Remis wie eine gefühlte Niederlage

Fußball-Oberliga Trotz eines Doppelschlags von Oguzhan Kececi und Kevin Dicklhuber und weiterer guter Chancen kommt der Göppinger Sportverein bei Türkspor Neckarsulm nur zu einem 2:2.

Der Sportverein hatte sich fürs Auswärtsspiel in Neckarsulm viel vorgenommen, aber schon direkt nach Anpfiff wurde der erste Vorstoß der Gastgeber nicht energisch genug gestoppt. SV-Kapitän Filip Milisic konnte im Strafraum gerade noch eingreifen, sein Gegenspieler kam aber zu Fall und nach nicht mal einer Zeigerumdrehung zeigte Schiedsrichterin Karoline Wacker auf den Punkt. Cristian Giles Sanchez ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte den Strafstoß zur frühen 1:0-Führung in der zweiten Minute. Ein denkbar schlechter Start für die Rot-Schwarzen, die sich jedoch sofort schüttelten und fortan das Spiel übernahmen.

In der Folgezeit zeigte sich das gleiche Bild wie in den vorangegangenen Spielen. Der Sportverein war präsent, machte das Spiel, war aber vor dem Tor nicht zwingend genug. Im Minutentakt folgten die Göppinger Angriffe, den ersten hielt der Göppinger Ex-Keeper Kevin Rombach mühelos (4.), dann jagte Luca Piljek gekonnt über das halbe Feld, spielte ab, der Ball ging ins Aus (6.). Dann gab es eine starke Aktion von Oguzhan Kececi, Adrian Freiwald und erneut Piljek, aber wieder war Rombach der Abnehmer. In der 14. Minute kam ein präziser Freistoß von Kevin Dicklhuber auf Piljek, der aber diesen nicht verwerten konnte. Bis kurz vor dem Seitenwechsel hatten die Gastgeber gar keine nennenswerten Aktionen zu verbuchen, nur ein Eckstoß (38.) und ein Freistoß (42.) sorgten kurz für Gefahr, die aber gekonnt von der Göppinger Defensive um Keeper Layer abgewehrt werden konnten.

Den zweiten Durchgang begannen die Göppinger gleich druckvoll und kamen auch sofort zu drei guten Angriffen. Die nächste Chance leitete der unermüdlich kämpfende Kececi in der 52. Minute ein, seinen Pass lenkte Maximilian Ziesche knapp neben das Tor. Nach rund einer Stunde bediente Marcel Schmidts Kececi, der den erlösenden Ausgleichstreffer in der 63. Minute zum 1:1 in die Maschen knallte. Sein Tor brachte das Selbstvertrauen für das rot-schwarze Team zurück. Es dauerte nicht allzu lange, bis das vielumjubelte 1:2 von den Göppinger Anhängern gefeiert werden durfte. In der 68. Minute erhöhte Kevin Dicklhuber auf 2:1 nach Vorarbeit von Jeffrey Idehen.

Im Gegenzug musste SV-Keeper Matthias Layer sich dann strecken, um den Ausgleich zu verhindern, konnte den gerade noch Ball abklatschen, Milisic war zur Stelle und kratzte den Ball im letzten Moment noch von der Linie. In der Folgezeit war Sportverein dem dritten Treffer näher als die Gastgeber dem Ausgleich, ließ aber erneut mehrere Möglichkeiten aus. Das Auslassen dieser Chancen sollte sich wie so oft rächen. Zunächst hielt Layer einen Flachschuss und verteidigte den Sieg. Aber dann war es erneut ein eigener individueller Fehler, der den Rot-Schwarzen das Gegentor bescherte. Ein Ballverlust wurde gnadenlos bestraft und Burak Alabas erzielte den 2:2-Ausgleich durch einen Konter in der 87. Minute. GDie öppinger warfen noch einmal alles nach vorne, aber der Ball fand nicht mehr das Ziel.

In der Nachspielzeit verfehlte ein Freistoß des stark spielenden Kececi nur um Zentimeter das Tor. So aber endete die Partie mit dem Punktgewinn, der für den Aufwand und tollen Einsatz des Sportvereins unter dem Strich zu wenig war. Die Leistung des Teams darf aber jetzt Mut für die kommende Begegnung gegen den CfR Pforzheim am kommenden Samstag machen.

