„Viele denken als Vorbereiter, nicht als Vollstrecker“

SSV Ulm 1846 Fußball Beim 1:2 gegen Energie Cottbus fehlte den Spatzen die Qualität im letzten Drittel. Ein Thema, an dem Trainer Glasbrenner arbeiten will.

Die 3. Liga hat ihren nächsten Trainer-Rausschmiss. Am Montag wurden bei Alemannia Aachen Benedetto Muzzicato und sein Co freigestellt. Nach einem 0:1 gegen den FC Ingolstadt war für den 47-Jährigen Schluss. Bei insgesamt sieben Niederlagen fehle die „Überzeugung, dass in dieser Konstellation die Wende gelingt“, heißt es von Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi.

Die Alemannia hat gerade einmal drei Zähler weniger auf dem Konto als der SSV Ulm 1846 Fußball. Den Schritt der Trainer-Trennung hat dieser schon hinter sich. Mit Moritz Glasbrenner als neuen Cheftrainer an der Seitenlinie soll es vorangehen. Wie es heißt, gehe es darum, sich inhaltlich weiterzuentwickeln und über den fußballerischen Ansatz zurückzukommen.

Kaum klare Torchancen

Was das im Großen und Ganzen für die Zielsetzung der Saison heißt, bleibt offen. Eine Aussage über die Tabellenregion, in der der SSV Ulm die fehl-gestartete Drittliga-Spielzeit abschließen will, gab es zuletzt nicht. Aus dem Selbstverständnis, die Klasse souverän halten zu können, wurde für manchen Fan ein anderes großes Ziel: Hauptsache der SSV steht im Mai 2026 über dem Strich.

Das tut die Mannschaft nach dem elften Spieltag und vor der Auswärtsaufgabe beim SC Verl (Samstag, 14 Uhr). Doch wie schnell es in der 3. Liga gehen kann, wissen sie alle. „Jetzt hast du wieder Spiele verloren. Man muss schon aufpassen. Es geht relativ schnell nach unten“, sagte Dennis Chessa als erfahrener Routinier nach der 1:2-Niederlage gegen Energie Cottbus. Die Spieler, die im Anschluss sich den Fragen der Journalisten in den Katakomben des Donaustadions stellten, wussten: In der Partie, in der sich die Spatzen mit einer ordentlichen Leistung präsentierten, wäre mehr drin gewesen. Doch mit dem zweiten Gegentreffer in der 95. Spielminute war die Hoffnung auf den Punktgewinn dahin.

Die Spatzen kassierten den späten Rückschlag. Im Anschluss erklärte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz, dass er genau auf diese Schwäche der Ulmer spekuliert hätte. Am Sonntag zeigte sich im Fall von Energie Cottbus aber auch: Wer auf der Erfolgswelle surft, hat die notwendige Effizienz, das viel beschworene Quäntchen oder einfach Spielglück auf seiner Seite. „Wir müssen lernen, solche Dinge dann auch über die Bühne zu bringen“, sagte Torschütze Max Scholze und forderte, in den „letzten Minuten halt einfach mal ein bisschen erwachsener spielen“ zu müssen. Mit seiner sehenswerten Einzelaktion ließ er sich und seine Mitspieler zwischenzeitlich jubeln, gab er der ansonsten blass wirkenden Offensive einen Touch-Up.

„In der dritten Liga darfst du so ein Spiel nicht hergeben und am Ende mit null Punkten dastehen“, sagte Ben Westermeier. Der 22-Jährige, der vergangene Saison zu den Säulen von Hannover 96 II gezählt hatte, gab am Sonntag sein Startelf-Debüt. Die Idee, mit Max Brandt, Dennis Dressel und Westermeier dem starken Zentrum der Cottbuser entgegenzuwirken, ging weitgehend auf. Die beste Offensive der Liga aus der Lausitz hatte, zumindest in der ersten Hälfte, kaum Entfaltungsspielraum. Ungewollt in den Mittelpunkt geriet der gebürtige Münchner dann im Lauf der zweiten Halbzeit. Als Westermeier und Gegenspieler Engelhardt im Ulmer Strafraum zu Boden gingen, der Schiedsrichter auf Strafstoß entschied.

„Es wird immer ein bisschen gerangelt“, sagte der 22-Jährige, der den Griff nicht abstritt, die Elfmeterwürdigkeit aber zumindest infrage stellte: „Wenn du in den Strafraum schaust bei diesen Standardsituationen, dann musst du fast alles pfeifen.“ Für Cheftrainer Glasbrenner passte die Entscheidung nicht zur ansonsten recht lockeren Linie des Schiedsrichters. „Wir müssen uns vorwerfen, dass wir vielleicht nicht die klaren Torchancen herausgespielt haben“, fasste Westermeier das große Manko des Ulmer Spiels zusammen.

Sein Trainer legte den Finger in die Wunde, brachte zum Ausdruck, worauf die Spatzen ihren nächsten Fokus in der Trainingsarbeit und den kommenden Spielen legen müssen. „Es ist keine neue Erkenntnis. In den ersten zwei Dritteln des Spielfeldes sind wir sehr, sehr gut. Gerade im letzten Drittel, das ist dann vielleicht auch die größte Kunst, das Tor zu machen, fehlt uns die Kaltschnäuzigkeit“, sagte Glasbrenner und führte fort: „Sehr viele Spieler denken als Vorbereiter und nicht als Vollstrecker.“ Aber das werde man in die Mannschaft mit der Zeit reinbekommen, ist sich der neue, alte Trainer sicher.

