Haag-Preis für Ulrich Rüdenauer
Literatur Der Autor wird für sein Romandebüt „Abseits“ ausgezeichnet. Er war mit dem Buch bereits in Hall zu Gast.
Bad Mergentheim. Ulrich Rüdenauer aus Bad Mergentheim hat im Herbst 2024 seinen Debütroman „Abseits“ in der Reihe Literatur live in Schwäbisch Hall vorgestellt. Nun erhält er den mit 10.000 Euro dotierten Anna-Haag-Preis für seinen im Berenberg Verlag erschienenen Roman „Abseits“. Der vom Förderkreis der Schriftsteller in Baden-Württemberg jährlich verliehene Anna-Haag-Preis fördert Autorinnen und Autoren, die am Beginn ihrer literarischen Laufbahn stehen, heißt es in einer Mitteilung der Haller Kulturbeauftragten Ute Christine Berger.
„‚Sometimes I feel like a motherless child‘ – so lautet eine Zeile aus einem Spiritual, die der Autor Ulrich Rüdenauer seinem Roman ‚Abseits‘ vorausschickt. Kein Mensch ist ohne Mutter, aber manche Kinder lernen ihre Mutter nicht kennen, werden zu Verwandten gesteckt, bei denen sie ohne Liebe und Zuneigung, ohne Wärme und Geborgenheit aufwachsen, im Abseits“, schreibt Astrid Braun, Vorstandsvorsitzende des Förderkreises, zur Jurybegründung.
Weiter heißt es: „Die karge und kalte Welt auf einem Bauernhof im Südwesten Deutschlands, in der sich der junge Richard nach dem Krieg zurechtfinden muss, gewinnt Farbe, Licht und Wärme in der Fantasie. Worte können wärmen und beglücken, sie können das ersetzen, was an Nähe und Geborgenheit nicht gegeben wird. Der kleine Richard kann in seinem Kopf spazieren gehen, lernt sich in die Natur, in seine inneren Welten, in die Welt des geschriebenen Wortes zurückzuziehen.“
„Außergewöhnlich feinfühlig“
Rüdenauer erzähle die Geschichte einer bitteren Kindheit voller Empathie und kontrastiere sie mit dem Fußballwunder von Bern. Ein metaphorischer Bezug, der die Schwere der Geschichte, die auch von kollektiver Schuld und Verdrängtem erzählt, aufhebe. „Ein außergewöhnlich feinfühliges Romandebüt“, schreibt Braun.