In die Rolle hineinwachsen

Handball 3. Liga Am Samstag (19.30 Uhr) bestreitet der VfL Pfullingen bei der HG Oftersheim/Schwetzingen Auswärtsspiel Nummer vier von sechs.

Wenn alles glattläuft, so der Plan von Fabian Gerstlauer, dann könnte ihm und seinem Team die Hin- und Rückfahrt Spaß machen. Derweil ist der VfL durch den Liga-Spielplan zu viel Reisefreudigkeit genötigt. „Wir haben jetzt das vierte Auswärtsspiel in Folge und auch eine englische Woche“, sagt der Coach mit Blick auf die Lage. Nun müsse er, wenn der Takt so dicht ist, eh schon die Kräfte gut einteilen, da gab der Verein vorgestern einen weiteren schweren Ausfall bekannt. Nach einem Jahr mit immer wieder Beschwerden am Wurfarm ist nun klar, dass Jason Ilitsch voraussichtlich für den Rest der Saison raus ist. „Es geht nicht anders, er muss operiert werden. Das ist sehr schade, weil er gerade in der Abwehrarbeit für uns in den vergangenen Wochen einen tollen Job gemacht hat“, verabschiedet sich der Trainer mit Lob von dem Spieler.

Die zwei Punkte hätte der Trainer aber trotz allem gerne in der Hand – und, obwohl nun einige, gestandene Kräfte fehlen, der VfL fährt als Favorit zu HG Oftersheim/Schwetzingen, heute, ab 19.30 Uhr. „Ja, also die Tabelle ist da eindeutig. Das kann ich jetzt aber so von der Ausgangslage selbst nicht sagen“, warnt Gerstlauer, „denn die HG hatte viel Verletzungspech, aber die Spieler kehren allmählich zurück. Und die kennen wir aus der vergangenen Saison. Das sind Top-Spieler in der Liga.“ Tatsächlich aber konnte die HG bislang nur einen Sieg gegen Fürstenfeldbruck einfahren und steht mit 2:12 Punkten am Tabellenende. Gerstlauer erinnert jedoch daran, dass die Kurpfälzer in eigener Halle traditionell sehr heimstark sind und betont: „Das haben wir selbst auch im letzten Jahr zu spüren bekommen.“ Besonders am Kreis sieht der VfL-Coach trotz Abgängen und Ausfällen weiterhin Qualität.

In die Favoritenrolle hineinzuwachsen, da ist der Wille beim VfL durchaus gegeben. Entscheidend wird laut Gerstlauer vor allem der Start in die Partie sein: „Unsere Aufgabe ist, von Anfang an konzentriert zur Sache zu gehen. Wir müssen aggressiv aus der Verteidigung heraus agieren.“ Zudem hat der Trainer die Ausgangslage für das kommende Spiel im Blick, denn „wir können Selbstvertrauen sammeln und diesen tollen Start in die Saison bestätigen. Daher ist dieses Spiel für uns wichtig.“

Ob das dem VfL gelingt, können die Fans vor Ort beurteilen: Der Verein bietet einen Bus an, der um 16 Uhr an der Kurt-App-Halle abfährt. Auch die Fans hätten bestimmt nichts gegen gute Stimmung im Bus zurück nach Pfullingen.

Kommentar

Die Logik des Marktes

Es gibt ja schon so die Momente aus der Welt des Sports, in denen an Hohn und Spott nicht gespart werden muss. Dass die Fanszenen angesichts der Pläne, das spanische La-Liga-Spiel zwischen Villareal und dem FC Barcelona nach Miami zu verlegen, die Augenbrauen hochziehen, kam nicht überraschend. Zwar gelten Eintrittskarten auch öfters als Fahrschein für den öffentlichen Nahverkehr am Spieltag, es dürften aber wohl doch einige Zweifel aufgekommen sein, ob das auch für Linienflüge in die Staaten zählt. Aber fan-unfreundliche Entscheidungen sind ja mehr die Regel als die Ausnahme. Viel schöner an dieser Geschichte ist, dass die Spieler dieses Mal die ganze Nummer gekippt haben, wie am Mittwoch vermeldet wurde. Die hatten so viel Lust auf die USA, dass sie lieber 15 Sekunden lang nach Anpfiff gar nicht kicken wollten. Da spanische Clubs sich zurecht dem Vorwurf ausgesetzt sehen, schlecht zu wirtschaften, will die Autorin hoffen, dass beide Vereine an der Reiserücktrittsversicherung nicht gespart haben. Was sind schon 15 Sekunden, will man denken. Der vielleicht kürzeste Streik der Geschichte reichte aus, um alle Pläne und Vorhaben in den Wind zu schießen. Dann muss der spanische Fußball eben wann anders und auf andere Art die Welt erobern.

