Ringverkehr statt Vollsperrung

Infrastruktur Im Gaildorfer Westen wird 2026 auf Höhe des neuen Edeka-Marktes ein Kreisverkehr errichtet. Die Arbeiten erfolgen in mehreren Abschnitten. Die Bahnhofstraße bekommt einen Zebrastreifen.

Genau in einem Jahr, Ende Oktober 2026, soll der neue Kreisverkehr auf der B 19 im Gaildorfer Westen fertiggestellt sein. Das wurde bereits Mitte September im Gemeinderat verkündet. In der jüngsten Sitzung am vergangenen Mittwoch erläutert Volker Martin vom 2024 beauftragten Ingenieurbüro Ippich aus Brackenheim nun detailliert die Planung des fünfarmigen Kreisverkehrs am Kreuzungsbereich Bahnhofstraße, Ottendorfer Straße, Seestraße und neuer Zufahrt zum Lebensmittelmarkt.

Wegen der Erschließung des neuen Vollsortimenters auf dem ehemaligen Wertstoffhof-Gelände am Ortsausgang Richtung Kleinaltdorf und um „die gesamte Verkehrssituation zu verbessern“ wird der Knotenpunkt zu einer Kreisverkehrsanlage umgebaut, ist der Vorlage zu entnehmen. Wegen der unübersichtlichen Straßengeometrien und weil es an dieser Stelle vermehrt zu Unfällen kommt, ist „in diesem Bereich keine zusätzliche Anbindung als Kreuzung mehr möglich“, erklärt Martin. Durch den Kreisverkehr sollen stattdessen die Verkehrssicherheit erhöht, zusätzliche Querungsmöglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer geschaffen und barrierefreie Lösungen umgesetzt werden.

Mehr Sicherheit für Fußgänger

Aktuell verfügt die Kreuzung über Radwegführung und nur einen gesicherten Fußgängerübergang in der Seestraße. Das werde sich mit dem Bau des Kreisverkehrs ändern, sagt Martin. Ein zweiter Zebrastreifen wird an der Ausfahrt in Richtung Innenstadt (Bahnhofstraße) mit einer Aufstellfläche in der Fahrbahnmitte errichtet, als sicherer Übergang zwischen Wohngebiet und Marktgelände.

„An den anderen Ein- und Ausfahrten sind diese gesicherten Übergänge nicht möglich“, der Abstand zwischen Kreisverkehr und Übergang darf maximal sechs Meter betragen, weil die Fahrzeuge beim Herausfahren aus dem Kreisverkehr beschleunigen. Das Problem ist allerdings: Die zwischen Ottendorfer Straße und dem zweiten Abschnitt der Bahnhofstraße in Richtung Bahnhof notwendige Mittelinsel als Aufbaufläche wäre so nah am Kreisverkehr nicht breit genug, weshalb an dieser Stelle kein Zebrastreifen zulässig ist und es stattdessen zwei ungesicherte Querungsstellen geben wird. Und bei der künftigen Ausfahrt zum neuen Edeka-Markt handelt es sich um Privatfläche.

Durch differenzierte Bordsteine werden die Querungsstellen für Geh- und Sehbehinderte geeignet sein. Ein Teil des Übergangs wird abgesenkt, etwa für Rollatoren oder Rollstühle; am zweiten Bereich beträgt die Bordsteinhöhe mindestens sechs Zentimeter. Für die Entwässerung sind Seitenabläufe vorgesehen, da der Radverkehr auf der Straße ist.

Busse drehen Ehrenrunde

35 Meter wird der Außendurchmesser des Kreisverkehrs betragen, „das ist innerorts für Bundesstraßen der Standardwert“, merkt Martin an. Die Fahrbahn selbst wird 7,50 Meter breit. „Es funktionieren somit alle Beziehungen“, allerdings müssen Busse oder Lastkraftwagen aus Richtung Hall kommend wegen der Spitzkehre „eine Ehrenrunde drehen“, wenn sie den Bahnhof ansteuern. Die Gehwege werden mit einer Mindestbreite von zwei Meter angelegt, „sodass auch die Begehung mit Kinderwägen gut möglich ist“.

