PETA: Erst Tierquälerei, dann Gewalt

Dettingen Ein unheimlicher Fall von Tierquälerei schockiert den Ort. Offenbar hat ein Unbekannter eine Katze in einem Garten erhängt. Die Polizei ermittelt, Tierschützer haben eine Belohnung ausgesetzt.

Eine grauenhafte Tat schockiert Dettingen: In einem Garten hat ein Mann vor wenigen Tagen eine tote Katze entdeckt – offenbar wurde das Tier absichtlich erhängt. Der Besitzer des jungen, schwarz-braunen Katers Buzz hatte seinen Stubentiger kurz zuvor vermisst gemeldet. Trotz einer Suchaktion blieb der Kater über Nacht verschwunden – ungewöhnlich für den sonst so anhänglichen Freigänger. Zwei Tage später dann die unheimliche Entdeckung: Ein Nachbar fand Buzz tot in seinem Garten. Das Tier ist wohl zwischen Tomatenranken stranguliert worden.

Wie kann so etwas passieren, wer tut Tieren so etwas an?  Die Reutlinger Polizei schließt aus, dass ein Unfall zum Tod des Tieres führte, erklärt ein Sprecher gegenüber der SÜDWEST PRESSE. Aktuell ermitteln die Beamten gegen Unbekannt, und zwar wegen des Verdachts einer Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes. Wer dagegen verstößt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Es drohen bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe, erklärt Christian Wörner, Pressesprecher bei Polizeipräsidium Reutlingen.

Einzelfall in der Region

Bislang handelt es sich bei der Tat wohl um einen Einzelfall in der Region. Hinweise auf eine Serie von solchen Fällen der Tierquälerei liegen der Polizei nicht vor. Momentan suchen die Ermittler unter anderen nach Hinweisen von Menschen, die etwas rund um den Vorfall beobachtet haben könnten. Zeugenhinweise seien bislang allerdings keine eingegangen, sagte der Pressesprecher unserer Zeitung.

Die Tierrechtsorganisation PETA hat unterdessen eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung des Täters führen. Wer etwas Verdächtiges bemerkt hat, wird gebeten, sich entweder direkt an die Polizei oder an PETA zu wenden – Hinweise werden auch anonym entgegengenommen.

Wer ist zu so etwas fähig? Was das Profil der Täter angeht, so bleibe es oft nicht bei Tierquälerei wie im obigen Fall. Die Tierschützer verweisen auf Studien, die Misshandlungen von Tieren und Gewalt gegen Menschen in Zusammenhang bringen: Fachleute aus Psychologie und Justiz betonen die enge Verbindung zwischen Tierquälerei und späteren Gewalttaten gegen Menschen. „Den Studien zufolge haben viele extrem gewalttätige Straftäter bereits zuvor Tiere misshandelt“. PETA stellt dazu Informationsmaterial für Polizei, Justiz und Sozialdienste bereit, um für das Thema zu sensibilisieren.

Konsequente Strafen gefordert

Auch was die Brutalität der Tat angeht, schlägt die Tierrechtsorganisation PETA Alarm: „Solche Übergriffe auf Katzen sind leider keine Seltenheit“, sagt Lisa Redegeld von der Organisation. Immer wieder würden Haustiere Opfer von Gewalt – von Beschuss mit Luftdruckwaffen bis hin zu Misshandlungen mit ätzenden Flüssigkeiten. „Wer Tiere quält, schreckt oft auch vor Gewalt gegen Menschen nicht zurück“, warnt Redegeld. Sie fordert konsequente Strafen, um weitere Taten zu verhindern.

Nicht zuletzt macht die Tierschutzorganisation auch darauf aufmerksam, dass Tiere oft auch heute noch als minderwertig betrachtet werden – egal, ob sie als Haustiere gehalten, gezüchtet, verkauft oder für Versuche missbraucht werden. Der aktuelle Fall in Dettingen zeige auf erschütternde Weise, wie dringend notwendig Aufklärung und ein konsequentes Vorgehen gegen Tierquäler sind.

Der Spaßfaktor kam auf dem Podium nicht zu kurz

Bempflingen Fünf Kandidaten stellten sich den Fragen des einheimischen Publikums. Was sie zu Umweltschutz oder Tempo 30 zu sagen haben.

In Scharen strömten die Bempflinger am Mittwochabend den Berg hinauf zum Dorfgemeinschaftshaus. Schon eine halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung um 19 Uhr war die Halle so voll wie sicher schon lange nicht mehr. Jeder wollte wissen, wie sich die fünf Bewerber für den Chefsessel im Rathaus präsentieren, ganz unabhängig von ihren Flyern und Plakaten. Nach der regulären Kandidatenvorstellung wurde es dann Zeit für die Podiumsdiskussion. Bürgermeister Bernd Welser eröffnete das Podium und wies auf die Regeln hin: Drei Minuten hatte jeder der Kandidaten höchstens Zeit, die Fragen zu beantworten – die den Männern vorher unbekannt waren. Moderator Kai Müller stellte zunächst eingesandte Fragen und ging dann zu interessierten Zuhörern im Publikum über. Besonders überraschend kam jedoch keine, einige davon waren sogar schon im Voraus in dieser Zeitung und auch bei der Kandidatenvorstellung zuvor beantwortet worden. Die wichtigsten Fragen waren:

Wollen die Nicht-Bempflinger im Falle einer Wahl herziehen?