Feuriges Duell mit Besiktas Istanbul

Basketball Das Team von Ratiopharm Ulm freut sich aufs Topspiel und will sich an diesem Dienstag im Eurocup schadlos halten.

Die nationale Pokalsaison ist für Ratiopharm Ulm schon vorbei, nach der enttäuschenden Niederlage bei Alba Berlin. 68:90 unterlag das Team von Headcoach Ty Harrelson im Achtelfinale des BBL-Pokals gegen überraschend starke Hauptstädter. Die Ulmer begannen gut, dann riss der Faden. Und am Ende wurde es deutlich. Die Enttäuschung nach diese Bruchlandung an der Spree war entsprechend groß. In einem anderen Wettbewerb ist der deutsche Vizemeister jedoch noch vertreten. Und zwar ziemlich gut. Drei Siege aus drei Spielen. Die Bilanz der Ratiopharm-Korbjäger in dieser Eurocup-Saison ist bislang makellos. An diesem Dienstag, 19 Uhr, wartet ein erstes großes, weil wohl sehr stimmungsvolles, Highlight auf die Ulmer in der Gruppenphase.

Besiktas Istanbul ist zu Gast in der Ratiopharm Arena. Der Gruppenzweite empfängt den Gruppendritten. Die Türken haben zwei Siege eingefahren, aber auch eine Niederlage einstecken müssen. Viel Zeit, sich zu schütteln und von der deutlichen Niederlage in Berlin zu erholen, haben die Harrelson-Schützlinge nicht. Istanbul wartet, die Arena wird kochen. Doch die Ulmer wollen ihre weiße Weste behalten, gegen Besiktas dort weitermachen, wo sie vor einer Woche aufgehört haben. Beim 98:94-Auswärtssieg bei Lietkabelis Panevezys überzeugte das Ratiopharm-Team. Mit einem weiteren Sieg könnte man sich zudem Rückwind für das Bundesliga-Derby am kommenden Sonntag, 15 Uhr, bei den Riesen in Ludwigsburg holen.

Eine kritische Analyse

„Heute lief eine Menge schief. Entscheidend war die deutlich zu hohe Anzahl an Ballverlusten. Zudem haben wir schon früh im zweiten Viertel Foulprobleme gehabt, weswegen wichtige Spieler in dieser Phase auf der Bank sitzen mussten“, sagte Harrelson nach der BBL-Pleite bei Alba Berlin. Er wusste also, woran es lag. Und weiß, was seine Mannschaft gegen Besiktas Istanbul besser machen muss. Harrelson stellt klar: „Besiktas ist ein guter Gradmesser für uns. Auch wenn wieder viele Fans von ihnen erscheinen werden, wollen wir zeigen, dass die Arena uns gehört.“

Final Four am 4. Januar in Neu-Ulm

Tischtennis Vorverkauf für die Endrunde um den deutschen Pokal in der Ratiopharm Arena läuft. Und die Spannung steigt.

Sechsundsiebzig Tage sind es noch bis zum Final Four um den deutschen Tischtennis-Pokal, das am Sonntag, 4. Januar 2026, in der Ratiopharm Arena in Neu-Ulm steigt. Der neue Cupsieger wird also erneut in Neu-Ulm gesucht. Zum elften Mal ist die Arena, in der Basketball-Bundesligist Ratiopharm Ulm zu seinen Heimspielen antritt, Austragungsort für den Showdown um den Pokal.

„Das Pokal-Final Four hat in der Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm ein echtes Zuhause gefunden“, sagt Nico Stehle, Geschäftsführer der Tischtennis Bundesliga GmbH, die das Turnier ausrichtet. „Die Region lebt dieses Event und schafft Jahr für Jahr eine einzigartige Stimmung. Wir freuen uns sehr, auch 2026 zu Gast in der Ratiopharm Arena sein zu dürfen.“

Los geht es am 4. Januar um 11 Uhr mit den Halbfinals, die wie gewohnt parallel an zwei Tischen gespielt werden. Im Anschluss an eine kleine Umbauphase steigt das große Finale, in dem der Pokalsieger der Saison 2025/26 ermittelt wird.

Acht Teams sind noch im Rennen

Wer genau an diesem Endturnier teilnimmt, ist noch offen. Noch sind acht Teams im Wettbewerb vertreten, die einen der vier begehrten Plätze ergattern wollen. Welche vier Teams im Januar um den Sieg kämpfen, entscheidet sich in den kommenden Wochen in den Viertelfinals.

Neben Rekordpokalsieger Borussia Düsseldorf, dem Champions League-Sieger 1. FC Saarbrücken TT um den früheren Weltranglistenersten Fan Zhendong sowie Lokalmatador und Titelverteidiger TTF Liebherr Ochsenhausen haben auch der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell mit Dimitrij Ovtcharov (früher TTC Neu-Ulm), der Post SV Mühlhausen, der TTC Zugbrücke Grenzau, der TTC Clarity-Telefonie Systeme Bad Homburg und der Zweitligist SV Union Velbert den Sprung unter die letzten acht Klubs geschafft. Sie alle sind nur noch einen Sieg vom Final Four entfernt.

Info Tickets für das Finalturnier gibt es ab sofort im Ticketshop der Tischtennis-Bundesliga unter ttbl.de/tickets, unter Tel. (0761) 8884 9999 oder an allen bekannten Vorverkaufstellen.

< VORHERIGE SEITE NÄCHSTE SEITE >