„Am schwierigsten wird die Umsetzung und die Verkehrsführung während der Arbeiten“, blickt Martin voraus. Grundsätzlich gebe es dafür zwei Optionen. Allerdings wurde eine Vollsperrung des gesamten Knotenpunkts schnell verworfen. Stattdessen kann der Verkehr aus Haller Richtung kommend dauerhaft nach Gaildorf einfahren. Der Verkehr in Richtung Hall dagegen wird während der Arbeiten über Eutendorf um- und in Ottendorf wieder auf die B 19 eingeleitet. Dadurch entsteht ein Ringverkehr; das ist bereits mit Landratsamt und Busunternehmen abgestimmt. Während der Zeit der Umleitung werde auch die Ampelschaltung in Gaildorf angepasst.

Wichtig: Die Zufahrt zum Bahnhof muss dauerhaft gewährleistet sein, da sich keine Umleitungsstrecke einrichten lässt. Deshalb gebe es mehrere Bauphasen. So wird zunächst die östliche Fahrbahnseite entlang des neuen Lebensmittelmarkts bearbeitet, im darauffolgenden Abschnitt die westliche Seite entlang des Wohngebiets. Für den Einbau des Asphalt-Endbelags wird es für ein Wochenende zu einer Vollsperrung kommen, ausgenommen davon wird allerdings die Zufahrt zum Bahnhof sein, die befahrbar bleibt.

Stadträtin Christina Schlögl (SPD/aktive Bürger) merkt an, dass der Zebrastreifen in der Bahnhofstraße in einer Tempo-50-Zone liegt und fragt, ob möglich ist, dort stattdessen eine Ampel zu platzieren. „Eine Ampel scheidet komplett aus“, weiß Volker Martin. „Es gibt keinen Kreisverkehr, an dem Fußgänger mit einer Ampelschaltung ergänzend geschützt werden.“ Ein Zebrastreifen sei in diesem Fall die sicherste Variante.

Heinrich Reh, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, appelliert außerdem, eine verständliche Ausschilderung während der Umleitung anzubringen. Julian Ehret (CDU) möchte wissen, wie der neue Kreisverkehr bebaut werden soll. Vonseiten des Ingenieurbüros sei dahingehend noch nichts angedacht, „wir legen aber sicherheitshalber Leerrohre für Strom und Wasser“, so Volker Martin.

202 Schwimmbegeisterte legen mehr als 1100 Kilometer zurück

Sporterlebnis Normalerweise ist um diese Uhrzeit das „Wasserreich“, das Gschwender Hallenbad, geschlossen. Nicht so am Samstag – das Wasser brodelte.

Auf vier Schwimmbahnen waren rund 70 Schwimmerinnen und Schwimmer unterwegs: Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren. Sportliche Kraulschwimmer ebenso wie gemütliche „Bader“. Die Veranstaltung, das 12plus1-Stunden-Schwimmen, dauerte wegen der Zeitumstellung in der Nacht eine Stunde länger als sonst. Sie wurde von der DLRG Gschwend als Benefizveranstaltung zugunsten des „Wasserreichs“ organisiert. Zusätzliche Spendengelder kamen von Firmen und Privatpersonen aus der Gemeinde und der Region. Die Teilnehmenden hatten teils lange Anfahrtswege in Kauf genommen. Sie machten die Nacht zum Tag und die Schwimmveranstaltung zu einem vollen Erfolg.

80 Schwimmer im Wasser

Nach den Grußworten folgte das traditionelle Anschwimmen durch den DLRG-Vorsitzenden Michael Wendel, Bezirksvorstand Bernd Luther sowie Gemeinderätin Stefanie Schober als Vertreterin des aus privaten Gründen verhinderten Bürgermeisters Jochen Ziehr. Pünktlich um 18.30 Uhr ertönte der Startpfiff, und die lange Nacht im „Wasserreich“ nahm ihren Lauf.

Bis zu 80 Schwimmende durften zeitgleich ins Wasser, auf jeder Bahn maximal zwanzig. Alle trugen auf Oberarm oder Schulter ihre Startnummer, damit sie von den Bahnen zählenden Teams zugeordnet werden konnten. Zahlen wurden gerufen: „117, 83, 19“ – und die Schreiber hakten die nächsten geschwommenen 50 Meter auf den jeweiligen Startkarten ab.

Anfänglich war das für die Schreiber eine doch recht stressige Angelegenheit, die sich aber mit der Zeit und einer sich einstellenden Routine entspannte. Das korrekte Zählen war wichtig, denn immerhin bekam jeder Teilnehmende eine Urkunde mit der zurückgelegten Strecke.