Frank Lindner durfte die Runde eröffnen und erklärte, dass er einen Umzug nach Bempflingen in Zukunft durchaus in Betracht ziehe, die Rahmenbedingungen für seinen schulpflichtigen Sohn dafür allerdings passen müssten. Thorsten Feisthammel stimmte ihm zu, auch er hat zwei schulpflichtige Kinder. Daniel Hentschel gab sich kämpferisch: Zurzeit lebt er in Unterensingen. Er wolle aber in jedem Fall wieder nach Bempflingen ziehen und sei der Meinung, man müsse die Rahmenbedingungen in einem solchen Fall vor einer Bürgermeisterwahl schaffen und holte damit zum Seitenhieb gegen seine Konkurrenten aus.

Welche Qualifikationen haben die Bewerber?

Thorsten Feisthammel glaubt, dass ein Bürgermeister mehr tun muss, als verwalten, sondern auch führen, koordinieren und delegieren. Er sieht daher keinen Nachteil darin, dass er keinen Verwaltungshintergrund hat. Auch Bernhard Frasl ist dieser Meinung; er betonte zudem, dass die Mitarbeiter im Rathaus ihren Job gut kennen und wissen, was zu tun ist. Daniel Hentschel hob seine Eigenschaften, wie eine starke Kombination aus betriebswirtschaftlicher Kompetenz oder Führungsverantwortung, hervor. Er findet „Verwaltung ist Organisation“ und sieht sich in der Lage, komplexe Themenfelder schnell erlernen zu können. Im Gegenteil sei es ein Mehrwert, nicht in den Routinen einer Verwaltung gefangen zu sein. Daniel Friesch bekräftige Bernhard Frasls Ansatz, die Arbeit jemanden anderen machen zu lassen. Frank Lindner sah es als Verwaltungsexperte anders: Verwaltungskompetenz sei in diesem Job unumgänglich, man könne nicht ständig Aufgaben abgeben, schließlich gebe es Urlaubszeiten, kranke Mitarbeiter oder auch mal Zeiten, in denen nicht alle Stellen besetzt sind. Der Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst sei eine Katastrophe für die Mitarbeiter, der Rathauschef müsse immer die Aufgaben mittragen, sonst fielen die Mitarbeiter wie Dominosteine nacheinander um.

Wie stehen die Kandidaten zur Windkraft?

Frasl sieht Windkraft als zweischneidiges Schwert, es sei einerseits eine gute Einnahmequelle, andererseits wolle er nicht, dass man dafür Wald roden müsse. Daniel Hentschel stimmte im Großen und Ganzen zu und wies darauf hin, dass Kommunen trotz allem 1,8 Prozent der Flächen für Windkraft ausweisen müssten. Friesch will Windkraft „elegant ins Landschaftsbild einbringen“. Lindner stimmte seinen Vorrednern Frasl und Hentschel zu, dass man es möglichst vermeiden sollte, Waldflächen dafür zu roden, falls möglich. Er befürwortet Windkraft aber und bekräftigt den Ansatz, von fossilen Brennstoffen wegzukommen. Thorsten Feisthammel machte sich in diesem Kontext stark dafür, die Bürger zum Beispiel durch Bürgerentscheide mit ins Boot zu holen.

Was sagen die Kandidaten zu Klimawandel und -neutralität?

Hier müsse man die Bürgerschaft hinter sich haben, so Hentschel, außerdem müsse man im Kleinen anfangen. Er fragte sich, wieso es in Bempflingen noch keine intelligente Beleuchtung gebe. Friesch konnte dazu nichts sagen und füllte daher seine Redezeit mit Floskeln; Lindner fand, das Thema könne man nicht alleine als Kommune lösen, hier kämen sowieso schon viele Vorgaben von Bund und Land. Er könnte sich vorstellen, mehr auf E-Autos im kommunalen Fuhrpark zu setzen sowie auf E-Ladestationen. Derselben Meinung war auch Feisthammel, er möchte zudem Sanierungen CO₂-neutral durchführen. Auch Frasl setzt auf E-Autos.

Wie parteilos ist die Kandidatur wirklich?

Daniel Friesch ist stolzes Mitglied von „Die Partei“, somit ist seine Kandidatur keinesfalls parteilos. Lindner bestätigte seine Mitgliedschaft in der CDU, möchte aber als parteilos kandidieren, „es geht um die Sache“: In der Kommunalpolitik hätten Parteibücher nichts verloren, seine Ämter möchte er im Falle einer Wahl niederlegen. Feisthammel war lange Zeit in der CDU, ist aber ausgetreten und tritt ebenfalls parteilos an. Frasl und Hentschel sind in keiner Partei. Letzterer warf in den Raum, wenn man ein Parteibuch habe, seien die Interessen einer Partei angemeldet und fragte sich, ob die CDU sich finanziell am Wahlkampf anderer Bewerber beteiligt habe.

Was halten die Kandidaten von Tempo 30?

