„Es ist ein Traum. Wir wollten das Ding gewinnen“

Brauchtum Samanta Breitkreuz und Simon Kiehlbrey sind das Siegerpaar des Hammeltanzes in Crailsheim-Onolzheim.

Bevor der ungeduldig erwartete Hammeltanz in Onolzheim startet, stehen Simon Kiehlbrey und Freundin Samanta Breitkreuz, 24, vor dem Festplatz und plaudern mit ihren Mittänzerinnen und Mittänzern. „Eine gewisse Anspannung ist schon da“, gibt Simon Kiehlbrey zu. Für den 26-Jährigen ist es das vierte Mal, dass er in Onolzheim um Schwert und Hammel tanzt. „Einfach tief durchatmen. Wenn es dann losgeht, ist es pure Freude.“

Die beiden ahnen noch nicht, was sie an diesem Tag mit nach Hause nehmen dürfen. Insgesamt zwölf Paare sind in diesem Jahr dabei, darunter drei neue Tänzerinnen und Tänzer, die zum allerersten Mal beim Hammeltanz antreten.

Tradition ist Heimat und Liebe

Dreimal erklingen die Schellen des Büttels Timo Kratzer, mit denen er sich das Gehör des Publikums verschafft. Es folgen die Vorlesung der Stiftungsurkunde durch den Herold und der Tanz einer Kindergruppe in Trachten. Dann läuten erneut die Schellen und Kratzer begrüßt die Anwesenden „uff em schönste Hoheloer Fescht“, welches in diesem Jahr bereits zum 549-mal gefeiert wird.

Kratzer übergibt das Grußwort an den Crailsheimer Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer. „Onza steht im Wald“ lautet das Motto des Festumzugs. „Als ich das gehört habe, stand ich auch erstmal im Wald“, gesteht Grimmer. Oder in der Jugendsprache, wie er es ausdrückt, sei er erst einmal „lost“ gewesen und gespannt, was man denn aus diesem Motto heraushole. Doch es sei ein fantastischer, farbenfroher Umzug geworden, findet Grimmer. Zwar habe es die ein oder andere Komplikation gegeben, beispielsweise mit dem TÜV, doch es war „gut, wie ihr wieder damit umgegangen seid“.

Im Anschluss erhebt Kratzer, der bereits zum dritten Mal Büttel ist, erneut das Wort. Er macht auf die Tanzpaare aufmerksam, es werde jetzt gleich spannend. Nur ein Paar könne gewinnen und dies stelle sich heraus, wenn der Wecker klingelt. „Das ist mehr als ein Fest“, sagt er. „Das ist Heimat, das ist Liebe“, macht Kratzer deutlich, was die Tradition für ihn so besonders macht. „Ich hebe jetzt meinen Krug und beende meine Rede, weil es jetzt mit dem Tanzen losgeht“, verkündet er auf Hohenlohisch. „Kapelle, spiel auf!“

Der Wecker ist gestellt

Dann stellen sich die Tanzpaare im Kreis um den Baum auf und legen los, als die Blaskapelle aus Onolzheim das erste flotte Lied anstimmt. Dafür ernten sie Jubel aus dem Publikum. Der Büttel stellt den Wecker und dann geht es los. Es folgt eine gemächliche Runde, bei der die Paare langsam den Kreis entlang schreiten, bevor die Musik wieder einsetzt. Nach jedem Tanz wandert das Schwert über Timo Kratzer weiter zum nächsten Paar. „Seid ihr aufgeregt? Ich an eurer Stelle wäre es“, sagt er und lacht, als er das Schwert an die nächsten weiterreicht. Und so geht es weiter und weiter im Kreis.

„Jetzt scheint auch noch die Sonne. Das wird ein langer Tanz“, mutmaßt eine Zuschauerin, während sie beobachtet, wie die Paare langsam an ihr vorbeispazieren. Ab und zu lassen die sich aus den Zuschauerreihen Pappbecher oder Schnapsflaschen reichen und nippen daran. Denn wer weiß, wie lange sie noch laufen und tanzen. Immer wieder grölen Fans Namen der Tänzerinnen und Tänzer und feuern sie an.

„Drrrrinnnggg“ – der Wecker setzt dem Hammeltanz ein abruptes Ende. Zuschauer und Tänzer kreischen. Nach knapp 40 Minuten halten Samanta Breitkreuz und Simon Kiehlbrey das Schwert in den Händen und sind damit das Siegerpaar des Hammeltanzes 2025. Mit feuchten Augen fallen sie ihren Mittänzern um den Hals. „Unsere Königin und unser König, sie leben hoch, hoch, hoch!“ Dreimal wirft die Menge Kiehlbrey in die Höhe. Danach tanzen er und Samanta Breitkreuz ein letztes Mal blumenstraußschwingend über den Festplatz. Das Lachen ist ihnen nicht mehr aus dem Gesicht zu wischen.

„Ich würde gerne beschreiben, wie es war, als der Wecker geklingelt hat, aber es geht nicht“, berichtet der Hammeltanz-König. „Meine Freundin Samanta und ich wollten das Ding gewinnen. Es ist ein Traum, weil man es nie in der Hand hat. Es ist einfach bombastisch.“ Für das junge Paar war es der erste Sieg beim Hammeltanz. Aber den wollen sie nächstes Jahr auf jeden Fall verteidigen. Das stehe jetzt schon fest.

Überholmanöver endet vor Gericht

Justiz Ein 28-Jähriger hat sich vor dem Amtsgericht Crailsheim für einen riskanten Überholvorgang verantworten müssen. Viele Autofahrer nehmen dort die Abkürzung über den Schummhof.

Den Schummhof an der Nordwest-Umgehung Crailsheim sehen viele Autofahrer als willkommene Abkürzung, um den täglichen Staus im Feierabendverkehr zu entkommen. Vor allem an der Ampelkreuzung zur B 290 gehören lange Autoschlangen am Abend zum Alltag. Immer wieder kommt es zu riskanten Manövern – eines davon endete kürzlich vor Gericht.

Überholen trotz Gegenverkehr

Ein 28-jähriger Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik aus dem nördlichen Altkreis muss sich am Amtsgericht Crailsheim verantworten, nachdem er am 13. Februar 2025 gegen 18.35 Uhr auf der Nordwestumgehung mehrere Fahrzeuge überholt hatte – trotz Gegenverkehr. Laut Anklage müssen entgegenkommende Autos auf den Grünstreifen ausweichen, um eine Kollision zu verhindern. Zwei Pkw, ein Peugeot und ein VW Golf wurden dabei beschädigt.

Angeklagter bestreitet Vorsatz

Der Angeklagte selbst habe nach eigenen Angaben nicht die Absicht gehabt, über den Schummhof auszuweichen, wie es viele Verkehrsteilnehmer in solchen ­Situationen tun. Stattdessen ­wollte er den gesamten Stau überholen, um möglichst schnell an die Kreuzung zur B 290 zu gelangen.

Amtsanwältin Yakut spricht in ihrem Plädoyer von einem grob verkehrswidrigen Verhalten. Der Angeklagte habe „den Straßenverkehr fahrlässig gefährdet“ und sei ungeeignet zum Führen eines Kraftfahrzeugs.

Der 28-Jährige, rumänischer Herkunft, sei am fraglichen Abend mit seinem siebenjährigen Sohn im Wagen eines Freundes unterwegs gewesen. Er lebt in der Gemeinde Rot am See mit seiner Ehefrau, die derzeit arbeitssuchend ist, und zwei Kindern. Vor Gericht erklärt der Anlagenmechaniker, er habe an der Kreuzung zur B 290 links abbiegen wollen. Weil er irrtümlich davon ausging, dass die Linksabbiegespur gleich beginne, habe er sich entschlossen, die Kolonne zu überholen. Als ihm Fahrzeuge entgegenkamen, habe er abgebremst – eine Kollision sei ihm nicht aufgefallen.

Sein Verteidiger Claudiu Knepp aus Köln, den er auch aufgrund gemeinsamer Sprachkenntnisse engagiert hatte, argumentiert, es habe sich um eine Fehleinschätzung gehandelt, nicht um Rücksichtslosigkeit.

Zu den geladenen Zeugen gehört auch Polizeihauptkommissar Schäfer, der die Ermittlungen führte. Er spricht von schwierigen Sichtverhältnissen: „Es war dunkel, nass und die Stelle nicht beleuchtet.“ Viele Autofahrer versuchen bei Feierabendverkehr, den Stau an der Ampel durch Schleichwege über den Schummhof zu umgehen.