Wer mindestens 1000 Meter schwamm, wurde zusätzlich mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet, Silber gab es für 2500 Meter und Gold für 5000 Meter. Für besondere Einzelleistungen gab in festgelegten Altersklassen zusätzlich Pokale zu gewinnen, und wer mehr als zehn Kilometer weit schwamm, bekam zudem ein T-Shirt. Für Schwimmteams ab drei Personen wurde die Gesamtstrecke der Gruppe gewertet.

Ab Mitternacht wird’s ruhiger

War das Gedränge im Schwimmbecken in den ersten Stunden noch groß, wurde es gegen Mitternacht etwas ruhiger – aber keine der Bahnen war verwaist. An der Bar gab es Erfrischungsgetränke, heißen Kaffee und Snacks zu kaufen. In den Ruheräumen des Saunabereichs wurden Nickerchen gehalten und auch im angrenzenden Schulgebäude gab es Schlafmöglichkeiten.

Drei Schwimmer aus Schorndorf, Tobias, Michael und Jochen, hatten sich gleich zu Wettkampfbeginn Liegen im Saunabereich reserviert. Im „Oskar-Frech-Bad“ hatten sie im März  an einem 24-Stunden-Schwimmen teilgenommen. Danach schmerzten Arme und Beine und sie hatten sich vorgenommen: „Das machen wir nie wieder! Und weil wir uns das vorgenommen haben, sind wir jetzt in Gschwend dabei“, sagten sie schmunzelnd.

Unter den Teilnehmern waren auch einige DLRG-Gruppen, denen das Bädersterben in Deutschland Sorgen bereitet und die auf diese Weise einen Beitrag zum Fortbestand des Wasserreichs beitragen wollten. Um 6.30 Uhr, nach insgesamt 13 Stunden, verließen die letzten Schwimmer das Becken. Im Foyer wurden zeitgleich die letzten Auswertungen vorgenommen.

Mehr als 1000 Kilometer

Die Überraschung am Sonntagmorgen war perfekt: Mit 1114,35 Kilometern wurde das beste Streckenergebnis aller seitherigen 12-Stunden–Schwimmen in Gschwend erzielt. Das Orga-Team der DLRG und die ausdauernden Schwimmerinnen und Schwimmer waren zwar müde, aber glücklich.

Stadträte segnen Beitritt ab

Gremien Die Stadt Gaildorf tritt dem neuen Trägerverein Musikschule Schwäbischer Wald-Limpurger Land bei.

Gaildorf. Die Musikschule Schwäbischer Wald-Limpurger Land „liegt uns sehr am Herzen“, sagt Stadtsprecher Dr. Daniel Kuhn in der jüngsten Sitzung des Gaildorfer Stadtrats am Mittwoch, 22. Oktober. „Weil sie Kindern eine wichtige Möglichkeit gibt, kreativ zu werden und sich einzubringen.“ Sie durchlaufe derzeit einen Anpassungsprozess, „der rechtlich nachgeholt werden muss aufgrund von verschiedenen Urteilen und rechtlichen Unwägbarkeiten.“ Der Vorstand, der Beirat und die Mitgliederversammlung haben sich dazu entschieden, die Satzung neu zu fassen. Diese soll künftig die Kommunen stärken, indem der ursprüngliche Trägerverein aufgespalten wird in einen Förderverein. Am Förderverein beteiligen sich die finanziellen Unterstützer aus dem privaten und sozialen Bereich, so Kuhn. In der Trägerschaft finden sich die beteiligten Städte und Gemeinden wieder.

Die Satzung berühre nicht die Finanzierung. „Es wurden keine neuen Rechte geschaffen, sondern bestehende so verteilt, dass eine klarere Abgrenzung der Förderer und Mitglieder stattfindet“, berichtet Daniel Kuhn. Lediglich die rechtliche Ausgestaltung der verschiedenen Gremien und Organe sei neu. „Die Organisationsstruktur wurde von anderen Kommunen mehrheitlich angenommen.“ Noch hätten nicht alle Beteiligten darüber abgestimmt. In den Gemeinderäten von Murrhardt und Oberrot wurde darüber bereits entschieden.

Ein halbes Jahrhundert

In diesem Jahr feiert die Musikschule ihr 50-jähriges Jubiläum. Aktuell wird sie von einem Verein getragen, der 2004 gegründet wurde und seinen Sitz in Murrhardt hat. Neun Städte und Gemeinden sind daran beteiligt: Murrhardt, Gaildorf, Sulzbach an der Murr, Gschwend, Oberrot, Fichtenberg, Großerlach, Ruppertshofen und Täferrot. Die Städte und Gemeinden ermöglichen mit ihren Zuschüssen und den Elternbeiträgen den Betrieb der Einrichtung.

