202 Schwimmbegeisterte legen mehr als 1100 Kilometer zurück
Sporterlebnis Normalerweise ist um diese Uhrzeit das „Wasserreich“, das Gschwender Hallenbad, geschlossen. Nicht so am Samstag – das Wasser brodelte.
Auf vier Schwimmbahnen waren rund 70 Schwimmerinnen und Schwimmer unterwegs: Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren. Sportliche Kraulschwimmer ebenso wie gemütliche „Bader“. Die Veranstaltung, das 12plus1-Stunden-Schwimmen, dauerte wegen der Zeitumstellung in der Nacht eine Stunde länger als sonst. Sie wurde von der DLRG Gschwend als Benefizveranstaltung zugunsten des „Wasserreichs“ organisiert. Zusätzliche Spendengelder kamen von Firmen und Privatpersonen aus der Gemeinde und der Region. Die Teilnehmenden hatten teils lange Anfahrtswege in Kauf genommen. Sie machten die Nacht zum Tag und die Schwimmveranstaltung zu einem vollen Erfolg.
80 Schwimmer im Wasser
Nach den Grußworten folgte das traditionelle Anschwimmen durch den DLRG-Vorsitzenden Michael Wendel, Bezirksvorstand Bernd Luther sowie Gemeinderätin Stefanie Schober als Vertreterin des aus privaten Gründen verhinderten Bürgermeisters Jochen Ziehr. Pünktlich um 18.30 Uhr ertönte der Startpfiff, und die lange Nacht im „Wasserreich“ nahm ihren Lauf.
Bis zu 80 Schwimmende durften zeitgleich ins Wasser, auf jeder Bahn maximal zwanzig. Alle trugen auf Oberarm oder Schulter ihre Startnummer, damit sie von den Bahnen zählenden Teams zugeordnet werden konnten. Zahlen wurden gerufen: „117, 83, 19“ – und die Schreiber hakten die nächsten geschwommenen 50 Meter auf den jeweiligen Startkarten ab.
Anfänglich war das für die Schreiber eine doch recht stressige Angelegenheit, die sich aber mit der Zeit und einer sich einstellenden Routine entspannte. Das korrekte Zählen war wichtig, denn immerhin bekam jeder Teilnehmende eine Urkunde mit der zurückgelegten Strecke.
Wer mindestens 1000 Meter schwamm, wurde zusätzlich mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet, Silber gab es für 2500 Meter und Gold für 5000 Meter. Für besondere Einzelleistungen gab in festgelegten Altersklassen zusätzlich Pokale zu gewinnen, und wer mehr als zehn Kilometer weit schwamm, bekam zudem ein T-Shirt. Für Schwimmteams ab drei Personen wurde die Gesamtstrecke der Gruppe gewertet.
Ab Mitternacht wird’s ruhiger
War das Gedränge im Schwimmbecken in den ersten Stunden noch groß, wurde es gegen Mitternacht etwas ruhiger – aber keine der Bahnen war verwaist. An der Bar gab es Erfrischungsgetränke, heißen Kaffee und Snacks zu kaufen. In den Ruheräumen des Saunabereichs wurden Nickerchen gehalten und auch im angrenzenden Schulgebäude gab es Schlafmöglichkeiten.
Drei Schwimmer aus Schorndorf, Tobias, Michael und Jochen, hatten sich gleich zu Wettkampfbeginn Liegen im Saunabereich reserviert. Im „Oskar-Frech-Bad“ hatten sie im März an einem 24-Stunden-Schwimmen teilgenommen. Danach schmerzten Arme und Beine und sie hatten sich vorgenommen: „Das machen wir nie wieder! Und weil wir uns das vorgenommen haben, sind wir jetzt in Gschwend dabei“, sagten sie schmunzelnd.
Unter den Teilnehmern waren auch einige DLRG-Gruppen, denen das Bädersterben in Deutschland Sorgen bereitet und die auf diese Weise einen Beitrag zum Fortbestand des Wasserreichs beitragen wollten. Um 6.30 Uhr, nach insgesamt 13 Stunden, verließen die letzten Schwimmer das Becken. Im Foyer wurden zeitgleich die letzten Auswertungen vorgenommen.
Mehr als 1000 Kilometer
Die Überraschung am Sonntagmorgen war perfekt: Mit 1114,35 Kilometern wurde das beste Streckenergebnis aller seitherigen 12-Stunden–Schwimmen in Gschwend erzielt. Das Orga-Team der DLRG und die ausdauernden Schwimmerinnen und Schwimmer waren zwar müde, aber glücklich.
Das machen wir nie wieder. Tobias, Michael und Jochen nach dem 24-Stunden-Wettkampf in Schorndorf. Und doch sind sie mit Begeisterung in Gschwend dabei.