Nach dem Spiel fand Oguzhan Kececi die passenden Worte: „Es war wieder ein Spiel, wo wir eigentlich alles unter Kontrolle haben, ab der zweiten Minute aber kein Ertrag dabei rumkommt. Wir brauchen noch bessere Lösungen im letzten Drittel und müssen eventuell auch mal so einen dreckigen Sieg ziehen.“

Türkspor Neckarsulm: Rombach – Avdic, Marmein (76.Erdem), Hellmann (65. Di Biccari), Lettieri (76. Eichinger), Seybold (63. Kilic), Dietrich, Trianni, Neupert (63. Divkovic), Alabas, Giles Sanchez.

Göppinger SV: Layer – Frölich, Piljek (64. Ubabuike), Steinbrenner, Kececi, Schmidts, Ziesche (78. Trivunic), Lübke (64. Yalman), Freiwald (83. Babic), Milisic, Dicklhuber.

Schiedsrichterin: Karoline Wacker (Murrhardt).

Tore: 1:0 Giles Sanchez (2./FE), 1:1 Kececi (63.), 1:2 Dicklhuber (67.), 2:2 Alabas (87.). Zuschauer: 150.

Kreisklubs wieder in Torlaune

Die TSG Salach hatte bereits am Donnerstag mit einem 9:3 beim SC Geislingen II ordentlich vorgelegt, der FC Heiningen schob ein 5:0 in Denkendorf nach, die Ebersbacher und Donzdorfer gewannen in Kirchheim und Nürtingen jeweils mit 2:1. Allein der FV Faurndau punktete neben den Geislingern nicht, mit 6:4 gingen die Zähler nach Esslingen.

VfL Kirchheim – SV Ebersbach 1:2

(ok). Die Gäste waren von ersten Minute an gut in der Partie und verbuchten nach fünf Minuten bereits drei Abschlüsse, die alle übers Tor gingen. Der Gastgeber tauchte in der zwölften Minute erstmals vor dem SV-Tor auf und netzte gleich ein. Torwart Brodbeck köpfte außerhalb des Strafraums den Ball in die Füße eines Kirchheimers, der Colic fand und dieser Shalaj bediente, der ohne Mühe ins verwaiste Tor traf. Nachdem sich die Partie meist im Mittelfeld abspielt hatte, hatte der SVE in der 39. Minute die große Ausgleichschance durch Zimmermann, der herrlich von Grünenwald freigespielt wurde, doch sein Schuss allein vor dem Keeper flog am Tor vorbei. Kurz vor dem Halbzeitpfiff wurde die Partie von einer schweren Verletzung eines VfL-Spielers überschattet. Nachdem sich beide Mannschaften anfangs der zweiten Hälfte abtastet hatten, leitete Spielertrainer Ferdi Er mit seinem schlechten Rückpass den Ausgleich ein. Fabian Franke spritzte dazwischen, blieb allein vor dem Torwart cool und schoss zum 1:1 ein (50.). Fünf Minuten später legten die Gäste nach, als Felix Weisl 22 Meter vor dem Tor das Leder sehenswert zur 2:1-Führung versenkte. In der 61. Minute überlief Franke seinen Gegenspieler und kam aus spitzem Winkel zum Schuss, den der Torwart abwehrte. Die Partie wogte hin und her und der Gastgeber hatte die Ausgleichschance durch Crisigiovanni (64.), doch sein Schuss zischte am Tor vorbei. Der Gastgeber drängte, der SV lauerte auf Konter, die oftmals unsauber ausgespielt wurden. Der eingewechselte Fabio Brandner handelte sich in vier Minuten kurz vor dem Spielende die Ampelkarte ein. So entwickelte sich eine Abwehrschlacht, die die Gäste in der siebenminütigen Nachspielzeit mit Kampfgeist schadlos überstanden und sich über einen Sieg in einem sehr interessanten Spiel freuen konnten.

