferien schickte ihn seine Mutter bewusst in die Fabrik, wo der Jugendliche unter anderem Toiletten schrubben musste. Diese Konfrontation mit der Wirklichkeit sollte ihm eine unmissverständliche Lektion erteilen: „Willst du das dein Leben lang machen, so wie ich? Ich habe keine andere Möglichkeit, du kannst entscheiden, was du aus deinem Leben machen willst.“

Durch die Verknüpfung mit eigenen Erlebnissen blieben Citirs Weisheiten – „Wissen ist Macht“, „Erfolgreich wird der, der andere erfolgreich macht“, „Ihr müsst Zeit, Kraft und Energie in andere investieren, wenn ihr etwas bewirken wollt“ oder „Macht einen Plan und setzt ihn dann konsequent um“ – nicht ganz so plakativ, wie sich das zunächst anhört.

„Auch du kannst es schaffen“

„Obwohl die Themen, die der 43-Jährige ansprach, sicherlich auch von Lehrern, Eltern oder Geschwistern thematisiert werden, schaffte er es, mit seiner sympathischen Art eine Brücke zu seinen Zuhörern zu schlagen“, fasst Achim Budaker die Wirkung des Coachings zusammen. Die Veranstaltung, finanziert durch den Freundeskreis der Schule, habe damit ihr Ziel voll erfüllt: Sie gab den Jugendlichen nicht nur Denkanstöße, sondern auch das mit auf den Weg, was Osman Citirs großes Motto ist: „Auch du kannst es schaffen!“

Bei einem Vortrag blieb es nicht: Nachdem er über zwei Schulstunden lang den Alleinunterhalter gegeben hatte, bot Citir den Schülerinnen und Schülern  in einer Mischung aus Live-Coaching und Workshops die Möglichkeit, Themen zu diskutieren, die ihnen wichtig sind.

Schulleiterin Stefanie Korder ist dem Förderverein sehr dankbar für diese Veranstaltung, die aus dem „Schonraum Schule“ herausgeführt habe. Die hier vermittelten Inhalte würden auch von den Lehrkräften transportiert, zeigten aber bei jemandem wie Osman Citir eine ganz andere Wirkung.

„Der Etat reicht aus“

Landesgartenschau Stefan Powolny, Geschäftsführer der LGS Ellwangen GmbH, schwärmt von seinem Team. „Nur mit solchen Menschen gelingt so ein Projekt“, sagt er und zieht eine Zwischenbilanz.

Die Landesgartenschau 2026 in Ellwangen wird das Großereignis für die ganze Region. Die baulichen Veränderungen, die in kürzester Zeit entstanden sind, werden das Stadtbild auf Jahrzehnte prägen. Stefan Powolny hat 2020 die Geschäftsführung der Landesgartenschau übernommen. Im Interview spricht er über die Herausforderungen, bis sich am 24. April die Tore für die Gartenschaugäste öffnen.

Am ersten Wochenende wurden 10.000 Dauerkarten verkauft, mehr als bei jeder anderen Gartenschau. Damit haben Sie ganz bestimmt nicht gerechnet, oder?

Stefan Powolny: Damit haben wir tatsächlich nicht gerechnet. Wir hatten gehofft, dass es gut anläuft, und waren überzeugt, dass wir viele Karten verkaufen werden. Deshalb gab es eine digitale Vorbestellungslösung, damit die Kollegen an der Ausgabe nicht überrannt werden.

Dieser Auftakt beflügelt bei vielen die Fantasie, wie viele Besucher die Ellwanger LGS 2026 insgesamt haben könnte. Werden jetzt die Erwartungen in die Höhe geschraubt?

Wir haben 750.000 Besucher und 25.000 echt verkaufte Dauerkarten im Plan. Die Kinderdauerkarten rechnen wir da raus, die machen nicht wirklich Umsatz. Wir überlegen in den Gesprächen mit dem Caterer, zur Parkplatzsituation, zu Toiletten und anderem sehr genau, ob wir aufgrund des Vorverkaufs den Plan anpassen müssen.

Bei der Ellwanger LGS werden alle Veranstaltungen auf dem Gelände für Dauerkartenbesitzer kostenfrei sein. In Wangen musste für Konzerte extra bezahlt werden. Warum macht Ellwangen das anders?

Wangen hat fünf Veranstaltungen rausgenommen und gesagt, da verkaufen wir extra Tickets, auch mit dem Ziel, noch mal eine gewisse Reichweite zu erhalten. Wir haben gesagt: Das ist unsere LGS, für unsere Bevölkerung. Wir investieren viel Geld und wollen dieses halbe Jahr mit der ganzen Region ein großes Fest feiern. Und wer die Dauerkarte kauft, der zahlt einmal Eintritt, und dann ist es erledigt.

Auf dem Schießwasen sieht man noch Erdhügel, einige Bauten sind noch gar nicht begonnen. Wird eigentlich alles rechtzeitig fertig?

Wir werden rechtzeitig fertig. Der Schießwasen ist jetzt eingesät, die Bewässerung läuft. Die Erdhaufen, die man noch sieht, befinden sich auf befestigter Fläche und werden schnell verschwinden.

Der Pavillon des Ostalbkreises, wie lange dauert es, den aufzustellen. Reicht das 2026 noch?

Der Landkreis hat die Bauarbeiten vergeben, eine Holzkonstruktion, die als Fertigbau kommt. Der steht in wenigen Tagen und wird sehr spät aufgestellt. Das Zelt und die anderen Pavillons kommen erst 2026.

Mittlerweile ist das LGS-Team auf 25 Personen angewachsen. Was machen Ihre Leute, wenn die LGS 2027 vorbei ist?

Viele haben Perspektiven für danach. Die beiden Mitarbeiter von BW Grün beispielsweise werden dorthin wieder zurückkehren. Wir haben Stadtwerkemitarbeiter, die wieder zurückgehen werden, weil wichtige Projekte anstehen. Dazu gehöre auch ich. Dann gibt es Mitarbeiter der Stadt, für die es auch eine Folgeverwendung gibt. Wir haben ältere Mitarbeiter im Team, die entweder schon im Ruhestand waren oder kurz davor sind und welche, die sagen: Ich will die Gartenschau machen und danach was ganz anderes. Und es gibt auch Teammitglieder, die werden Folgeverwendung haben bei der Stadt, weil man sich auch nach 2026 um das Gelände kümmern muss. Dann bleiben nur noch sehr wenige übrig, mit denen wir jetzt schon im Gespräch sind, welche Möglichkeiten sich ihnen bieten. Es gibt tatsächlich keine Garantie, aber wir versuchen sehr hartnäckig, allen eine Perspektive zu bieten, weil wir wirklich eine tolle Mannschaft aufgebaut haben.

Wer im Rahmen einer Führung über das LGS-Gelände geht, hat wahrscheinlich schnell seine Lieblingsstelle. Wo gefällt es Ihnen am besten?

Es gibt eigentlich zwei: der neue Weg am Wellenbad vorbei zur Parkterrasse. Wir hatten kürzlich dort ein kleines Baustellenfest und haben festgestellt: Das ist ein ganz toller Platz. Dann hinten bei Rotenbach, wo Nils Degen den Begriff Allmende geprägt hat, da fließt der Rotenbach in die Jagst. Dort ist es richtig idyllisch. Und wenn man dann weitergeht und Richtung Ellwangen blickt, hat man die komplette Stadtkulisse vor sich. Das sind zwei von zahlreichen Stellen der Daueranlage, die bestimmt noch viele begeistern werden. Wer kleine Kinder hat, wird an den Spielplätzen seine Freude haben, denn die sind wirklich ganz besonders.

Auf welche Veranstaltung fiebern Sie am meisten hin? Ist es die Eröffnung oder ist es der letzte Tag?

Bei der Eröffnung steht man maximal im Fokus, landesweit. Da fiebere ich natürlich drauf hin. Am letzten Wochenende spielt „La Brass Banda“ mit der „Hinteren Ledergasse“ als Vorband. Da freue ich mich auch drauf. Dazwischen gibt es die Musical Night, SWR1 Pop und Poesie, Willi Astor. Es ist schwer, da jetzt einen Höhepunkt herauszuheben, denn wir haben so viele.

Klappt das eigentlich mit dem finanziellen Rahmen für die LGS?

Uneingeschränkt ja. Wir haben ein genehmigtes Budget von 45 Millionen Euro. Da sind 1,5 Millionen als Reserve enthalten. Und darin bewegen wir uns. Tatsächlich schwankt das jeden Tag ein bisschen, aber immer so, dass wir sagen: Wir kriegen das mit dem Geld hin. Aber wir sind froh, bei allem, was wir machen, das volle Vertrauen des Gemeinderats und von Oberbürgermeister Michael Dambacher zu haben.

Und der Durchführungshaushalt? Der ist ja ein Stück weit auch abhängig von den Besucherzahlen.

Da stehen 14 Millionen Euro drin, darunter ganz große Posten, wie der Parkplatz oben in Neunheim. Der Shuttle wird richtig Geld kosten, die ganzen Menschen ein halbes Jahr lang mit dem Bus zu bewegen, in der Taktung, die wir brauchen. Aber auch dort stehen wir so, dass wir sagen, wir kriegen es mit dem anvisierten Geld auch hin. Innerhalb dieses Budgets kann es zu Verschiebungen kommen. Aber die Gesamtsumme reicht. Und ich glaube tatsächlich, dass in den Umsätzen eher noch Chancen drinstecken, vor allem nach der euphorischen Startphase.

Was macht Ihnen die meiste Freude?

Das ist dieses Team, das trotz der enormen Belastung richtig Großes leistet. Das sind die Menschen, die Lust haben, das zu machen, die wollen dabei sein und gehen nicht aus der Verantwortung. Denen möchte ich Danke sagen. Hey, das ist schon ein bisschen verrückt, was ihr da macht. Aber nur mit solchen Menschen kann man so ein Projekt umsetzen.

Zur Person

< VORHERIGE SEITE