Lindner kann es sich gut in Kleinbettlingen vorstellen, verwies allerdings darauf, dass diese Frage in Bezug auf Bempflingen schon einmal Thema im Gemeinderat war und hier mit „Nein“ beantwortet wurde. Es sei schwierig, dies zu bewerten, da er nicht wisse, was diesbezüglich schon alles versucht worden sei. Feisthammel findet, das Parkmanagement in Kleinbettlingen sei eine Katastrophe, betont aber, dass die Straße dort eine Kreisstraße sei und somit die Gemeinde nicht machen könne, was sie will.

Tempo 30 in Kleinbettlingen befand er als gut, genauso Bernhard Frasl. Letzterer brachte die Idee ein, die Menschen im Bürgerdialog dazu zu befragen. Daniel Hentschel betonte die Wichtigkeit von allem, was die Verkehrssicherheit erhöht. Er wolle aber im Falle von Absagen von Land oder Bund nicht klein beigeben, sondern nach anderen Lösungen suchen. Friesch will einen Blitzer installieren, stellte aber die Wirksamkeit infrage, da an dieser Stelle sein geplanter Fährbetrieb vom Stausee anlegen würde.

Mit welchen Mitteln wollen die Kandidaten die Kelter sanieren?

Bernhard Frasl sprach sich für einen Förderverein aus, wie ihn auch andere Gemeinden haben, genauso Thorsten Feisthammel. Frank Lindner sieht Potenzial in Fördergeldern, man müsse aber vorher genau wissen, wie die Kelter genutzt werden solle. Hentschel glaubt nicht, dass der Haushalt eine Sanierung zeitnah möglich mache, sondern erst, wenn die Erträge wieder da seien. Friesch fand: Wo ein Wille, da ein Weg, die Anlegestelle seiner geplanten Fähre müsse in dem Fall dann warten.

Auswirkungen nach 100 Tagen im Amt? Was wird Chefsache?

Daniel Hentschel betonte, dass jede Ausgabe für Kinder eine Investition sei, derer er sich widmen wolle. Daniel Friesch war sich sicher, dass, sollte er Bürgermeister werden, die Folgen direkt spürbar seien. Frank Lindner würde Wohnraum zur Chefsache machen, da es ihn berührt habe, dass in vielen Bempflinger Familien Enkel und Kinder wegziehen mussten. Nach 100 Tagen hoffe er, Termine für seine geplante Austauschplattform zu haben sowie niederschwellige Dialogangebote schaffen zu können, für alles andere sei der Zeitraum zu kurz.

Feisthammel möchte die Nahversorgung direkt angehen und kann sich vorstellen, schon nach 100 Tagen erste Ergebnisse diesbezüglich zu erreichen. Außerdem würde er in dieser Zeit gerne schon im direkten Austausch mit den Bürgern stehen. Bernhard Frasl würde die Spanne vor allem fürs Kennenlernen der Mitarbeiter nutzen und vielleicht sogar eine Bürgerapp bis dahin auf den Weg bringen.

Was wurde aus den veganen Spätzle?

Münsingen/Mössingen Tress und Rossberg im Wandel: Warum die eifreien Spätzle noch auf sich warten lassen und der Nudelmarkt unter Druck steht.

Was ist aus den veganen Spätzle geworden? Als die Teigwarenfirma Tress aus Münsingen den Mössinger Teigwarenhersteller Rossberg am 1. Januar 2023 übernommen hatte, kündigte Vertriebsleiter Michael Schoch an, man wolle „mit der Zeit gehen und vegane Spätzle anbieten“. Rossberg verfüge über die Technologie, Spätzle ohne Ei zu produzieren – entsprechend groß waren die Erwartung an das Traditionsunternehmen aus Mössingen.

Fast drei Jahre später ist von den veganen Spätzle zwar noch nichts im Handel zu sehen – das Vorhaben wird aber laut Schoch vorangetrieben. „Wir arbeiten aktuell an verschiedenen Produktvarianten.“ Solange diese sich noch in der Entwicklungsphase befänden, wolle man jedoch keine Details nennen. Wichtig sei, dass neue Produkte unter dem Namen Tress höchsten Qualitätsansprüchen genügten. Man nehme sich bewusst Zeit, um „keine Standardprodukte, sondern geschmacklich überzeugende Innovationen“ zu schaffen. Die eifreien Spätzle sollen im Geschmack ähnlich fein und vollmundig sein wie die bisherigen Sorten.

Seit der Übernahme des Mössinger Standorts durchlaufe nicht nur das Unternehmen, sondern die gesamte Branche einen tiefgreifenden Wandel, erklärt Schoch. Der Wettbewerb mit großen internationalen Anbietern und der zunehmende Preisdruck des Lebensmitteleinzelhandels verschärften die Marktbedingungen deutlich. Diese Entwicklungen führten zu einer starken Dynamik innerhalb der Branche, die in einen intensiven Verdrängungswettbewerb münde.

Auch die Kostensteigerungen machen sich bemerkbar: Die Preise für deutsche KAT-Eier der Güteklasse A seien deutlich gestiegen, weil die Nachfrage das Angebot übersteige. Das zwinge die Hersteller, im Handel Preisanpassungen durchzusetzen – „nicht, um die Marge zu steigern, sondern um wirtschaftlich bestehen zu können“.

