Gänsehaut bei Paukenschlag und Engelsgesang

  • Beim Gemeinschaftskonzert des Musikvereins Deggingen und des Kirchenchors der Heilig Kreuz Kirche trafen am Samstag weltliche und kirchliche Musik aufs Schönste aufeinander. Foto: Patricia Jeanette Moser

Konzert Der Musikverein Deggingen und der Kirchenchor der Heilig Kreuz Kirche vereinten sich am Samstag erstmals – und boten Musik vom Feinsten.

Der Musikverein Deggingen, mit seinem Blasmusikorchester, und die Sänger des Kirchenchors der Heilig Kreuz Kirche konzertierten am vergangenen Samstagabend erstmals gemeinsam.

Melanie Wagner, Vorstand vom Kirchenchor, begrüßte die zahlreich anwesenden Gäste in der Heilig Kreuz Kirche herzlich. Sie lud sie ein, das Programm zu genießen. In Form eines Musikprojektes wollten die Musiker Chor und Kapelle gemeinsam erklingen lassen. Hierfür wurde entsprechend geprobt – jeder für sich und dann gemeinsam. „Das ist eine Herausforderung für uns“, befanden beide Vorstände, Melanie Wagner vom Kirchenchor und Eckehard Schmid vom Musikverein, schon vor Wochen, bei der ersten gemeinsamen Probe. Dabei ging es darum, die vierzig Sänger im Hintergrund des Orchesters, im Chorraum stehend, stimmlich über zahlreiche mächtige Instrumente hinaussingen zu lassen.

Am Tag der Umsetzung griff alles ineinander: Die Technik half mit Mikrofonen für die Sänger, ein professioneller Beschaller sorgte für den idealen Ton. Podeste für die hinteren Reihen der Sänger aus dem Kirchenchor taten ihr Übriges. Durch die angebrachte Lichttechnik wurde die Kirche optisch schön in Szene gesetzt. Die Blechbläser zeigten sich kraftvoll, wie nicht anders zu erwarten. Die Vereinstrachten des Blasmusikorchesters ergaben eine traditionelle Optik in diesen Reihen.

Musikalischer Genuss

Vom ersten Ton des musikalischen Gemeinschaftskonzerts an war musikalischer Genuss geboten. Heiter, energisch und schwungvoll eröffnete der Musikverein Deggingen mit einem Konzertmarsch den Abend. Der Kirchenchor behielt zunächst seinen angestammten Platz und präsentierte sich gesanglich von der Empore herab. Geradezu himmlische Klänge kamen vom Kirchenchor beim „Gloria“ aus der „Missa Festiva“. Die Orgel, gespielt von Simon Fröstl, unterstrich den Gesang virtuos, nicht nur an dieser Stelle. Der gesungene Psalm 23 wurde getragen, gefühlvoll interpretiert. Der Kirchenchor offerierte dem Publikum in den Kirchenbänken ein gesungenes Gebet. Festlich, zu Herzen gehend, folgte das „Sanctus“.

Ein weiteres Highlight gelang mit „Laudate dominum“. Miriam Wagner sang das Stück von Wolfgang Amadeus Mozart gemeinsam mit dem Kirchenchor und ließ im Solo einen zauberhaften Sopran erklingen. Applaus gab es vom begeisterten Publikum. Die neun Männer des Kirchenchors präsentierten sich am Abend als eigenes Männer-Gesangsensemble. Schöne Stimmen wurden angeleitet von Dirigent Simon Fröstl. Mit „Schöne Nacht“ wurde ein berührender Titel ausgewählt und gerade so zu Gehör gebracht. Jedes Ensemble, Musikverein und Kirchenchor, präsentierte sich zunächst allein, jeweils im eigenen Genre, bevor dann die musikalische Fusion hörbar wurde. Die zuvor oft thematisierte „Herausforderung“ gelang. „Stimme über Blasmusik“ gelang ebenso. Chor und Kapelle vereinten Gesang und Paukenschläge, während die Klarinetten zeitweise die musikalische Szenerie umtanzten. So gehört bei „Von guten Mächten“. Gospelmomente mit Sister Act-Charakter gab es bei „Oh happy day“. Das Publikum klatschte begeistert im Rhythmus und tat dies später bei der Zugabe, beim gleichen Titel, gerne erneut.

Der musikalische Höhepunkt des Abends zeigte sich beim Titel „Highland Cathedral“. Ein Querflöten-Solo von Bianca Frank führte im Intro klanglich nach Irland. Das bekannte Landschaftsbild wurde für den Zuhörer sichtbar. Eckehard Schmid begab sich mit seiner A-Klarinette auf die Kirchenkanzel und entlockte seinem Instrument Töne, die einem Dudelsack ähnelten.

Begeisterung im Publikum

Beide Ensembles haben im Jahreslauf ihr Publikum und ihre eigenen musikalischen Auftritte. Auch wenn sich die Blaskapelle vorwiegend weltlicher und unterhaltsamer Musik widmet und der Kirchenchor sich, wie es der Name sagt, musikalisch hingegen im Bereich der Kirchenmusik aufhält, fusionierten die beiden Musikgruppen am Samstag hervorragend.

„Ich finde es toll, dass die beiden Ensembles zusammengefunden haben, für so ein Konzert“, hieß es mehrfach aus dem Publikum. Die Gelegenheit zum freudigen Austausch im Kirchenraum wurde am Konzertende gerne genutzt. Lob und Begeisterung wurden zahlreich, laut und gleich an die Musiker und Sänger weitergegeben. Anerkennung gab es auch für die musikalischen Leiter Simon Fröstl, Bianka Frank und Karlheinz Maderner. „Sie haben das Beste aus ihren Musikern und Sängern herausgeholt“, war nach dem Konzert weiter der Publikumsbegeisterung zu entnehmen.

Das Gemeinschaftskonzert fand bei freiem Eintritt statt. Eckehard Schmid vom Musikverein und Melanie Wagner vom Kirchenchor baten um eine Spende, die dem örtlichen Hallenbad zugutekommen soll. Während das Singen und Klingen am Konzertabend eindeutig bei den Musikern und Sängern blieb, füllten sich die Spendenkörbchen, zur Freude der Veranstalter, eher raschelnd. Das Publikum sprach von zahlreichen Gänsehautmomenten – und dem Wunsch nach einer Wiederholung.

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