Der Gegenverkehr habe stark ausweichen müssen, Spuren im Grünstreifen belegen die Schilderungen der Zeugen. Der 28-Jährige fuhr nach dem Vorfall weiter. Am Folgetag sei er im Polizeirevier Crailsheim erschienen. Laut Schäfer habe der Angeklagte dort behauptet, dass er davon ausging, die Abbiegespur noch rechtzeitig zu erreichen. Den Führerschein des Angeklagten habe Schäfer einen Tag zuvor beschlagnahmt.

In der Verhandlung schildern mehrere Autofahrer die gefährliche Situation eindrücklich. Ein 31-jähriger Zeuge berichtet, er habe eine Vollbremsung hinlegen müssen. Sein Wagen wurde dennoch beschädigt: „Ich wusste erst gar nicht, dass es ein Auto war. Mit nur einem Licht dachte ich, es wäre ein Roller.“

Eine 37-jährige Mutter sagt: „Ich dachte nur: Oh Gott – jetzt kracht es.“ Andere Zeugen berichten, dass der Angeklagte mehrere Autos hintereinander überholt habe und zeitweise drei Fahrzeuge nebeneinander auf der Fahrbahn fuhren.

Angeklagter vorbelastet

Die Richterin verlas zudem das Führungszeugnis und die Einträge im Fahreignungsregister. Dort finden sich drei Verstöße wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen, bereits ein Fahrverbot und mehrere Punkte in Flensburg. „Sie sind gerne mal schnell unterwegs“, kommentiert sie. Auch eine frühere Sachbeschädigung taucht im Führungszeugnis auf. Amtsanwältin Yakut beantragt deshalb 50 Tagessätze à 50 Euro sowie den Entzug der Fahrerlaubnis mit achtmonatiger Sperrfrist.

Verteidiger Knepp argumentiert, sein Mandant habe die Abbiegespur zu früh erwartet und sei von einer falschen Annahme ausgegangen. „Hätte er den Gegenverkehr gesehen, hätte er nicht überholt.“ Zudem habe er seinen Sohn im Wagen gehabt – ein starkes Indiz gegen vorsätzliches Handeln. Ein befristetes Fahrverbot sei ausreichend.

Richterin Uta Herrmann folgt dieser Argumentation teilweise. Sie verhängt eine Geldstrafe von 2.500 Euro und ein sechsmonatiges Fahrverbot. „Der Angeklagte hat sich trotz Stau zum Überholen entschlossen und den Gegenverkehr gefährdet. Es war ein Blindflug.“ Das defekte Licht habe die Situation verschärft, von einem „Augenblickversagen“ könne keine Rede sein. „Wir können von Glück reden, dass nur Sachschaden entstanden ist.“ Herrmann warnt ausdrücklich, dass jede Fahrt während der Sperre strafbar wäre. Sie hofft, dem Angeklagten mit dem Fahrverbot einen „Denkzettel“ verpasst zu haben.

Erkrankungen im Darm ernst nehmen

Volkshochschule Das morgige Klinikgespräch in Crailsheim beleuchtet Darmkrebs und Divertikulitis.

Crailsheim. Nicht immer ist bei Darmproblemen gleich der Gang zum Arzt erforderlich. Aber wenn Beschwerden immer wieder auftreten, ist medizinische Betreuung erforderlich. Unter dem Titel „Dickdarmerkrankungen verstehen“ informieren die Oberärzte Dr. Gildas Otila und Dr. Flavius Dunca im Klinikgespräch am Mittwoch, 22. Oktober, um 19 Uhr in der Volkshochschule. Das kündigt das Klinikum Crailsheim an.

Zunächst geben die Referenten einen Einblick in die normale Funktion des Dickdarms und erklären, warum dieser Abschnitt des Verdauungstrakts besonders anfällig für bestimmte Erkrankungen ist. Anschließend geht es um die beiden Krankheitsbilder Darmkrebs und Divertikulitis.

Darmkrebs verursacht anfangs keine Beschwerden und bleibt deshalb oft lange unbemerkt. Umso wichtiger ist die Früherkennung, die bei Menschen ab 50 Jahren von den Krankenkassen bezahlt wird. Die rechtzeitige Erkennung von Darmkrebs ist gerade für ältere Menschen ein wichtiges Thema, denn so können schwere Erkrankungen verhindert werden.