TSV Denkendorf – FC Heiningen 0:5

(re). Der FC Heiningen hat beim TSV Denkendorf einen souveränen 5:0-Auswärtssieg eingefahren und damit seine starke Form untermauert. Von Beginn an dominierten die Gäste das Geschehen und ließen dem TSV kaum Luft zum Atmen. Schon in der siebten Minute stellte Tim Glaser mit einem schnellen Treffer die Weichen auf Sieg. Heiningen agierte druckvoll und ließ Ball und Gegner laufen. In der 28. Minute erhöhte Kevin Vincek nach Vorarbeit von Jonas Taglang auf 2:0. Denkendorf tat sich schwer, ins Spiel zu finden und kam erst kurz vor der Pause zu einer nennenswerten Chance, als Nico Riccio frei vor dem Tor scheiterte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff legte Heiningen erneut nach. Tim Glaser traf nach Zuspiel von Vincek zum 0:3 (45.). Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Gastgeber zunächst mutiger. Lukas Löw (48.) und Retzino Kaptelli (51.) verpassten den Anschlusstreffer nur knapp. Doch Heiningen blieb eiskalt. Nach einer Ecke von Berk Baybüyük köpfte Alexander Meyer zum 0:4 ein (72.). Den Schlusspunkt setzte Dennis Kleber, der nach starker Vorarbeit von Baybüyük zum 0:5 traf (89.). Der FC Heiningen zeigte über 90 Minuten eine geschlossene Mannschaftsleistung mit zahlreichen herausgespielten Chancen und verdiente sich den klaren Auswärtssieg.

Türk. Nürtingen – FC Donzdorf 1:2

(rh). Donzdorf startete bei Türkspor Nürtingen gut. Marvin Herbinger wurde nach wenigen Minuten im Strafraum zu Fall gebracht. Den Elfmeter versenkte Patrick Gaugel zum 0:1 (8.). Nach 29 Minuten kamen die Nürtinger zu ihrer ersten Großchance, doch der Ball verfehlte das Tor um Zentimeter. Bei einem Eckball parierte Julian Kühnel im FC-Gehäuse stark (30.). Auf der Gegenseite bediente Nico Kolb Jonathan Sedlmayer, der auf 0:2 stellte (38.). Mithat Demir behauptete in Minute 63 auf Außen technisch brillant den Ball, aber im Zentrum verfehlten seine Mitspieler die Flanke knapp. Bei einer der wenigen Offensivaktionen der Lautertäler in der zweiten Halbzeit hielt Christos Iroghama gegen Tim Bayer (77.). Nürtingen erhöhte weiter den Druck, ein Freistoß strich am Pfosten vorbei (79.). Auch Sedlmayer zielte bei seinem Standard zu hoch (81.). Ebenfalls per Freistoß verkürzte Ardi Kryeziu auf 1:2 (90.). In der Nachspielzeit war Maximilian Gäbler frei durch und konnte für die Entscheidung sorgen, scheiterte aber an Iroghama. So zitterten die Gäste bis zum Abpfiff weiter.

FV Faurndau – RSK Esslingen4:6

(skr). Es war ein bitterer Nachmittag vor heimischem Publikum für den FV Faurndau. Trotz einer 3:0-Führung und insgesamt vier eigener Treffer stand die Mannschaft von Trainer Filippo Medicina am Ende mit leeren Händen da, 4:6 (3:2) hieß es nach 95 intensiven Minuten gegen den TSV RSK Esslingen. Die Vorwärts-Elf startete mutig und wurde früh belohnt: In der 17. Minute vollendete Tom Janik einen sauber ausgespielten Angriff zur Führung. Samuele Runza stellte nach 24 Minuten auf 2:0. Wenig später erhöhte Roberto Nicolosi mit einem sehenswerten Freistoß auf 3:0 (36.). Noch vor der Halbzeit traf Weißenborn für die Gäste doppelt (40./44.). Nach dem Seitenwechsel wendete sich das Blatt. Esslingen nutzte die Unsicherheiten in Faurndaus Hintermannschaft konsequent aus. Erst Hammerle zum 3:3 (49.), dann erneut Weißenborn mit einem weiteren Doppelpack (54./61.). Der FVF warf noch einmal alles hinein. Runza brachte sein Team mit seinem zweiten Treffer zum 4:5 heran (76.) und sorgte für neue Hoffnung. Doch kurz vor dem Ende der Partie versenkte Hammerle einen 30-Meter-Freistoß zum 4:6 und besiegelte die Faurndauer Heimniederlage (95.).