Am Standort Mössingen seien die Investitionen in eine Solaranlage sowie in neue Maschinen wie Sammelpacker und Palettier-Roboter abgeschlossen. Diese seien mittlerweile in die Produktionsabläufe integriert. Die Produktionsprozesse würden laufend an neue Anforderungen angepasst. Künstliche Intelligenz werde dabei künftig ebenfalls eine Rolle spielen, heißt es.

Der Standort Mössingen sollte auch bei der Produktion von Teigwaren-Snacks eine besondere Rolle spielen. „Die Idee der Knusperspätzle lag uns sehr am Herzen – und wir hatten intensiv an der Produktentwicklung und dem Konzept gearbeitet“, sagt Schoch. Mit der Entwicklung hätte es wohl auch geklappt. Dass man die Teigwaren-Snacks noch nicht kaufen kann, hat marktbedingte Gründe.

Die Regalflächen im Snack-Segment seien heiß umkämpft und stark limitiert. „Bevor ein neues Produkt aufgenommen wird, muss in der Regel ein anderes weichen“, so Schoch. Konkret heißt das: Die Tress-Knuspernudeln schaffen es erst ins Snack-Regal, wenn etablierte Marken oder Sorten ausgelistet werden – „ein Schritt, den der Handel sehr sorgfältig abwägt“, erklärt Schoch.

„Wir haben jedoch weitere spannende Ideen und sehen darin langfristiges Potenzial“, kündigt der Vertriebsleiter an. Wichtig sei, dass der Qualitätsanspruch dem Markennamen Tress gerecht werde. Deshalb gilt für das Unternehmen der Leitspruch: „Lieber mit der richtigen Strategie und dem passenden Zeitpunkt in den Markt starten, als ein unausgereiftes Produkt zu früh zu präsentieren.“

Nudelmarkt in Bewegung

Die Produkte von Tress werden bundesweit verkauft – mit einem Jahresumsatz von 32 Millionen Euro, so hieß es bei der Übernahme vor drei Jahren. Zu den aktuellen Umsatzzahlen will sich das Unternehmen nicht äußern. Schoch sagt aber: „Der Nudelmarkt befindet sich in einem intensiven Wandel.“ Der Wettbewerb nehme spürbar zu. Für die Hersteller stehe im Vordergrund, dass ihre Produkte weiterhin im Handel verfügbar bleiben und Marktanteile verteidigt werden.

Der Standort Mössingen spiele dabei eine wichtige strategische Rolle innerhalb der Tress-Gruppe. „Durch die Integration von Rossberg in unsere Unternehmensstruktur konnten wir unsere Fertigungskapazitäten ausbauen und gleichzeitig unsere Flexibilität erhöhen.“

Durch den Zusammenschluss konnten beide Firmen ihre Position im Markt deutlich stärken. Vertriebsleiter Schoch rechnet damit, dass sich der deutsche Nudelmarkt in den kommenden Jahren weiter konsolidieren wird. Umso wichtiger sei der Schritt für Rossberg und Tress gewesen: „Heute sind wir als Gruppe stabiler aufgestellt und können uns in einem zunehmend herausfordernden Umfeld erfolgreich behaupten“, sagt Schoch.

Viele Argumente und eine offene Frage

Bad Urach Am Mittwochabend trafen Befürworter und Gegner einer möglichen Amazon-Ansiedlung in der Festhalle aufeinander. Nicht alle Fragen wurden abschließend geklärt.

Rund 220 Zuschauer in der Bad Uracher Festhalle, um die 300 zugeschaltet per Livestream: Die Bürgerinfoveranstaltung im Vorfeld des Bürgerentscheids zur möglichen Ansiedlung des Onlinehändlers Amazon in Form eines Verteilzentrums in Hengen traf am Mittwochabend auf großes Interesse. Gut zwei Wochen vor dem Bürgerentscheid am Sonntag, 9. November, hatten Interessierte also die Möglichkeit, Argumente dafür oder dagegen zu hören. Moderator Rüdiger Straub lud die Diskutanten – Bürgermeister Elmar Rebmann, Hermann Kiefer und Eberhard Wörz vom Bürgerforum Hengen sowie Stella Shah, Standortleiterin des Verteilzentrums in Sindelfingen, und Martin Andersen, Country Director Amazon Logistics, und Prof. Dr. Markus Nawroth, Geschäftsführer der IHK Standortagentur Neckar-Alb – eingangs dazu ein, Klartext zu reden, im Sinne all jener, die sich bei der „wegweisenden Entscheidung“ noch unsicher sind.

Gemessen daran fielen die Antworten, die da vom Podium kamen, zeitweise aber erstaunlich blass aus. Beispielsweise als ein Fragesteller im Saal erklärt bekommen wollte, wie es einem Verteilzentrum als Teil der Amazon-Logistikkette überhaupt möglich sei, Gewinne zu erwirtschaften. Schließlich berechne sich hieraus die anfallende Gewerbesteuer. Aber weder die Amazon-Vertreter noch Bürgermeister Rebmann hatten trotz mehrmaligem Nachhaken eine Antwort parat, die den Fragesteller befriedigte.

