Lehrstunde auf künstlichem Grün
Spiel der Woche Croatia Geislingen weist im Topspiel der Fußball-Kreisliga A3 den TSV Wäschenbeuren mit 5:1 in die Schranken.
Es war mit Blick auf die Saison zwar noch alles andere als vorentscheidend, es war aber eine klare Ansage an die Konkurrenz: A3-Spitzenreiter Croatia Geislingen hat im Top-Spiel gegen den TSV Wäschenbeuren auf heimischem Kunstrasen mal richtig einen rausgehauen und in einem nahezu fehlerfreien Spiel die Gäste mit einer 5:1-Packung im Marschrucksack heimgeschickt. Fast hätte sich Croatias Keeper Enis Smajic über einen Shutout freuen können. Doch diese Freude vermasselte ihm Maximilian Richter noch in der Nachspielzeit nach einem Ballgewinn der Gäste im Mittelfeld, den Richter nach einem Alleingang zum Ehrentreffer veredelte. Allerdings durften die Wäschenbeurer Kicker froh sein, nicht noch völlig abgeschossen worden zu sein: In der zweiten Hälfte verhinderte Keeper Patrick Kaleyta mehrere beste Chancen der Gastgeber, allein Luka Blaz scheiterte dreimal am Schlussmann, dem Croatia-Coach Daniel Zuljevic „eine überragende Leistung“ bescheinigte.
Der Fisch war im Prinzip schon nach den ersten 45 Minuten geputzt. Da hatte Croatia bereits vier Treffer vorgelegt und Wäschenbeuren nicht den Hauch einer Chance. Das erste Mal verströmte Croatia in der 5. Minute Torgefahr, als Mateo Zelic den Ball im Zentrum durchgesteckt bekam, aber im Eins-gegen-Eins von Kaleyta ausgebremst wurde. Drei Chancen später musste der Schlussmann das erste Mal hinter sich greifen, eine kuriose Szene: Da trat Davor Tiborc einen Freistoß aus 20 Metern, das Ganze etwa auf der Höhe der Strafraumkante. Der flach geschossene, fast schon geschobene Ball eierte diagonal durch den kompletten Strafraum und am langen linken Eck über die Linie, keiner hatte das krumme Ding erwischt.
Dafür war das 2:0 ein echter Zungenschnalzer. Der überragende Adrijan Karanfilovski hatte in der 38. Minute aus 15 Metern durchaus nicht unbedrängt abgezogen und den Ball passgenau im oberen rechten Eck versenkt. Treffer Nummer drei ließ nur weitere sechs Minuten auf sich warten, diesmal verwertete Zelic einen Steckpass ins Zentrum besser und machte das Ding am Strafraum eben mal rein. Vorangegangen war dem Ganzen ein Ballverlust der Wäschenbeurer im Mittelfeld. Und als wäre das nicht Ungemach genug, legte sich der TSV das nächste Ding noch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte selbst ins Nest, Maximilian Digel war im Strafraum-Gewühl von Karanfilovski angeschossen worden. Nur um nicht falsch verstanden zu werden: Der TSV brachte in der ganzen Zeit keine einzige gefährliche Aktion nach vorn zustande, lediglich ein Distanzschuss von Sven Lechleitner fiel unter die Kategorie halbgare Torchance.
„Wir haben nicht so gespielt, wie wir spielen wollten, so wie wir die gesamte Woche über im Training daraufhin gearbeitet hatten. Eigentlich hatte man gesehen: Die Räume waren da zum Bespielen, das hat man gesehen. Aber da muss man erst 0:5 hinten liegen, um das Vertrauen zu haben – vielleicht war es aber auch die Verzweiflung –, die Bälle zu bringen und saubere Pässe zu spielen“, konstatiert Wäschenbeurens Coach Chris Loser: „Es waren viele individuelle Fehler, die zu den Gegentoren geführt haben, mir fällt da auf die Schnelle keines ein, das die Gegner rausgespielt hatten. Das ist Effektivität.“ Der Sieg der Geislinger gehe aber vollumfänglich und auch in dieser Höhe in Ordnung, betont Loser.
Croatia blieb auch im zweiten Durchgang am Drücker, wenngleich nun Wäschenbeuren etwas mehr mitspielen durfte. Woraus sich tatsächlich einige Annährungen ans Gehäuse von Crotia-Schlussmann Smajic ergaben. Die beste Gelegenheit hatte Sven Lechleitner in der 67. Minute im Strafraum per Kopfball, den jedoch Croatias Defensive klärte – wie überhaupt alle gegnerischen Aktionen, die etwas Gefahr auszuströmen drohten. Den Deckel auf die einseitige Partie machte Karanfilovski in der 84. Minute drauf. Ein Tänzchen am linken Wäschenbeurer Strafraum-Eck und ein Abschluss in brasilianischer Manier ins lange Eck – wieder ein Zungenschnalzer für die Kulisse. „Es war schade, dass wir gerade in der zweiten Hälfte so viel haben liegen lassen“, sagt Zuljevic, „ein Sieg mit acht oder neun wäre ein echtes Ausrufezeichen an die Konkurrenz gewesen. Aber das ist jetzt wirklich Jammern auf ganz hohem Niveau.“