Fußball-Bezirksliga Ebersbach, Heiningen, Donzdorf und Salach bereits am Donnerstag fahren auf fremden Plätzen alle Punkte ein, dagegen erlebt Faurndau bittere 95 Minuten.

Erste Hoffnung in der Krise

Fußball-Landesliga Der SC Geislingen kassiert die siebte Niederlage dieser Runde. Doch das Team zeigt nach dem Trainerwechsel wieder ein ganz anderes Gesicht.

Es war die bislang bitterste Niederlage dieser Runde: Ein weiter Ball nach vorn, ein verpatzter Kopfball und ein krummer Schuss von Niklas Schwarzer um SC-Keeper Rocco Sauter herum, 0:1 in der vierten Minute der Nachspielzeit. Der SV Waldhausen – wegen einer Roten Karte gegen SV-Keeper Felix-Adrian Körber nach einer Notbremse an Damiano de Lucia seit der 70. Minute in Unterzahl – gewinnt mit viel Dusel das Landesliga-Duell beim SC Geislingen. Und die Kicker vom Eybacher Tal stehen schon zum siebten Mal in dieser Spielzeit ohne Punkte da.

Aber es war nach den turbulenten vergangenen Wochen, in denen der sportliche Absturz in einem Trainerwechsel gipfelte – Metin Kartal musste gehen, Sven Ackermann übernahm –, der erste Schritt in die richtige Richtung. Schon vor Spielbeginn ließen einen zwei Dinge hoffen: Zum einen ist Sauter deutlich früher zurück im Tor als erwartet, sein Schlüsselbeinbruch hatte sich im Nachgang als heftige Schulterprellung entpuppt, obwohl alles noch schmerzt, beißt er sich durch. Zum anderen ist Innenverteidiger Tomislav Ivezic aus dem Fußball-Ruhestand zurück, um der Mannschaft zu helfen. Tatsächlich war seine Handschrift in der Abwehr sofort zu sehen.

Nicht zuletzt dank ihm zeigten die Geislinger gegen den haushohen Favoriten eine kämpferisch überragende Leistung, hielten den Tabellen-Zweiten bis zu besagter Szene in der Nachspielzeit klein und hätten zumindest einen Punkt verdient gehabt in einer chancenarmen Partie, in der schnell klar war, dass der wohl als Sieger vom Platz gehen wird, der den ersten Treffer setzt. „So ist das, wenn du in der Tabelle unten drin stehst, dann kassierst du eben diese Dinger. Aber so wie Waldhausen den Sieg gefeiert hat, wussten die ganz genau, wie viel Glück sie hatten“, befand Ackermann, der viel Positives gesehen hatte: „Die Reaktion von Waldhausen, das mit breiter Brust hätte auflaufen und uns herspielen müssen, zeigt mir, dass wir sehr viel richtig gemacht haben. Was ich von den Jungs gefordert hatte, das haben sie gezeigt.“ Und das – nebenbei erwähnt – gegen Härtsfelder, deren Spiel ständig von herbstlichem Schwalbenflug begleitet war, in dessen Bann sich der Unparteiische immer wieder ziehen ließ. Über die gesamte Spielzeit war Ackermanns Team giftig und gallig, lief sofort den Gegner an, ging ohne Zögern in die Zweikämpfe, fightete um jeden Ball, blockte jeden Schuss, sodass Waldhausen am Ende lediglich drei Abschlüsse hatte, die als Torchancen durchgingen – und die Geislinger legten nach jedem Ballgewinn sofort den Vorwärtsgang ein (wobei der Gegner ebenso überragend verteidigte). Damiano de Lucia hätte dies in der 68. Minute wohl mit der Führung veredelt, hätte ihn Körber vor dem Strafraum nicht über die Klinge springen lassen.