Wertschöpfung vor Ort

Amazon beabsichtige, eine GmbH als eigenständige Firma vor Ort zu gründen, gab Rebmann die Absichtserklärung des Unternehmens wieder. Möglich sei es also, dass der Konzern den erwirtschafteten Gewinn, so wie andere Unternehmen auch, im Zuge einer Zerlegung auf seine Standorte verteile. Er jedenfalls, Rebmann, gehe davon aus, dass Gewinne erwirtschaftet und Steuern gezahlt werden. Martin Andersen beließ es beim Hinweis, dass er kein Steuerfachmann sei. Konkreter wurde es in dieser Sache nicht. „Wo ist die Sicherheit?“, meldete sich der hörbar unzufriedene Fragensteller zu Wort. „Die wichtigste Frage können Sie nicht beantworten“, kritisierte er.

Eingangs ging Rebmann in seinem Plädoyer pro Ansiedlung noch auf die Wertschöpfung vor Ort ein. Sie trage dazu bei, dass die Stadtkasse mehr Einnahmen verzeichne, die allen Bad Urachern zugutekommen, etwa für Kindergärten, Schulen, Vereine oder Infrastruktur wie Straßen oder Wasserversorgung. Nach mehr als 30 Jahren ohne konkrete Anfragen wurde in Amazon außerdem ein ansiedlungswilliges Unternehmen für das ausgewiesene und 8,8 Hektar umfassende Industriegebiet „Rübteile II“ gefunden. Vermittelt zunächst ohne Nennung des Interessenten über die Standortagentur Neckar-Alb, habe man umgehend den Gemeinde- und Ortschaftsrat informiert, als klar gewesen sei, dass es sich um Amazon handelte. Damit wies Rebmann den Vorwurf der Geheimniskrämerei als unberechtigt zurück.

Mit dem Verkaufserlös seien zudem die gesamten Erschließungskosten gedeckt, wovon andere Betriebe auf den noch zur Verfügung stehenden rund 3,5 Hektar profitieren könnten.

Hinzu komme, dass mindestens 150 wohnortnahe Arbeitsplätze und damit Perspektiven für junge Menschen und Teilzeitbeschäftigte aus der Stadt und Region geschaffen würden. „Ziel ist  Fortschritt, aber mit Erhalt unseres Lebensumfelds, unserer Gemeinschaft und unserer Heimat“, warb Rebmann für ein „Ja“ am 9. November. „Zahllose Kommunen würden sich glücklich schätzen, wenn sie solche Anfragen bekämen. Insbesondere angesichts der massiven Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg“, so Rebmann weiter.

Kritik an Ansiedlung

Die Gegenposition hierzu nahmen Hermann Kiefer und Eberhard Wörz vom Bürgerforum in Hengen ein. Beides ausgewiesene Kritiker der möglichen Ansiedlung. Klar sei, so Kiefer, dass es immer wieder neue Ansiedlungen von Unternehmen brauche und daher auch die Albhochfläche in den Blick genommen werde.

Im landwirtschaftlich geprägten Hengen, wo rund 80 Menschen im Bereich der Landwirtschaft beschäftigt seien, müsse aber die Aufgabe von Agrarflächen mit Augenmaß geschehen. Aber gleich gut die Hälfte jener 8,8 Hektar an einen international arbeitenden Konzern abzugeben, der derzeit unter Beobachtung mehrerer Kartellbehörden stehe, entspreche seiner Ansicht nach nicht diesem Anspruch.

Es sei im Übrigen niemand so naiv zu glauben, dass der örtliche Einzelhandel gestärkt werde, sollte das Verteilzentrum nicht kommen. Ob es gebaut wird oder nicht, mache keinen Unterschied, wie viele Amazon-Vans in Baden-Württemberg unterwegs seien. Es mache aber durchaus einen Unterschied, ob man sich am Rande eines Verteilgebiets befinde oder in seinem Zentrum, befürchtet er ein Vielfaches an Verkehr. Derlei Zentren, so findet er, gehörten dorthin, wo eine gute Verkehrsinfrastruktur gegeben sei, also in die Nähe von Autobahnen oder mehrspurigen Bundesstraßen. Die Steigen in und um Urach herum im Hinterkopf, bezeichnete Kiefer den Bau eines Amazonlagers in Hengen als eine der schlecht möglichsten Varianten. In Zweifel zog indessen Wörz das erstellte Verkehrsgutachten, würden die darin verwendeten Zahlen doch von Amazon selbst stammen. Zudem habe die Stadt keinerlei Handhabe, sollte der Verkehr doppelt so hoch ausfallen.

„Wir sind 78 Mal gute Nachbarn“

Das besagte Verkehrsgutachten relativierte derweil Martin Andersen. Die darin verwendete Maximalprognose habe nichts mit dem realen Betrieb zu tun. Er rechnet beispielsweise mit noch nicht einmal 20 Lkw-Ankünften pro Nacht, also dann, wenn es ruhig auf den Straßen ist.

