Mit XXL-Rotation zum Sieg
VfB Stuttgart Nach dem Dämpfer in der Türkei baut der Trainer um. Deniz Undav sichert den Schwaben drei Punkte gegen Mainz 05.
Wenige Tage nach dem Stimmungsdämpfer in der Europa League hat sich der VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga zurückgemeldet. Angesichts eines ernsten medizinischen Notfalls im Block des sportlich weiter schwächelnden FSV Mainz 05 rückte das 2:1 (1:1) der Schwaben aber zwischenzeitlich in den Hintergrund. Nur wenige Minuten nachdem der Stadionsprecher durchgesagt hatte, dass der Fan stabil sei, erzielte Nadiem Amiri per Strafstoß die Mainzer Führung (41.), die Chris Führich vor 59.000 Zuschauern sehenswert egalisierte (45.+4). Das Siegtor schoss Deniz Undav (80.).
Mit zehn neuen Spielern in der Startelf eroberten die Stuttgarter den dritten Tabellenplatz zurück und gaben die passende Antwort auf das unglückliche 0:1 auf europäischer Bühne bei Fenerbahce Istanbul.
„Es war alles in allem ein intensives Spiel, eine intensive Reise“, erklärte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß im Sky-Gespräch seine vielen Änderungen in der Startelf. Nur Torhüter Alexander Nübel blieb aus der Istanbul-Anfangsformation übrig. „Ich bin immer im Austausch mit den Jungs und mein Gefühl war, dass jetzt der Moment ist, wo wir auch in der Lage sind, zu rotieren. Ganz davon abgesehen, ich bin auch überzeugt von der Mannschaft, die spielt“, sagte der Coach. Maximilian Mittelstädt stand leicht angeschlagen nicht zur Verfügung. Auch Luca Jaquez fehlte, nachdem ihn im vorherigen Spiel Krämpfe geplagt hatten.
Trotz der fehlenden Automatismen übernahm der VfB von Beginn an das Kommando, während die Gäste auf ein schnelles Umschaltspiel und Tiefenläufe setzten. Gefährlich wurde es auf beiden Seiten aber bis zur 14. Minute nicht. Das änderte sich erst mit einem tückischen Kopfball von Stuttgarts Jamie Leweling in Richtung Rückkehrer Robin Zentner, der mit etwas Mühe zur Ecke klärte.
Pfeifkonzert löst Applaus ab
Der VfB erhöhte die Schlagzahl. Über Umwege gelangte der Ball zu Undav, der aus kurzer Distanz aber keinen Weg an Zentner vorbei fand. Dann verstummten die Gesänge aus der Kurve. Erst nachdem der Stadionsprecher erste Informationen über den Gesundheitszustand des Fans verkündet hatte, brandete Applaus auf. Dieser wurde jedoch rasch von einem gellenden Pfeifkonzert übertönt.
Denn beinahe unbemerkt war Schiedsrichter Felix Zwayer zur Begutachtung der TV-Bilder an den Spielfeldrand gelaufen, um wenig später auf Handelfmeter zu entscheiden. Chema Andrés hatte den Ball unglücklich an den Arm bekommen. Amiri ließ sich die Chance nicht nehmen und traf zur Führung. Das Spiel nahm vor der Pause noch einmal deutlich an Fahrt auf und Führich war es schließlich, der mit einem traumhaften Schlenzer auf Gleichstand stellte.
Der DFB-Pokalsieger nahm nach dem späten Ausgleichstor im ersten Durchgang den Schwung mit in die zweite Halbzeit. Pascal Stenzel prüfte den weit vor seinem Tor stehenden Zentner (48.), der jedoch standhielt und insgesamt ein ordentliches Comeback erlebte.
Aber auch die Rheinhessen wagten sich immer mal wieder nach vorn. VfB-Keeper Alexander Nübel musste gegen Danny da Costa und Stefan Bell energisch ran (55./66.). Dann rutschte ein langer Ball des VfB-Keepers bis zu Undav durch, der plötzlich alleine auf das Mainzer Tor zulief. Der bis dahin eher glücklos gebliebene Nationalspieler lupfte in dieser Situation eiskalt zum Siegtreffer den Ball ins Tor. Nikolas Veratschnig vergab in der Nachspielzeit per Kopf noch einmal die große Chance zum Ausgleich (90.+1) für die Mainzer.
Die 05er warten auch nach dem 8. Spieltag auf den zweiten Saisonsieg und stehen weiter bei vier Punkten. Schon am Mittwoch (18 Uhr/Sky) stehen sich die beiden Mannschaften in der zweiten Pokalrunde erneut gegenüber. Dieses Mal jedoch in Mainz.
Es war alles in allem ein intensives Spiel, und eine intensive Reise. Sebastian Hoeneß Trainer VfB Stuttgart