Das Ende vom Lied: De Lucia blieb verletzt liegen, er hatte sich bei seinem Sturz schon wieder das angeschlagene Knie lädiert und musste vom Platz getragen werden. „Was da genau ist, lässt sich noch nicht sagen, da müssen erst die nächsten Tage abwarten“, sagt Ackermann: „Wir müssen jetzt trotz allem positiv bleiben, ich bin in keinster Weise unzufrieden. Die Tabelle zählt ein einziges Mal – und das ist am letzten Spieltag. Alles andere interessiert mich nicht.“

Tatsächlich wurden Ackermanns Schützlinge trotz der Niederlage von den 270 Zuschauern beklatscht, „die haben eine Mannschaft gesehen, die sich förmlich zerrissen hat. Und die Fans honorieren das.“ Allerdings beendete auch Geislingen die Begegnung in Unterzahl, in der siebten Minute der Nachspielzeit sah Marvin Mayer nach grobem Foulspiel noch Rot. Damit wird es nun in der Abwehr eng, denn Patrick Niederberger wird nach seinem Handgelenksbruch wohl noch mindestens fünf Wochen fehlen. SC Geislingen: Sauter – Mayer. Schöll, Ivezic, Musliu, Ahmeti, Eyüpoglu, Volk, Özdemir (87. Aljwir), D. de Lucia (71. Istrefi), Ziegler (83. Dias Matos).

Kommentar

Die richtige Reaktion

Vor der Partie gegen den SV Waldhausen war die bange Frage: Zeigt der SC Geislingen nach dem Trainerwechsel endlich eine Reaktion auf die verheerenden Auftritte der vergangenen Wochen? Schließlich ist der Tabellen-Zweite der Landesliga ja nicht unbedingt ein Aufbau-Gegner, um verloren gegangenes Selbstvertrauen zurückzuholen. Und man muss sagen: Chapeau, die Kicker aus dem Eybacher Tal haben ihre Sache hervorragend gemacht, das war zusammen mit dem WFV-Pokalfight gegen das Oberliga-Spitzenteam VfR Aalen der bislang beste Auftritt der laufenden Runde, der dann doch einen gravierenden Schönheitsfehler hatte, nämlich die mehr als unglückliche 0:1-Niederlage der Gastgeber, durch die sie weiter in der Abstiegszone feststecken. Wobei in diesem Kontext eine Frage an die Gäste gestattet sein muss, die einem aufstößt wie Magensäure beim Sodbrennen nach einem schwer verdaulichen Essen: Wieso hat es diese Mannschaft mit einer überragenden spielerischen Qualität nötig, Jahr um Jahr das Stück „Die Schwalbenkönige vom Härtsfeld“ geben zu müssen? Das ist kein Lamentieren, sondern eine ganz nüchterne Feststellung. Was da gefallen und geschrien wurde: Da hätte nach dem Abpfiff mehr als die halbe Gäste-Mannschaft mit Krücken vom Feld humpeln müssen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Das war nicht der Grund für die Niederlage, auch nicht, dass der Unparteiische immer wieder auf dieses Gebaren hereingefallen ist. Grund war ein einziger Fehler in der Geislinger Abwehr, den die Waldhausener ganz im Stile einer Spitzenmannschaft zu veredeln wussten. Und genau deshalb tut diese Niederlage mehr weh als alle bisherigen in dieser Runde. Aber die Elf von Geislingens neuem Coach Sven Ackermann hat gezeigt, dass sie willens und in der Lage ist, sich wieder in die Spiele reinzufighten. Genau das muss sie nun ins Derby am Sonntag beim TSV Bad Boll mitnehmen und alles andere von sich schütteln wie ein nasser Hund. So und nur so geht Abstiegskampf. Dass man sich in selbigem befindet, scheint nun auch dem Letzten in der Geislinger Mannschaft klar zu sein. Dass bei der Waldhausen-Partie wieder 270 Zuschauer im Stadion waren, ist von Fan-Seite ein immenser Vertrauensvorschuss in die Arbeit von Neu-Sportchef Jasko Suvalic und Coach Ackermann. In diesem Fall darf man die Sache auch mal – in Anlehnung an das Bild mit dem halbvollen oder halbleeren Glas – optimistisch sehen: Es ist zwar schon ein Drittel der Runde gespielt, es bleiben aber noch zwei Drittel, um die Runde mit einem Happy End abzuschließen.