Das Ziel „Erschließung des internationalen Markts“ hat uns in den vergangenen Jahren ein gruseliges Kuriositäten-Kabinett merkwürdiger Ideen beschert. Dass European-Games im Football funktionieren, ließ im Kopf manches Funktionärs den Trugschluss groß werden, dass das auch im Fußball ginge. Dass die NFL, messbar mehr Fans in Europa hat als (spanischer) Fußball in den Staaten, hat überhaupt keine Bedeutung. Fakten tun weh, das ist doof, da blenden wir sie lieber einfach aus. Auch, dass die Klub-WM in den USA zuschauertechnisch gesehen ein Debakel war, völlig wurscht. Zwar steigen die Zuschauerzahlen in der Major League Soccer (MLS) kontinuierlich, dennoch befinden sich die Werte etwa bei der Hälfte derer, die in der ersten und zweiten Bundesliga anzutreffen sind. Wäre es da nicht sinnvoll, sich erstmal um den Inlandsmarkt zu kümmern? Welchen Effekt wollte man überhaupt erreichen? Machen spanische Spieler Werbung für die MLS? Das klingt nicht logisch. Machen spanische Spieler Werbung für Events in 6000 Kilometer Entfernung? Fliegen dann amerikanische Barcelona-Ultras, die es bestimmt zu Tausenden gibt, regelmäßig nach Europa? Und wann springen andere Europäer auf dieses geniale Konzept auf? Wann dürfen wir endlich den „Südgipfel“ zwischen Bayern und Stuttgart in Las Vegas erleben?

Gegen alte, neue Bekannte

Basketball 1. Regionalliga Südwest Die Ravens empfangen das Team aus Lich, heute in der Kalbfell-Halle (19 Uhr).

Reutlingen. Am Samstag um 19 Uhr steht das nächste Heimspiel für die TSG Solcom Ravens Reutlingen an. Zu Gast ist der Traditionsstandort Lich, die als gestandene Mannschaft auf eine bewegte Zeit in der Liga blicken. Die Licher blicken auf eine jahrzehntelange Tradition als Zweitliga-Standort zurück. Nach der Auflösung der Profigesellschaft 2017 kam es zu Abstiegen und einem Neuaufbau, mittlerweile hat sich das ambitionierte Team wieder in der 1. Regionalliga eingefunden und zählte dort zuletzt zu den Topteams.

In der vergangenen Saison erreichte das Team die Playoffs, musste sich allerdings im Halbfinale dem späteren Meister und Aufsteiger aus Langen geschlagen geben.

Im Puzzle wirkt Erfahrung

In dieser Saison traf die Licher ein großer Umbruch. Es gab viele Abgänge und viele personelle Änderungen. Bislang konnte das Team nur eines der ersten vier Spiele gewinnen, am vergangenen Wochenende in Möhringen. Getragen wird das Team immer noch vom ehemaligen National- und Bundesligaspieler Johannes Lischka (20,2 Punkte pro Spiel), der immer noch zu den besten Spielern der Liga gehört.

Personell nicht alles klar

Die Ravens müssen zurzeit ersatzgeschwächt trainieren und planen. Am Wochenende verletzte sich noch Lino Duarte an der Wade. Eine genaue Diagnose und Ausfallzeit steht noch aus. Trotzdem gelang ein eindrucksvoller Sieg beim Meisterschaftskandidat Ehingen/Urspring. Nach zuletzt drei Siegen in Folge hat das Team Selbstvertrauen getankt und will dieses in einen vierten Sieg in Serie am Samstag ummünzen, wie es in der Pressemitteilung des Vereins heißt.

Los geht es wie üblich am Samstag um 19 Uhr in der Oskar-Kalbfell-Halle. Tickets sind online vergünstigt und an der Abendkasse zu erhalten. Auch für die Halbzeitshow hat sich die TSG etwas einfallen lassen: Angekündigt ist eine Show der ESB-Cheerleader.

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