Ab etwa 10 Uhr würden dann 25 bis 30 Vans in mehreren Wellen aufbrechen. Und: „Unsere Fahrer werden nicht dafür bezahlt, im Stau zu stehen“, versicherte er das Interesse von Amazon an einem reibungslosen und verzögerungsfreien Ablauf. Die bereits bundesweit existenten Standorte im Auge, versicherte er: „Wir sind 78 Mal gute Nachbarn. Wir wollen lange bleiben und das geht nur, wenn man sich benimmt und Vereinbarungen einhält.“

Im späteren Verlauf wies Rebmann auf eine Vereinbarung mit Amazon hin, die den Lieferfahrzeugen eine Durchfahrt durch Hengen und Wittlingen bei angedrohter Vertragsstrafe verbietet, sofern sie nicht dorthin ausliefern. Der Verkehr soll so hauptsächlich über die Bundesstraße und zu einem kleinen Teil über das Fischburgtal fließen.

Warum sich Amazon nicht an der Autobahn etwa in Merklingen ansiedele, wollte ein Besucher von Andersen wissen. „Wir beliefern ja nicht nur Menschen, die an der Autobahn wohnen“, so seine Antwort. Ob sich Amazon verantwortlich, für das Ladensterben in deutschen Städten verantwortlich fühle? „Wir können ja nicht steuern, wohin der Kunde geht“, so Andersens Replik.

Stella Shah verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Amazon vielen Einzelhändlern eine Verkaufsplattform biete. „Wir sehen uns als Ergänzung und nicht als Alternative“, betonte sie. Und wie es mit der Tarifflucht und mit den Arbeitnehmerrechten bei Amazon aussieht, wollte ein weiterer Besucher wissen. „Ja, es stimmt, dass wir von Tarifverträgen Abstand genommen haben“, bestätigte Andersen, „weil wir übertariflich zahlen.“ Und was die Gründung von Betriebsräten betrifft, seien alle Mitarbeiter herzlich eingeladen, einen solchen zu gründen, wenn sie wollen, sagte Andersen.

Gemeinsamer Aufruf

Ob Gegner oder Befürworter, am Ende des rund zweieinhalbstündigen Abends waren sich derweil alle darin einig, dass möglichst viele Bürger am 9. November von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen sollten. Denn wie auch immer das Votum ausfallen mag, je mehr Menschen am Bürgerentscheid teilnehmen, desto höher die Akzeptanz des Ergebnisses. Ob es nun pro oder contra Amazon ausfallen wird.

Daten der Gemeinde sind geschützt

Verwaltung Regelmäßig überprüft das zuständige Unternehmen die Sicherheit der Daten und sensibilisiert Mitarbeiter.

Grafenberg. Die kommunalen Daten in Grafenberg sind nach aktuellem Stand gegen Hackerangriffe und andere Gründe für Datenverlust gesichert, wie IT-Meister Timo Klepp von der zuständigen IT-Service-Firma Kappel+Dierolf am Dienstag in der öffentlichen Gemeinderatssitzung dem Gremium versicherte.

Das Unternehmen ist zuständig für die Infrastruktur sogenannter Endpoints, den Endgeräten, und das Management der Serviceleistungen in Kopperation mit Komm.One mit Zuständigkeit für Fachanwendungen, Netzwerkinfrastruktur und Internetanbindungen. Grafenberg hat keine eigene IT-Abteilung und vergibt darum die Dienstleistungen extern.

Ständige Überprüfung

Das Unternehmen überprüft die Sicherheit der Daten fortlaufend und führt sowohl „Security Awareness Trainings“ durch als auch Phishing-Simulationen, um die Mitarbeiter für mögliche Angriffe zu sensibilisieren und verdächtige Mails beispielsweise zu erkennen und entsprechend reagieren zu können.

Die Daten werden mehrfach auf verschiedenen Datenträgern gesichert, sodass bei einem Systemausfall, aus welchen Gründen auch immer, kaum Datenverlust entstehen würde, wie der Teamleiter Service-IT erklärte. Das Unternehmen hat die aktuellen Entwicklungen im Blick und aktualisiert die Sicherheitsvorkehrungen laufend, sodass nach derzeitigem Kenntnisstand die Daten der Kommune zum Beispiel gegen Hackerangriffe gut geschützt seien. Zu den aktuellen Kosten gab es keine näheren Informationen, da sie in einzelne Bereiche aufgeteilt sind und noch aufgeschlüsselt werden müssen. Das wird für die Haushaltsplanungen noch erfolgen.

Reifenplatzerführt zuUnfall

Blaulicht Vier Verletzte, hoher Schaden und stundenlange Staus und Sperrungen auf der B 27 bei Pliezhausen.

Pliezhausen. Ein Reifenplatzer hat am Mittwochabend zu einem Verkehrsunfall mit mehreren Verletzten sowie zum Teil erheblichen Behinderungen auf der B 27 geführt, teilt die Polizei mit. Ein 50-jähriger Lkw-Lenker war kurz vor 19.30 Uhr auf der Bundesstraße in Richtung Tübingen unterwegs. Auf Höhe von Pliezhausen platzte ihm ein Reifen an der rechten Seite seines Aufliegers, worauf die Reifenteile auf beide Fahrspuren schleuderten. Daraufhin hielt der 50-Jährige auf dem Standstreifen an. Zwei Pkw-Lenker stoppten ebenfalls und wollten die Teile von der Fahrbahn auflesen.