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FC Eislingen bleibt auf Erfolgskurs

Fußball-Landesliga Der Aufsteiger setzt sich im Heimspiel gegen den TSV Ehningen mit 3:0 durch.

Mit dem TSV Ehningen stellte sich eine spielstarke, kompakt stehende Mannschaft, die in der vergangenen Saison auf dem fünften Platz gelandet war, im Eichenbachstadion vor. Von der Eislinger Mannschaft wurde einiges hinsichtlich Laufbereitschaft, Umschaltvermögen und Defensivverhalten abverlangt. Außerdem mussten die Blau-Weißen auf Arngold, Egrlic, Allmendinger und Brenner verzichten.

Der Aufsteiger präsentierte sich in starker Form und ließ hinten nicht viel zu, die Dreier-Abwehrkette mit den Routiniers Robin Reichert und Marvin Leonhardt sowie dem Eigengewächs Marco Bühler stand souverän und gewann viele Zweikämpfe. Sehenswert war, wie Bühler eine Chance für Ehningen durch den herausragenden Lars Jäger spektakulär verteidigte. Hinzu kam, dass der 23-jährige Dominik Kuhn seine beste Leistung im FC-Dress zeigte.

Die Blau-Weißen gingen in der 27. Minute mit 1:0 in Führung. Der 21-jährige Marcel Hodzic zog von halblinks ab, der Ehninger Torwart Görkem konnte den Flachschuss nicht festhalten, aus spitzem Winkel spielte Aykut Durna den Ball Richtung Tor und Kevin Gromer netzte ein. Der Treffer wurde jedoch Durna gutgeschrieben, der Ball hatte bei der Ballberührung von Gromer die Torlinie schon  überschritten. Es war Durnas elftes Saisontor. Für Ehningens Trainer war die 50. Minute der Knackpunkt im Spiel: Bei einem vermeintlichen Foul an Gästespieler Jäger im Eislinger Strafraum blieb der Elfmeterpfiff der Schiedsrichterin aus.

Nach dem 0:1-Rückstand spielten die Gäste offensiver, dadurch ergaben sich Räume und Konterchancen für den FCE. Vor dem entscheidenden 2:0 für die Gastgeber parierte Torhüter „Dome“ Kuhn zwei Mal mit starken Paraden. In der 71. Minute fiel die Vorentscheidung: Bei einem Angriff über die rechte Seite legte Gromer auf den starken Korcan Sari ab. Dessen Schuss in Strafraumnähe wurde noch abgefälscht und landete zum 2:0 im Netz. In dieser Phase des Spiels hatte der FCE nach schnellen Angriffen noch Chancen durch Hodzic, Öztürk und Yalcin, die alle vom sehr guten Ehninger Torwart per Fußabwehr vereitelt wurden.

Den Schlusspunkt unter eine richtig gute Landesliga-Partie setzte in der Nachspielzeit Mete Yalcin, der von Karlo Mandir schön freigespielt wurde und zum 3:0 traf.

FC Eislingen: Kuhn – Leonhardt, Reichert, Bühler. Gromer (91. Cseri), Sari, Pauen (72. Koese), Hodzic (87. Mandir), Öztürk (81. Yalcin), Hoelzli, Durna (89. Gianni).

Lehrstunde auf künstlichem Grün

Spiel der Woche Croatia Geislingen weist im Topspiel der Fußball-Kreisliga A3 den TSV Wäschenbeuren mit 5:1 in die Schranken.

