Nice Girls anstatt Spice Girls
Gaildorf. „Hier verstehen sich die Leute, mögen Vielfalt und Musik“, blickte Elke Weller, Vorsitzende des Liederkranz Eutendorf, optimistisch dem Samstagabend entgegen. Und tatsächlich: Bunter könnte es kaum sein: Der weltliche Gesangverein (Liederkranz Eutendorf) tritt in der katholischen Kirche (Sankt Lukas, Gaildorf) mit dem evangelischen Bezirkskantor Martin Schlotz auf.
In der Kirche sind die Bänke voll besetzt, ob jung oder alt, evangelisch oder katholisch, anderweitig oder nicht konfessionell gebunden, von hier oder von weit her: Alle genossen die Veranstaltung „church@night“. Nach der Corona-Pandemie fand sie jetzt erstmals wieder statt.
Der Liederkranz Eutendorf war der Hauptveranstalter, aber der Chor teilt sich weiter in Formationen auf: Es tritt der gesamte Chor mit Frauen und Männern auf, dann das auf etwas weniger weibliche und männliche Stimmen reduzierte „Chörle“, und schließlich noch die „Nice Girls“ – nicht zu verwechseln mit den „Spice Girls“, wie die Damen in der Pause betonen.
Neben den Sängerinnen und Sängern gab es noch den instrumentellen Teil: Bezirkskantor Martin Schlotz spielte die Orgel, und Claudia Manske saß am Klavier. Sie wurde mit einem Sonder-Applaus bedacht, weil sie kurzfristig eingesprungen war.
Heribert Winkler von der katholischen Kirchengemeinde und Elke Weller erklärten das Konzept von „church@night“: Alle zwei Jahre tourt der Liederkranz Eutendorf mit seinem Konzert durch die Gaildorfer Kirchen und zeigt dabei Offenheit für die Konfessionen und die gesamte Gesellschaft. Die Corona-Pandemie hat diesen Brauch unterbrochen, und das Konzert vom Samstagabend war die Wiederaufnahme der Tradition.
Diese hat neben der gesellschaftlichen Offenheit einen weiteren Vorteil: „Der Sound und die Atmosphäre hier sind einfach klasse!“, freute sich die Presse-Beauftragte Marion Heigold vom Liederkranz über die gute Akustik im Kirchenbau.
Die Freude über den guten Klang kam vor allem bei den Besucherinnen und Besuchern auf, denn sie durften ein vielseitiges Programm genießen: Britta Dieterich und der gesamte Chor eröffneten den Abend mit „Oh happy day“ – und bekamen sofort viel Applaus. Der Männerchor wagte sich danach an den „Gefangenenchor aus Nabucco“, dann folgten die Lieder des „Chörle“.
„Musik, nur wenn sie laut ist“, passte gleich positiv-doppeldeutig: wegen des Texts und Inhalts, und zweitens vom Schwung und der Akustik her, die das „Chörle“ ins Gebäude brachte. Wieder gab es dafür Applaus.
Nach einer Stunde erfolgte eine Pause mit einem Buffet im Nachbargebäude. Genauso gerne kamen die Besucher wieder zurück zum zweiten Teil. Erneut erlebten sie den Liederkranz in Bestform.
„Die Musik und der Gesang sind die Sprache unseres Herzens und die Melodie unserer Seele“, beschrieb es Elke Weller. Die verschiedenen Chor-Konstellationen brachten dies eindrucksvoll auf die Bühne, vor den Altar, zu den Gästen. Auch im zweiten Teil gab es kirchennahe Lieder, etwa „Herr, segne mich“, „You are the reason“, und schließlich, gemeinsam gesungen „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ von Dietrich Bonhoeffer.
Am Ende des Konzertes waren sich alle einig: Die Arbeit von Dirigent Axel Spix zusammen mit dem Liederkranz hat sich nicht nur gelohnt. Vielmehr kam der Vortrag auch so gut an, dass sich viele Besucher nach der Wiederaufnahme nun eine Fortsetzung von „church@night“ wünschen würden.
Konzert Der Liederkranz Eutendorf lässt die Tradition von „church@night“ wieder aufleben und begeistert die Gäste.
Der Sound und die Atmosphäre hier sind klasse. Marion Heigold Sängerin aus Unterrot