Die richtige Reaktion

  • Jochen Weis. Rainer Lauschke

Vor der Partie gegen den SV Waldhausen war die bange Frage: Zeigt der SC Geislingen nach dem Trainerwechsel endlich eine Reaktion auf die verheerenden Auftritte der vergangenen Wochen? Schließlich ist der Tabellen-Zweite der Landesliga ja nicht unbedingt ein Aufbau-Gegner, um verloren gegangenes Selbstvertrauen zurückzuholen. Und man muss sagen: Chapeau, die Kicker aus dem Eybacher Tal haben ihre Sache hervorragend gemacht, das war zusammen mit dem WFV-Pokalfight gegen das Oberliga-Spitzenteam VfR Aalen der bislang beste Auftritt der laufenden Runde, der dann doch einen gravierenden Schönheitsfehler hatte, nämlich die mehr als unglückliche 0:1-Niederlage der Gastgeber, durch die sie weiter in der Abstiegszone feststecken. Wobei in diesem Kontext eine Frage an die Gäste gestattet sein muss, die einem aufstößt wie Magensäure beim Sodbrennen nach einem schwer verdaulichen Essen: Wieso hat es diese Mannschaft mit einer überragenden spielerischen Qualität nötig, Jahr um Jahr das Stück „Die Schwalbenkönige vom Härtsfeld“ geben zu müssen? Das ist kein Lamentieren, sondern eine ganz nüchterne Feststellung. Was da gefallen und geschrien wurde: Da hätte nach dem Abpfiff mehr als die halbe Gäste-Mannschaft mit Krücken vom Feld humpeln müssen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Das war nicht der Grund für die Niederlage, auch nicht, dass der Unparteiische immer wieder auf dieses Gebaren hereingefallen ist. Grund war ein einziger Fehler in der Geislinger Abwehr, den die Waldhausener ganz im Stile einer Spitzenmannschaft zu veredeln wussten. Und genau deshalb tut diese Niederlage mehr weh als alle bisherigen in dieser Runde. Aber die Elf von Geislingens neuem Coach Sven Ackermann hat gezeigt, dass sie willens und in der Lage ist, sich wieder in die Spiele reinzufighten. Genau das muss sie nun ins Derby am Sonntag beim TSV Bad Boll mitnehmen und alles andere von sich schütteln wie ein nasser Hund. So und nur so geht Abstiegskampf. Dass man sich in selbigem befindet, scheint nun auch dem Letzten in der Geislinger Mannschaft klar zu sein. Dass bei der Waldhausen-Partie wieder 270 Zuschauer im Stadion waren, ist von Fan-Seite ein immenser Vertrauensvorschuss in die Arbeit von Neu-Sportchef Jasko Suvalic und Coach Ackermann. In diesem Fall darf man die Sache auch mal – in Anlehnung an das Bild mit dem halbvollen oder halbleeren Glas – optimistisch sehen: Es ist zwar schon ein Drittel der Runde gespielt, es bleiben aber noch zwei Drittel, um die Runde mit einem Happy End abzuschließen.

Seite 14

VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL