Antisemitismus: Gohl fordert Widerspruch
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl betont in einer Predigt in Stuttgart die Mitschuld der Kirche am Holocaust und fordert ein stärkeres Engagement gegen heutigen Antisemitismus.
Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl hat eindringlich dazu aufgefordert, „rechtzeitig die Zeichen der Zeit“ zu erkennen und Position zu beziehen, wenn „gegen Menschen gehetzt und gegen ganze Menschengruppen und Minderheiten Vorurteile geschürt werden“. Gohl predigte am Sonntag in der Stuttgarter Markuskirche, wo am 18. und 19. Oktober 1945 führende deutsche Protestanten und Vertreter des Ökumenischen Rats der Kirchen aus den USA, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz zusammengekommen waren. Das Treffen mündete in die berühmte „Stuttgarter Erklärung“ – das erste Schuldeingeständnis der „evangelischen Christenheit Deutschlands“ nach dem Ende des nationalsozialistischen Unrecht-Regimes. Gohl würdigte „das Eingeständnis einer historischen Schuld und eines beispiellosen Versagens“ der Christen und der Evangelischen Kirche Deutschlands angesichts der millionenfachen Verbrechen. Mit Blick auf den wachsenden Antisemitismu forderte Gohl Widerspruch ein. „In diesen Zeiten müssen wir uns immer wieder messen lassen, an dem, was der Heiligen Schrift entspricht: Widersprechen wir also dem Antisemitismus.“