Nice Girls anstatt Spice Girls

Gaildorf. „Hier verstehen sich die Leute, mögen Vielfalt und Musik“, blickte Elke Weller, Vorsitzende des Liederkranz Eutendorf, optimistisch dem Samstagabend entgegen. Und tatsächlich: Bunter könnte es kaum sein: Der weltliche Gesangverein (Liederkranz Eutendorf) tritt in der katholischen Kirche (Sankt Lukas, Gaildorf) mit dem evangelischen Bezirkskantor Martin Schlotz auf.

In der Kirche sind die Bänke voll besetzt, ob jung oder alt, evangelisch oder katholisch, anderweitig oder nicht konfessionell gebunden, von hier oder von weit her: Alle genossen die Veranstaltung „church@night“. Nach der Corona-Pandemie fand sie jetzt erstmals wieder statt.

Der Liederkranz Eutendorf war der Hauptveranstalter, aber der Chor teilt sich weiter in Formationen auf: Es tritt der gesamte Chor mit Frauen und Männern auf, dann das auf etwas weniger weibliche und männliche Stimmen reduzierte „Chörle“, und schließlich noch die „Nice Girls“ – nicht zu verwechseln mit den „Spice Girls“, wie die Damen in der Pause betonen.

Neben den Sängerinnen und Sängern gab es noch den instrumentellen Teil: Bezirkskantor Martin Schlotz spielte die Orgel, und Claudia Manske saß am Klavier. Sie wurde mit einem Sonder-Applaus bedacht, weil sie kurzfristig eingesprungen war.

Heribert Winkler von der katholischen Kirchengemeinde und Elke Weller erklärten das Konzept von „church@night“: Alle zwei Jahre tourt der Liederkranz Eutendorf mit seinem Konzert durch die Gaildorfer Kirchen und zeigt dabei Offenheit für die Konfessionen und die gesamte Gesellschaft. Die Corona-Pandemie hat diesen Brauch unterbrochen, und das Konzert vom Samstagabend war die Wiederaufnahme der Tradition.

Diese hat neben der gesellschaftlichen Offenheit einen weiteren Vorteil: „Der Sound und die Atmosphäre hier sind einfach klasse!“, freute sich die Presse-Beauftragte Marion Heigold vom Liederkranz über die gute Akustik im Kirchenbau.

Die Freude über den guten Klang kam vor allem bei den Besucherinnen und Besuchern auf, denn sie durften ein vielseitiges Programm genießen: Britta Dieterich und der gesamte Chor eröffneten den Abend mit „Oh happy day“ – und bekamen sofort viel Applaus. Der Männerchor wagte sich danach an den „Gefangenenchor aus Nabucco“, dann folgten die Lieder des „Chörle“.

„Musik, nur wenn sie laut ist“, passte gleich positiv-doppeldeutig: wegen des Texts und Inhalts, und zweitens vom Schwung und der Akustik her, die das „Chörle“ ins Gebäude brachte. Wieder gab es dafür Applaus.

Nach einer Stunde erfolgte eine Pause mit einem Buffet im Nachbargebäude. Genauso gerne kamen die Besucher wieder zurück zum zweiten Teil. Erneut erlebten sie den Liederkranz in Bestform.

„Die Musik und der Gesang sind die Sprache unseres Herzens und die Melodie unserer Seele“, beschrieb es Elke Weller. Die verschiedenen Chor-Konstellationen brachten dies eindrucksvoll auf die Bühne, vor den Altar, zu den Gästen. Auch im zweiten Teil gab es kirchennahe Lieder, etwa „Herr, segne mich“, „You are the reason“, und schließlich, gemeinsam gesungen „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ von Dietrich Bonhoeffer.

Am Ende des Konzertes waren sich alle einig: Die Arbeit von Dirigent Axel Spix zusammen mit dem Liederkranz hat sich nicht nur gelohnt. Vielmehr kam der Vortrag auch so gut an, dass sich viele Besucher nach der Wiederaufnahme nun eine Fortsetzung von „church@night“ wünschen würden.

Konzert Der Liederkranz Eutendorf lässt die Tradition von „church@night“ wieder aufleben und begeistert die Gäste.

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