Gute Diagnosemöglichkeiten

Etwa 55.000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an Darmkrebs (kolorektales Karzinom). Damit ist er die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Männern und die dritthäufigste bei Frauen. Darmkrebs entsteht fast ausschließlich im Dickdarm und fast immer aus gutartigen Vorstufen, den Darmpolypen. Die meisten bleiben klein und harmlos. Doch wenn Zellen in der Darmschleimhaut entarten, bösartig werden, ist Gefahr im Verzug. Mit Stuhltest und Darmspiegelung gibt es gute Diagnosemöglichkeiten, so kann oft schon die Gefahr, an Krebs zu erkranken, erkannt werden.

Die beiden Oberärzte aus dem Crailsheimer Krankenhaus befassen sich auch mit der Divertikulitis. Auch sie ist weit verbreitet: Rund 14 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Divertikeln, bei den über 60-Jährigen sind es 30 Prozent, bei den über 85-Jährigen sogar 65 Prozent. Divertikel sind Ausbuchtungen der Darmschleimhaut. Wenn sie sich entzünden, kommt es zu Schmerzen im Unterbauch, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Im schlimmsten Fall drohen lebensgefährliche Komplikationen. Eine akute Divertikulitis muss also unbedingt behandelt werden, heißt es abschließend.

Info Anmeldung online unter www.vhs-crailsheim.de, Kursnummer Y30031.

Handarbeiten und Geselligkeit für den guten Zweck

Crailsheim. Seit das Gemeindehaus auf dem Kreuzberg 1998 eröffnet wurde, findet dort jährlich ein GAW-Basar statt. Der kleine Markt, auf dem allerlei Handarbeitskunst und Kulinarisches verkauft wird, geht zurück auf das Gustav-Adolf-Jahresfest im gleichen Jahr in Blaufelden. Dort formierte sich eine Gruppe Frauen, die fortan nicht nur gemeinsam der Handarbeit frönten, sondern mit ihrem Hobby auch einen guten Zweck verfolgen wollten.

„Der Schwerpunkt liegt auf Dingen, die man verwenden und gebrauchen kann“, beschrieb Koordinatorin Barbara Kreßel. Da gab es Patchwork-Decken und Taschen, Topflappen, Brotbeutel und bunte Schürzen für große und kleine Kuchenbäcker. Zu Strickschals, Mützen und Pulswärmern gesellten sich handgestrickte Socken aller Couleur und Größe. Dazu gab es kleine, teils schon adventliche Dekogegenstände für Tisch und Tür. Kleine Tütchen mit zartem Gebäck warteten auf Abnehmer und ein ganzer Wagen unterschiedlicher Gelees, Fruchtaufstriche und eingemachtem Gemüse frisch aus dem Garten lud zum Einkauf.

„Wir sind auf das ganze Jahr ausgerichtet, nicht nur auf Advent und Weihnachten“, erklärte Kreßel den bewusst gewählten Zeitpunkt der Veranstaltung. Dazu gab es zahlreiche Gönnerinnen und Freunde der Gruppe, die ebenfalls Dinge zum Verkauf beisteuerten. So konnte an diesem Wochenende auch ein reichhaltiges Torten- und Kuchenbuffet genossen werden. Davor gab es Gulaschsuppe mit Schwarzbrot und natürlich die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen.

„Wer seine handwerklichen Fähigkeiten gerne in der Gruppe ausüben möchte oder einfach Kontakt sucht, der ist herzlich willkommen“, lud Barbara Kreßel Interessierte ein, sich dem GAW-Frauenkreis anzuschließen. Er trifft sich jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat ab 15 Uhr im evangelischen Gemeindehaus auf dem Kreuzberg.

Auch in diesem Jahr hoffen die Frauen wieder auf einen guten Erlös, der dann an das GAW-Jahresprojekt Frauenarbeit gehen soll, das in diesem Jahr unter dem Motto „Brot. Rosen. Zukunft.“ überkonfessionell Frauen in Griechenland mit Wohnungen, Sprachkursen und Flüchtlingsarbeit unterstützt.

Basar Der Frauenkreis des Gustav-Adolf-Werks lud am Wochenende ins Gemeindehaus auf den Kreuzberg.

< VORHERIGE SEITE NÄCHSTE SEITE >