Große Vielfalt an Techniken und Ideen
Pfullingen Kürzlich wurde die mittlerweile bereits 45. Ausstellung Pfullinger Kunstschaffender im Kulturhaus Klosterkirche eröffnet. Das Publikum bei der Vernissage füllte den Cäcilia-Saal restlos.
Bereits zum 45. Mal findet die Ausstellung Pfullinger Kunstschaffender statt. Bei der Vernissage erlebten die Gäste eine beeindruckende Vielfalt an Techniken und schöpferischen Ideen. Zum 45. Mal präsentieren kunstschaffende Pfullinger Bürgerinnen und Bürger ihre Werke im Kulturhaus Klosterkirche. Veranstalter sind die Stadt Pfullingen und der Kunstkreis Pfullingen.
Die traditionelle Gemeinschaftsausstellung wurde kürzlich im restlos gefüllten Cäcilia-Saal eröffnet. Für die musikalische Umrahmung sorgt das Querflötenduo Annika Schlosser und Bora Korkmaz von der Städtischen Musikschule Pfullingen. „Die Kunst vor unserer Haustür hat uns viel zu sagen – hören wir ihr zu“, forderte Helmut Anton Zirkelbach in seinem Einführungsvortrag.
Die Jury, die jedes Jahr neu besetzt wird, hatte wie immer eine große Auswahl. „Ein eindrucksvoller Beleg dafür, wie aktiv und vielfältig die Pfullinger Kunstszene ist“, betonte Sabine Hohloch (Stabsstelle Kultur und Tourismus der Stadt Pfullingen) in ihrer Begrüßungsansprache. In diesem Jahr wurden 137 Exponate von 45 Kunstschaffenden eingereicht und 61 Arbeiten von 38 Künstlerinnen und Künstlern ausgewählt. Mitglieder der Jury waren die Kunsthistorikerin Dr. Evamarie Blattner, seit 2005 tätig am Stadtmuseum Tübingen, der freischaffende und mehrfach ausgezeichnete Künstler Helmut Anton Zirkelbach sowie der international ausgebildete Künstler und Dozent Karl Striebel.
„Kunst schenkt uns einen Moment des Innehaltens, des Staunens, manchmal auch des Nachdenkens“, so Hohloch. „Gerade in einer Zeit, die von Geschwindigkeit, Informationsflut und ständiger Veränderung geprägt ist, bietet Kunst einen Raum der Besinnung und Tiefe.“ Die Bandbreite reiche von Malerei über Grafik bis hin zur Fotografie sowie Skulpturen und spiegele eindrucksvoll, wie unterschiedlich künstlerische Ausdrucksformen sein könnten. Sabine Hohloch dankte der Jury und allen Kunstschaffenden für ihr Engagement. „Mit jedem Werk bereichern Sie das kulturelle Leben unserer Stadt und geben Pfullingen ein kreatives, lebendiges Gesicht.“
Trotz aller Unterschiede verbinde die Künstlerinnen und Künstler der persönliche Bezug zu Pfullingen als Nährboden und Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Reise, formulierte es Zirkelbach. Die mittelalterliche Klosterkirche als Ausstellungsort sorge für einen faszinierenden Dialog mit der lebendigen Kreativität der Gegenwart.
Die Hängung der Bilder und Aufstellung der Objekte lässt Raum für den Betrachtenden, die vielen Ausdrucksformen und intensiven Aussagen auf sich wirken zu lassen. Mit schwungvollem Pinselstrich und großformatig schuf Patrice Bérard das Ölbild „Energie/Optimismus“. Gleichzeitig kraftvoll und beunruhigend erscheint Sieger Maiers „Federn lassen (rot)“, das Besucher der Ausstellung als Synonym für den Herbst oder auch Kriegshandlungen empfanden.
„Wohin?“ oder „Wie geht es weiter?“ fragt Sabine Heid mit ihren Acrylcollagen, die eher melancholisch nach der Zukunft fragen. Mit ihren „Begegnungen“ entwarf Monika Koch-Braun mit Nähe und Distanz ein „Spiegelbild unseres Miteinanders“, so Zirkelbach. Viel Aufmerksamkeit erzeugte das Digitalbild „Schattenspiel“ von Manfred Kober. Er fotografierte drei Gabeln, die erstaunliche Effekte erzeugen. Maria-Katharina Bendig setzte den „Mythos Josef Beuys“ in Szene, Brigitte Herrmann schuf mit Collage/Acrylmalerei barock anmutende Figuren, die verträumt durch Raum und Zeit schweben. An moderne Graffiti denken lässt dagegen die „Hüttengaudi“ von Claudia Haussmann mit einer Kuh in leuchtender Farbigkeit.
Ein Blickfang ist auch die „Abendrobe“ von Annette Hecht-Bauer, bestehend aus einem Rock aus Stoffstreifen und einem aus Pappstreifen gewebten Oberteil. Humorvoll wirft Steffen Lawal mit verformten Fuchsschwanzsägen die Frage nach dem Sinn des „Verbiegens“ auf. Direkt im Treppenabgang gehen in „Exchange (Jewels) 140/140 cm (b/h)“ von Eberhard Wurst 64 Linoldrucke mit Kristallformen ein Wechselspiel mit Form und Farbe ein.
Die facettenreiche Kunst vor unserer Haustür hat uns viel zu sagen – hören wir ihr zu. Helmut Anton Zirkelbach Künstler