Zwei weitere Autofahrer bemerkten die Gefahr und fuhren langsam an die Unglücksstelle heran. Ein ihnen nachfolgender, 63 Jahre alter VW Passat-Fahrer sah dies zu spät und fuhr auf den abbremsenden Ford eines 43-Jährigen auf. Dieser wurde im Anschluss gegen den sich daneben befindlichen VW Golf eines 47 Jahre alten Mannes geschleudert. Der VW Passat kam nach der Kollision mit dem Ford nach rechts von der Fahrbahn ab und blieb in der angrenzenden Böschung stehen.

Die beiden helfenden Pkw-Lenker, die zu dem Zeitpunkt die Reifenteile einsammeln wollten, mussten sich vor dem VW Passat in Sicherheit bringen und verletzten sich hierbei. Die beiden Fahrer des Passat und des Ford zogen sich ebenfalls leichte Verletzungen zu.

Vier Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden. Der Schaden beläuft sich auf rund 30.000 Euro. Die Verletzten wurden von einem Notarzt und der Besatzung von drei Rettungswagen versorgt und zur Behandlung in eine Klinik gebracht. Zur Unterstützung war die Feuerwehr mit 19 Einsatzkräften und drei

Fahrzeugen ebenfalls an die Unfallstelle ausgerückt.

Während der Unfallaufnahme, der Versorgung der Verletzten sowie der Reinigung der Fahrbahn konnte der Verkehr einspurig in Richtung Tübingen vorbeigeleitet werden, musste jedoch zeitweise auch voll gesperrt werden. Dadurch kam es zu einem längeren Rückstau. Kurz nach Mitternacht war die B 27 wieder frei befahrbar. Die Spezialisten der Verkehrspolizei Tübingen haben die Unfallaufnahme übernommen. Sie bitten Zeugen des Unfalls beziehungsweise weitere Geschädigte, sich unter Telefon (07071) 972-14 00 zu melden.

Fünf Kandidaten, viele Visionen

Wahlkampf Im Dorfgemeinschaftshaus präsentierten sich die Anwärter auf das Bürgermeisteramt.

Bempflingen. Zwölf Minuten hatten die fünf Bürgermeisterkandidaten Frank Lindner, Thorsten Feisthammel, Bernhard Frasl, Daniel Hentschel und Daniel Friesch Zeit, sich vorzustellen. Amtsinhaber Bernd Welser überwachte die Minuten ganz genau mit Stoppuhr und goldener Klingel – die Rahmenbedingungen waren also klar, als Frank Lindner die Runde eröffnete.

Nach seiner Vorstellung betonte er, dass er (noch) nicht in Bempflingen wohnt und auch in keinem Verein Mitglied ist. Diesen Blick von außen sieht er als Stärke und nicht als Nachteil an. Weiterhin stellte er seine jahrelange kommunalpolitische Erfahrung hervor sowie seine Berufserfahrung im Rathaus und im kommunalen Finanzwesen, für das er aktuell im Stuttgarter Hochbauamt verantwortlich ist. „Das ist mein Alleinstellungsmerkmal“, so der Großbettlinger, der aktuell in Hülben lebt. Er wisse, was zu tun ist, um an Fördertöpfe zu kommen und wie ein Rathaus funktioniert. „Es geht darum, rechtliche Spielräume zu kennen und diese zu nutzen“, zudem sei es in Zukunft in Bezug auf angespannte finanzielle Zeiten der Kommunen wichtig, Förderprogramme zu kennen und nutzen zu können. Eine interkommunale Zusammenarbeit ist ihm wichtig, um Projekte gemeinsam zu stemmen, die alleine schwer möglich sind, wie in der beim Bürgerbus oder der Nahversorgung. Er sehe sich seiner Gemeinde gegenüber als Dienstleister von ganzem Herzen.

Gemeinde hat noch Potenzial

Der Zweite, der sich vorstellte, war Thorsten Feisthammel. Er wolle nicht irgendwo Bürgermeister werden, sondern nur in Bempflingen, es sei ihm eine Herzensangelegenheit. Er ist überzeugt davon, dass man tief im Ort verbunden sein müsse, um diesen Job zu machen, zudem strebt er mehr als eine Amtsperiode an. Eine Verwaltung sei kein Selbstzweck, betonte er, sondern müsse den Menschen dienen. Das könne man lernen, sagte er in Bezug auf seinen Hintergrund als Filialleiter, „und ich will es.“ Trotz knapper Kassen will er nicht aufhören, die Gemeinde weiterzuentwickeln: „Nicht nur verwalten, sondern verantwortungsvoll gestalten.“ Ihm sind gemeinsame Veranstaltungen der Vereine wichtig, zusätzlich will er die Kelter wiederbeleben, einen mobilen Metzger nach Bempflingen holen, neue Bau- und Gewerbegebiete erschließen, eine monatliche Bürgersprechstunde mit ihm als Bürgermeister anbieten und jederzeit die Ideen jedes Einzelnen ernst nehmen: „Ich trete an, weil ich glaube, dass unsere Gemeinde noch viel Potenzial hat.“

