Citir ermutigt zum Durchhalten

  • Osman Citir spricht in Schrozberg. Foto: Birgit Trinkle
  • Osman Citir spricht in Schrozberg Foto: Birgit Trinkle
  • Schulleiterin Stefanie Korder dankt Achim Budaker und dem Freundeskreis. Foto: Birgit Trinkle

Forum Der Förderverein  „Freundeskreis der Schule Schrozberg“ ermöglicht einen Vormittag in der Stadthalle, der den Klassen 7 bis 10 der Haupt- und der Realschule wichtige Hilfestellung gibt.

Es war mehr als nur eine Schulveranstaltung. Es war eine Lektion in Sachen Lebensmut, die Osman Citir, Jugendcoach mit dem Auftreten eines Stand-up-Comedians, einen ganzen Vormittag lang in Schrozberg erteilte. Schon erstaunlich, dass sich Eigenverantwortung und Eigeninitiative, Sozialverhalten und Respekt so amüsant einfordern lassen. Auf der Bühne der Schrozberger Stadthalle erlebten die Klassen 7 bis 10 der Haupt- und Realschule eine kurzweilige Mischung aus komödiantischer Leichtigkeit und Tiefgang. Organisiert hatte den Tag Achim Budaker, Polizeikommissar in Rot am See und engagiertes Vorstandsmitglied des Fördervereins „Freundeskreis der Schule Schrozberg“.

Von Beginn an hat Citir, der über das Fernsehen und vor allem über soziale Medien bekannt wurde, sein junges Publikum fasziniert. Der Sohn einer türkischen Gastarbeiterfamilie hat sich – mit erheblichen Anfangsschwierigkeiten – den Hauptschulabschluss, die Mittlere Reife und eine abgeschlossene Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in einem Möbelhaus erarbeitet. Er hat Rückschläge erlitten, wurde unfair behandelt – konnte sich letztlich behaupten und lässt nun seit Jahren junge Leute an seinen Erfahrungen und Erkenntnissen teilhaben.

„Er nimmt kein Blatt vor den Mund“, beschreibt Budaker die offene Art des Künstlers. Mit gezielten Gags über Alltagssituationen pubertierender Jungen – „Wehe dem, der eine Jogginghose trägt“ – habe der Coach eine lockere Verbindung aufgebaut und es geschafft, diese Lacher geschickt mit ernsten Botschaften zu verweben. Für Budaker eine zentrale Botschaft: „Nicht über jemanden lachen, sondern zusammen lachen!“

Im Fokus stand die Lebensgeschichte Citirs. Hier wurde es still in der Halle. Besonders der Bericht über den kleinen Bruder, der an Lymphdrüsenkrebs erkrankt war, bewegte viele Schülerinnen und Schüler sichtlich. Diese persönlichen Einblicke schufen eine emotionale Verbindung, die weit über den bloßen Wissensaustausch hinausging. Doch Citir blieb nicht bei den Schicksalsschlägen stehen. Er verknüpfte sie mit sehr konkreten, praktischen Ratschlägen für die Zukunft der Jugendlichen. Sein eindringlicher Appell galt beispielsweise der Ausbildungsplatzsuche. Sein Tipp: „Im Praktikum selbst aktiv sein, mitdenken, unaufgefordert tun, was getan werden muss.“ Diese Einstellung, so machte er deutlich, mache einen Bewerber unvergesslich.

Was die Mama sagt

Um den Wert einer guten Ausbildung zu untermauern, griff Citir auf eine prägende Erfahrung aus seiner eigenen Jugend zurück. Während der Sommerferien schickte ihn seine Mutter bewusst in die Fabrik, wo der Jugendliche unter anderem Toiletten schrubben musste. Diese Konfrontation mit der Wirklichkeit sollte ihm eine unmissverständliche Lektion erteilen: „Willst du das dein Leben lang machen, so wie ich? Ich habe keine andere Möglichkeit, du kannst entscheiden, was du aus deinem Leben machen willst.“

Durch die Verknüpfung mit eigenen Erlebnissen blieben Citirs Weisheiten – „Wissen ist Macht“, „Erfolgreich wird der, der andere erfolgreich macht“, „Ihr müsst Zeit, Kraft und Energie in andere investieren, wenn ihr etwas bewirken wollt“ oder „Macht einen Plan und setzt ihn dann konsequent um“ – nicht ganz so plakativ, wie sich das zunächst anhört.

„Auch du kannst es schaffen“

„Obwohl die Themen, die der 43-Jährige ansprach, sicherlich auch von Lehrern, Eltern oder Geschwistern thematisiert werden, schaffte er es, mit seiner sympathischen Art eine Brücke zu seinen Zuhörern zu schlagen“, fasst Achim Budaker die Wirkung des Coachings zusammen. Die Veranstaltung, finanziert durch den Freundeskreis der Schule, habe damit ihr Ziel voll erfüllt: Sie gab den Jugendlichen nicht nur Denkanstöße, sondern auch das mit auf den Weg, was Osman Citirs großes Motto ist: „Auch du kannst es schaffen!“

Bei einem Vortrag blieb es nicht: Nachdem er über zwei Schulstunden lang den Alleinunterhalter gegeben hatte, bot Citir den Schülerinnen und Schülern  in einer Mischung aus Live-Coaching und Workshops die Möglichkeit, Themen zu diskutieren, die ihnen wichtig sind.

Schulleiterin Stefanie Korder ist dem Förderverein sehr dankbar für diese Veranstaltung, die aus dem „Schonraum Schule“ herausgeführt habe. Die hier vermittelten Inhalte würden auch von den Lehrkräften transportiert, zeigten aber bei jemandem wie Osman Citir eine ganz andere Wirkung.

Nicht über jemanden lachen, sondern zusammen lachen. Achim Budaker Vorstandsmitglied

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