Outletcity expandiert weiter
Metzingen An der Kanalstraße soll ein großer Green Pavillon für neue Stores entstehen. Die Eröffnung ist für 2026 geplant.
Die Outletcity Metzingen wächst weiter – und überspringt in ihrem Expansionsdrang jetzt die Kanalstraße. Vor wenigen Tagen erst hat sich hier eine riesige Baustelle aufgetan, die nicht zu übersehen ist. Dort wo bislang alte Hallen und Garagen standen, soll ein Green Pavillon entstehen. Auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Gerberei Hauber will die Outletcity AG auf 800 Quadratmetern neue Verkaufsflächen für Stores schaffen. Ein Projekt, das vor allem deshalb ambitioniert ist, weil es sich dabei um ein Plusenergiegebäude handelt, das, so Pressesprecherin Tamara Link, mehr Energie produziert als es selbst verbraucht.
Während andere Vorhaben der Outletcity AG wie das zweite Hotel, das am Rande des Bürgerparks auf dem G&V-Areal geplant ist, auf Eis liegen, dehnt sie sich auf der gegenüberliegenden Seite des Shopping-Areals nun mit Hochdruck aus. An der Kanalstraße 3 bis 5, nur wenige Schritte von der Urzelle des Fabrikverkaufs, dem einstigen Zuhause der Familien Holy und Boss, entfernt, sind die Abriss- und Aufräumarbeiten bereits in vollem Gange. Ein Bagger schafft sich durch die Schuttberge und macht Platz für den Neubau, der komplett unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit geplant ist.
Innovativ, energie- und kosteneffizient: So beschreibt die Outletcity AG in einer Mitteilung ihr Projekt. Die Themen Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft und Materialgesundheit würden dabei eine essenzielle Rolle spielen. „Ziel des Projekts ist es, diesen Standort an die Outletcity Metzingen anzubinden und gemeinsam mit den benachbarten Bestandsgebäuden in ein lebendiges Quartier mit vielfältigen Angeboten zu verwandeln“, heißt es in dem Info-Schreiben. Wer genau in den Green Pavillon einziehen soll, steht derzeit noch nicht fest. „Aber unsere Leasing-Abteilung hat bereits viele Ideen und ist schon aktiv geworden“, erklärt Tamara Link auf Nachfrage der SÜDWEST PRESSE. An Interessenten, die in der Metzinger Shopping-Welt mit ihren jährlich 4,5 Millionen Besuchern Fuß fassen wollen, scheint es nicht zu mangeln.
Der Green Pavillon besteht aus einem gezackten Dach, großen Fensterflächen und viel Holz. Wobei die Tragkonstruktion vollständig aus rund 540 Kubikmetern regionalem, nachwachsendem Holz erstellt wird, heißt es von Seiten der AG. „Dadurch werden dauerhaft etwa 430 Tonnen CO₂ gebunden, was einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leistet“, lassen die Verantwortlichen der Outletcity wissen. Großzügig geplante Dachüberstände sollen eine natürliche Verschattung schaffen. „Durch den Einsatz vorgefertigter Bauteile wird der Materialverbrauch reduziert und eine ressourcenschonende, wirtschaftliche Bauweise ermöglicht.“ Zudem würden flexibel gestaltbare Grundrisse für eine zukunftsfähige Nutzung sorgen.
Für die Planung des Gebäudes wurden im Vorfeld verschiedene Architekturbüros zu einem Wettbewerb eingeladen. Der Gewinnerentwurf, der sich durch die bereits erwähnte äußerst markante Dachstruktur auszeichnet, kommt vom Stuttgarter Büro „AndOFFICE“-Architekten. Als Fachplaner zur Umsetzung beauftrage man ausschließlich lokale und regionale Unternehmen, erklärt die Outletcity, die nicht nur bei der Tragkonstruktion, sondern auch beim Regenwassermanagement und der Haustechnik auf Nachhaltigkeit setzt.
Das intensiv und extensiv begrünte Dach speichere Regenwasser in speziellen Retentionselementen, wodurch es zur Reduzierung sommerlicher Hitzeentwicklung beitrage und dank direkter Verdunstung auf dem Dach die Kanalisation entlaste. Das restliche Regenwasser werde in eine Zisterne geleitet und versorge die WC-Spülungen sowie die Dachbegrünung mit Wasser. Das Energiekonzept des Green Pavillion basiert auf einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, die sowohl Heizen als auch Kühlen ermöglicht. Hierbei komme das natürliche Kältemittel Propan zum Einsatz, das einen besonders geringen Treibhausgaseffekt aufweise und eine umweltfreundliche und zukunftssichere Lösung sei, teilt die Outletcity AG mit. Der Einsatz einer modernen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorge für entsprechende Energieeinsparungen. Ergänzt werde das Konzept durch eine großflächige Photovoltaikanlage, die mit rund 180 Modulen eine Gesamtleistung von 80 Kilowatt-Peak liefere.
Bleibt die Frage, inwieweit die Expansion der Outletcity mit den Vorgaben des Regionalplans vereinbar ist. Der Regionalplan ist das übergeordnete Planungsinstrument für die gesamte Region, zu der auch Metzingen gehört. Der Plan legt die groben Leitlinien für die Raumentwicklung fest, einschließlich der Ausweisung von Gewerbegebieten und der Ansiedlung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben wie der Outletcity. Außerdem haben die Städte Reutlingen und Tübingen mit dem Land und der Stadt Metzingen bereits 2016 eine Vereinbarung über die Verlagerung und Erweiterung des Hugo-Boss-Outlets in Metzingen getroffen sowie eine Verständigung über die Einführung einer Wachstumsobergrenze der Factory Outlets in Metzingen erzielt. Doch auch mit dem Green Pavillon scheint die Obergrenze nicht überschritten zu werden. Die neue Fläche, so Pressesprecherin Tamara Link, sei in diesen Vorgaben bereits inkludiert.
Hier werden dauerhaft etwa 430 Tonnen CO₂ gebunden, was einen signifikanten Beitrag zum Klimaschutz leistet. Die Outletcity AG zum Thema Nachhaltigkeit