Es war mit Blick auf die Saison zwar noch alles andere als vorentscheidend, es war aber eine klare Ansage an die Konkurrenz: A3-Spitzenreiter Croatia Geislingen hat im Top-Spiel gegen den TSV Wäschenbeuren auf heimischem Kunstrasen mal richtig einen rausgehauen und in einem nahezu fehlerfreien Spiel die Gäste mit einer 5:1-Packung im Marschrucksack heimgeschickt. Fast hätte sich Croatias Keeper Enis Smajic über einen Shutout freuen können. Doch diese Freude vermasselte ihm Maximilian Richter noch in der Nachspielzeit nach einem Ballgewinn der Gäste im Mittelfeld, den Richter nach einem Alleingang zum Ehrentreffer veredelte. Allerdings durften die Wäschenbeurer Kicker froh sein, nicht noch völlig abgeschossen worden zu sein: In der zweiten Hälfte verhinderte Keeper Patrick Kaleyta mehrere beste Chancen der Gastgeber, allein Luka Blaz scheiterte dreimal am Schlussmann, dem Croatia-Coach Daniel Zuljevic „eine überragende Leistung“ bescheinigte.

Der Fisch war im Prinzip schon nach den ersten 45 Minuten geputzt. Da hatte Croatia bereits vier Treffer vorgelegt und Wäschenbeuren nicht den Hauch einer Chance. Das erste Mal verströmte Croatia in der 5. Minute Torgefahr, als Mateo Zelic den Ball im Zentrum durchgesteckt bekam, aber im Eins-gegen-Eins von Kaleyta ausgebremst wurde. Drei Chancen später musste der Schlussmann das erste Mal hinter sich greifen, eine kuriose Szene: Da trat Davor Tiborc einen Freistoß aus 20 Metern, das Ganze etwa auf der Höhe der Strafraumkante. Der flach geschossene, fast schon geschobene Ball eierte diagonal durch den kompletten Strafraum und am langen linken Eck über die Linie, keiner hatte das krumme Ding erwischt.

Dafür war das 2:0 ein echter Zungenschnalzer. Der überragende Adrijan Karanfilovski hatte in der 38. Minute aus 15 Metern durchaus nicht unbedrängt abgezogen und den Ball passgenau im oberen rechten Eck versenkt. Treffer Nummer drei ließ nur weitere sechs Minuten auf sich warten, diesmal verwertete Zelic einen Steckpass ins Zentrum besser und machte das Ding am Strafraum eben mal rein. Vorangegangen war dem Ganzen ein Ballverlust der Wäschen­beurer im Mittelfeld. Und als wäre das nicht Ungemach genug, legte sich der TSV das nächste Ding noch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte selbst ins Nest, Maximilian Digel war im Strafraum-Gewühl von Karanfilovski angeschossen worden. Nur um nicht falsch verstanden zu werden: Der TSV brachte in der ganzen Zeit keine einzige gefährliche Aktion nach vorn zustande, lediglich ein Distanzschuss von Sven Lechleitner fiel unter die Kategorie halbgare Torchance.

„Wir haben nicht so gespielt, wie wir spielen wollten, so wie wir die gesamte Woche über im Training daraufhin gearbeitet hatten. Eigentlich hatte man gesehen: Die Räume waren da zum Bespielen, das hat man gesehen. Aber da muss man erst 0:5 hinten liegen, um das Vertrauen zu haben – vielleicht war es aber auch die Verzweiflung –, die Bälle zu bringen und saubere Pässe zu spielen“, konstatiert Wäschen­beurens Coach Chris Loser: „Es waren viele individuelle Fehler, die zu den Gegentoren geführt haben, mir fällt da auf die Schnelle keines ein, das die Gegner rausgespielt hatten. Das ist Effektivität.“ Der Sieg der Geislinger gehe aber vollumfänglich und auch in dieser Höhe in Ordnung, betont Loser.

