Basketball Einen überzeugenden Heimsieg feiern die HAKRO Merlins Crailsheim im Heimspiel gegen das vor Rundenstart so hoch gehandelte Pro-A-Team aus Gießen und gewinnen deutlich mit 106:82.
Das war eine sehr gute Performance von uns. Die Mannschaft hat den Game-Plan sehr gut umgesetzt. Die Jungs haben ein gutes Tempo gespielt, wir haben unseren Basketball gespielt. Ich bin für Großteile des Spiels stolz auf meine Mannschaft“, so das Fazit von Crailsheims Trainer David McCray nach dem Statement-Sieg über Gießen.
Und es ging gleich gut los: Bereits nach wenigen Sekunden warf Korbjäger Brock Gardner die ersten drei Punkte für die Crailsheimer in dem mit Spannung erwarteten Spiel der beiden Aufstiegsaspiranten. Und Gardner war auch danach kaum zu stoppen und legte die nächsten fünf Punkte für die HAKRO Merlins Crailsheim nach, sodass es nach knapp zweieinhalb Minuten 8:0 stand, bevor die Gießener zu ihren ersten beiden Punkten durch Freiwürfe kamen.
Doch nicht nur in der Offensive präsentierten sich die Gastgeber um den erneut starken Anthony Gaines in dieser Anfangsphase spritziger, vor allem in ihrer Defensivarbeit überzeugte das Heimteam wie schon in den letzten Wochen.
Dennoch bleiben die Gäste, die mit dem 37-jährigen Robin Benzing sogar einen ehemaligen deutschen Nationalspieler (167 Länderspiele) in ihren Reihen hatten, in Schlagdistanz, weil vor allem die Dreierversuche der Gastgeber im ersten Viertel (2/8) doch nicht immer ihr gewünschte Ziel fanden. Es entwickelte sich nun ein immer wilderes Spiel mit schnellen Punkten auf beiden Seiten. Die Merlins führten nach dem ersten Viertel schließlich mit 24:20.
Führung ausgebaut
Auch im zweiten Spielabschnitt fanden die Crailsheimer besser herein und bauten die Führung schnell durch einen 8:0-Lauf auf zehn Punkte (32:22) aus. Und auch danach waren die Merlins kaum noch zu stoppen und die Gießener kamen kaum noch zu Punkten.
Mitte des zweiten Viertels zogen die Gastgeber auf 43:28 davon – und das ging auch bis zur Halbzeitpause so weiter. Das Spiel schien entscheiden, auch weil die Merlins vor allem bei den Offensiv-Rebounds durchweg überzeugten. Die Gastgeber führten mit 60:39. Center Marvin Ogunsipe hatte da bereits 14 Punkte auf seinem Konto.
Merlins halten Vorsprung
Nach der Pause merkte man 46ers an, dass sie dieses Spiel keinesfalls aufgegeben hatten und zumindest versuchten, schnell heranzukommen. Doch die Crailsheimer ließen sich davon wenig beeindrucken und spielten so stark weiter, wie sie aufgehört hatten. So entwickelte sich ein schnelles Hin und her in der Anfangsphase.
Beeindruckend dabei weiterhin die intensive Abwehrarbeit des Heimteams und die Variabilität im Angriff, insgesamt fünf Merlins-Spieler hatten nach drei Vierteln schon ein zweistelliges Punktekonto. So kamen die Gäste einfach nicht näher und waren schnell mit fünf Fouls belastet. Zudem fehlte bei den Gießenern die nötige qualitative Tiefe im Kader, um das Spiel noch zu drehen. 4/17 Dreier bis zu diesem Zeitpunkt sprechen außerdem eine deutliche Sprache, wo es bei Gästen überhaupt nicht funktioniert hat. Zu viel lastete auf den Schultern von Martin Junakovic, der allerdings viel Energie aufs Parkett brachte.
Crailsheimer nicht aufzuhalten
Ins Schlussviertel ging es nach einem ausgeglichen dritten Viertel mit dem Stand 80:59. Doch nun klappte bei den Gießenern immer weniger, die wohl schon etwas die Hoffnung aufgegeben hatten, in Ilshofen noch etwas mitnehmen zu können. Übers ganze Spiel hinweg gesehen, waren die HAKRO Merlins Crailsheim bis auf wenige Phasen das deutlich bessere Team und sind nach zuletzt etwas schwächeren Auftritten zumindest in dieser Verfassung in dieser Saison wohl zurecht Favorit auf den Titel in der zweiten Liga.
Schon Mitte des vierten Viertels feierten die Merlins-Fans lautstark einen beeindruckenden Kantersieg über die zu Beginn der Runde so hoch eingeschätzten Gäste aus Gießen. Und bereits rund drei Minuten vor Schluss krönte Antonio Dewane Madlock seine gute Leistung. Mit seinen Punkten 20 und 21 war er bester Werfer auf Seiten der Crailsheimer und knackte die 100er-Marke für sein Team – musste allerdings kurz darauf mit fünf Fouls belastet raus. Letztlich gewannen die HAKRO Merlins Crailsheim mit 106:82 und hatten allen Grund dazu, gemeinsam mit ihren Fans auf der anschließenden Party in der Kantine 26 in Schwäbisch Hall diesen Erfolg zu feiern.
Enttäuschter Gästecoach
Ob er sauer oder einfach nur enttäuscht sei, wollte ein Journalist kurz nach dem Spiel von Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic wissen. „Enttäuscht“, antwortete der Coach kurz und bündig. Dass Ignjatovic später von einer „Überforderung auf fast jeder Position“ sprach, dass der Cheftrainer über „viele Baustellen“ redete und den Blick auf die Statistiken in einigen Bereichen als „grausam“ bezeichnete, ließ sich leicht erklären. „Das Match fühlte sich manchmal so an, als würde eine Profitruppe auf eine Jugendmannschaft treffen“, fehlten Branislav Ignjatovic teilweise die Worte.
Auf der anderen Seite hingegen durfte man nur in strahlende Gesichter blicken: „Wir waren heute tatsächlich um die 24 Punkte besser als unser Gegner“, so Ingo Enskat, Direktor Sport bei den HAKRO Merlins Crailsheim. „Wir waren dominant, hatten ein gutes Tempo und haben in keiner Phase des Spiels den Gegner herankommen lassen.“ Ein Sonderlob gab es von Enskat für Topscorer Madlock: „Er war sehr präsent und hat viel Energie gebracht.“ Aber eigentlich wollte er keinen Spieler herausheben: „Es war eine tolle Mannschaftsleistung, sieben Spieler von uns haben zweistellig gepunktet.“
Dennoch schreibt Enskat die Gießener im Aufstiegskampf noch nicht ab: „Wir hatten heute einfach den besseren Tag erwischt. Der Matchplan unseres Trainers ging voll auf und wir haben Gießen gar nicht zur Entfaltung kommen lassen.“