Bernhard Frasl setzt vor allem auf persönliche Kontakte, diese machten die Kommunalpolitik aus, sagte er. „Ich denke an die Menschen, die hier leben“, so der Bempflinger. „Ich habe diesen Ort wachsen und sich entwickeln sehen.“ Frasl will die Stärken der Gemeinde weiter ausbauen und ist sich dessen bewusst, dass er als Quereinsteiger (noch) kein Verwaltungsprofi ist. Kann das klappen? „Klar“, betont er selbstbewusst. Das Rathaus könne man mit einem starken Team der Verwaltung gut führen. Eine offene Fehlerkultur möchte er als Rathauschef pflegen: Aus ihnen lernen, statt sie zu vertuschen. Um der kommenden angespannten Finanzlage begegnen zu können, will er klug gegensteuern durch neue Einnahmen, wie durch Neubaugebiete oder neue Unternehmen. Er möchte einen Wochenmarkt etablieren, ein „Fleckafest“, eine Bürgersprechstunde. Für leerstehende Gebäude könnte er sich unter anderem Pop-Up-Läden vorstellen, aber besonders wichtig ist ihm Glaubwürdigkeit: Bernhard Frasl möchte nichts versprechen, was er nicht halten kann.

„Wie soll der neue Bürgermeister von Bempflingen sein?“, fragte Bewerber Daniel Hentschel das Publikum. Es gehe darum, die Gemeinde, dieses Zuhause, in die Zukunft zu führen und dabei trotz aller Veränderungen den Charakter der Kommune behalten. Beruflich beschäftige er sich viel mit Veränderungsprozessen, so Hentschel, und damit, diese Veränderungen positiv zu nutzen. Die Devise müsse lauten: Ermöglichen, statt bremsen. Der 35-Jährige betont mehrfach, dass er in Bempflingen aufgewachsen ist und sich dadurch verbunden zum Dorf fühlt. Er findet, dass ein Bürgermeister unabhängig, parteilos, heimatverbunden, führungskompetent und lösungsorientiert sein muss. Daniel Hentschel will sich für die Schaffung von Wohnraum einsetzen, die Nahversorgung fördern und die Infrastruktur stärken sowie das Ehrenamt und die Vereine am Leben erhalten. Der neue Bürgermeister muss das Herz eines Bempflingers haben, schließt er seine Ausführungen ab, bevor die Redezeit vorbei ist.

Stausee als Prestigeprojekt

Der Letzte im Bunde war der „kurz-vor-knapp-Bewerber“ Daniel Friesch. Der 28-Jährige tritt für „Die Partei“ an, die bei ihrer politischen Arbeit auf satirische Mittel setzt. Nachdem er sich am Rednerpult ein Bier geöffnet hatte, gab er seiner Verwunderung darüber zum Ausdruck, dass das Publikum nach den anderen Reden noch da sei. Er habe sich notiert, was in den Flyern seiner Konkurrenten stehe und sei nur auf Worthülsen gestoßen, daher sehe er sich nicht im Nachteil damit, selbst keine Flyer zu haben. „Bempflingen braucht einen Stausee“, ist sich Friesch sicher. Das Publikum johlt und applaudiert, während er die Vorteile des Sees ausführt. Es gebe ökologische Vorteile, mehr Artenvielfalt (zum Beispiel durch die Ansiedelung des Teichrohrsängers), zudem eine erhöhte Lebensqualität durch den Badesee und wirtschaftliche Vorteile. Das Dorfgemeinschaftshaus soll den Badegästen mit Gastronomie dienen. Einziger Nachteil: Die Kleinbettlinger müssten über Riederich nach Bempflingen fahren, was man allerdings mit einem Fährbetrieb umgehen könnte.

Weitere Bäume werden gefällt

Gartenschau Für die notwendigen Flächen werden derzeit weitere Fäll- und Rodungsarbeiten durchgeführt.

Bad Urach. Nachdem die ersten Fäll- und Rodungsarbeiten Ende 2024 begonnen haben, gehen die Vorbereitungen für die Gartenschau Bad Urach 2027 nun in die nächste Phase. Seit dieser Woche laufen im Kurpark – beginnend am Diegele-Wehr und Erms abwärts – sowie auf dem künftigen Gartenschaugelände weitere Rodungsarbeiten, teilt die Stadt Bad Urach mit.

Wie bereits im vergangenen Jahr erfolgen sämtliche Maßnahmen in enger Abstimmung mit der zuständigen Naturschutzbehörde. Ziel ist es, die notwendigen Flächen für die anstehenden Bau- und Gestaltungsarbeiten freizustellen und gleichzeitig die ökologischen Belange bestmöglich zu berücksichtigen. Dabei wird mit großer Sorgfalt darauf geachtet, wertvolle und gesunde Bäume zu erhalten.

Die Rodungen bilden die Grundlage für die nächste Etappe der Geländegestaltung, die bereits jetzt sichtbar Gestalt annimmt. Nach Abschluss der Bauarbeiten sind erneut umfangreiche Neupflanzungen vorgesehen, um den Kurpark dauerhaft zu stärken und seine ökologische Vielfalt weiter zu fördern.

Während der Arbeiten kann es zeitweise zu Einschränkungen für Besucher kommen. Das Gartenschau-Team bittet um Verständnis und dankt für die Unterstützung sowie das anhaltende Interesse der Bürgerschaft an der Weiterentwicklung des Kurparks im Rahmen der Gartenschau Bad Urach 2027.

Mehr Informationen sind auf der Website www.badurach-gartenschau2027.de zu finden.

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