Croatia blieb auch im zweiten Durchgang am Drücker, wenngleich nun Wäschenbeuren etwas mehr mitspielen durfte. Woraus sich tatsächlich einige Annährungen ans Gehäuse von Crotia-Schlussmann Smajic ergaben. Die beste Gelegenheit hatte Sven Lechleitner in der 67. Minute im Strafraum per Kopfball, den jedoch Croatias Defensive klärte – wie überhaupt alle gegnerischen Aktionen, die etwas Gefahr auszuströmen drohten. Den Deckel auf die einseitige Partie machte Karanfilovski in der 84. Minute drauf. Ein Tänzchen am linken Wäschenbeurer Strafraum-Eck und ein Abschluss in brasilianischer Manier ins lange Eck – wieder ein Zungenschnalzer für die Kulisse. „Es war schade, dass wir gerade in der zweiten Hälfte so viel haben liegen lassen“, sagt Zuljevic, „ein Sieg mit acht oder neun wäre ein echtes Ausrufezeichen an die Konkurrenz gewesen. Aber das ist jetzt wirklich Jammern auf ganz hohem Niveau.“

Gebrauchter Tag der Römpfer-Elf

Fußball-Landesliga Der von Personalsorgen geplagte TSV kassiert nach vier Siegen eine heftige 0:5-Niederlage in Sindelfingen.

Der TSV Bad Boll musste nach seiner bisher schlechtesten Saisonleistung eine verdiente Auswärtsniederlage hinnehmen. Auch wenn diese durch zwei zweifelhafte Elfmeter und eine mehr als abseitsverdächtige Situation vor dem vierten Tor der Gastgeber entstand, konnte Bad Boll nicht im Ansatz an die gezeigten Leistungen der vergangenen vier siegreichen Spiele anknüpfen.

TSV-Trainer Pascal Römpfer musste vor dem Spiel gleich zwei weitere Hiobsbotschaften verarbeiten. Stammtorhüter Max Piegsa musste mit Knieverletzung, Moritz Seltenreich wegen Krankheit passen. Dass Toni Suddoth nochmals ausfallen würde, war klar. Pascal Greschner und Fabian Falzone rückten in die Anfangself.

An diesem für den TSV mehr als gebrauchten Tag passte alles im negativen Sinn zusammen. Das Spiel wurde erst 55 Minuten später angepfiffen, da das Schiedsrichtergespann im Stau stand. Als die Partie endlich um 16.25 Uhr begann, kam zunächst Bad Boll besser ins Spiel und zu einer Top-Chance (10. Minute). Nach einem Eckball von Ascherl köpfte Ruther den Ball knapp neben den Pfosten des Sindelfinger Tores. Das Schicksal meinte es nicht gut mit dem Gast. In der 19. Minute unterschätzte die Bad Boller Abwehr einen hohen Ball aus der Hälfte der Sindelfinger. Der Ball sprang hoch ab, Sindelfingens Bahadir kam zwischen Abwehrspieler und herausstürmendem Torhüter Greschner, der den Ball außerhalb des Strafraumes mit der Hand spielte. Letzter Mann und Verhinderung einer klaren Torchance, es gab die Rote Karte für den Bad Boller Keeper.

Das zeigte beim TSV Wirkung, der Druck der Gastgeber wuchs. Zunächst krachte das Geschoss von Ademi an die Bad Boller Querlatte (25.), ehe vier Minuten später Bahadir aus 14 Metern per Flachschuss das 1:0 markierte. VfL-Kapitän Gamuzza setzte den Ball fulminant über die Latte (32.). Dann zwei Elfmeter innerhalb von zwei Minuten. Der erste war ein Foulelfmeter (45.), der zweite ein Handelfmeter (47.). Beide keineswegs klaren Strafstöße verwandelte Gamuzza sicher zur 3:0-Halbzeitführung.

Mit dieser Führung im Gepäck schaltete der vor dem Spiel hinter dem TSV platzierte VfL Sindelfingen einen Gang zurück, Torchancen waren Mangelware. Dennoch schraubte der Gastgeber das Ergebnis auf 5:0. Beide Treffer erzielte Kubitzsch, den ersten in der 73. Minute aus stark abseitsverdächtiger Position sowie das 5:0 in der 79. Minute. Am Sonntag gastiert der SC Geislingen zum Derby im Erlengarten. Bis dahin besteht Hoffnung beim TSV, dass verletzte Spieler zurückkommen.

TSV Bad Boll: Greschner – Ascherl (60. Mändle), Gut, Caliskan (72. Braun), Caliandro, Strodel (20. Obuz), Falzone, Ruther, Römpfer (82. Stefania), Malerba (70. Kovacic), Ates.

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