15.000 Tiere gekeult

Vogelgrippe Im Alb-Donau-Kreis hat es einen Betrieb schwer getroffen. Die Region Ehingen liegt außerhalb der Überwachungszone, Vorsicht ist aber geboten.

Die Nachricht hat am Donnerstagabend die Geflügelhalter in der Region aufgeschreckt: Die Vogelgrippe ist nun auch im Alb-Donau-Kreis angekommen. Zumindest für die Betriebe und die privaten Hühnerhalter im Raum Ehingen hat dies im Moment noch wenig unmittelbaren Auswirkungen, denn der betroffene Hof liegt bei Langenau, im Nordosten des Landkreises. Allerdings: Geflügel-Märkte und Ausstellungen sind im gesamten Landkreis verboten.

„In einem Geflügelbetrieb in Öllingen wurde das hochpathogene aviäre Influenzavirus vom Subtyp H5N1 nachgewiesen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Landesministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Dies ist durch das Friedrich-Loeffler Institut (FLI) bestätigt worden. Der betroffene Betrieb wurde bereits nach der Verdachtsmitteilung sofort gesperrt, um eine Ausbreitung der hochansteckenden Krankheit auf weitere Bestände zu verhindern, heißt es in der Mitteilung. Mittlerweile wurden die rund 15.000 Tiere getötet.

Stallpflicht für Geflügel

Die weiteren notwendigen Maßnahmen würden derzeit von den zuständigen Tiergesundheitsbehörden vor Ort umgesetzt. „Biosicherheitsmaßnahmen sind zum Schutz vor einer Seuchenausbreitung konsequent einzuhalten“, sagte Minister Peter Hauk am Donnerstag. Der betroffene Betrieb hatte seine Tiere sowohl in Stallhaltung als auch im Freilauf auf Weideflächen untergebracht. Die Ursache des Viruseintrags wird derzeit durch das Veterinäramt ermittelt, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamtes. Nach derzeitigem Stand sei eine Einschleppung über Wildvögel wahrscheinlich.

Eine Allgemeinverfügung mit den notwendigen Schutzmaßnahmen wird das Landratsamt im Verlauf des Tages veröffentlichen. Sie tritt am 25. Oktober, 0 Uhr, in Kraft und sieht folgende Maßnahmen vor: Um den betroffenen Betrieb wird eine Schutzzone mit einem Radius von drei Kilometern festgelegt, zudem eine Überwachungszone mit einem Radius von zehn Kilometern.

In diesen beiden Zonen gilt dann auch eine Aufstallungspflicht für Geflügel, sprich Hühner, Gänse und andere Vögel müssen unters Dach. Zudem gilt ein Verbringungs- und Beförderungsverbot für Geflügel, Eier und Erzeugnisse aus den beiden Zonen. Alle Halter sind verpflichtet, erhöhte Verluste, ungewöhnliches Verhalten oder „Leistungsabfall“ umgehend zu melden.

In Deutschland war es in den vergangenen zwei Wochen sprunghaft zu vermehrten Vogelgrippe-Ausbrüchen gekommen, sowohl unter Wildvögeln als auch unter Haushühnern, -enten und -gänsen. Insbesondere melden derzeit mehrere ostdeutsche Bundesländer eine erhöhte Sterblichkeit von Kranichen. Andere wild lebende Wasservogelarten, wie Enten und Gänse, zeigen unter Umständen geringere Krankheitssymptome einer Vogelgrippe-Infektion, da sie bereits eine Teilimmunität entwickelt haben könnten. Übertragen können sie die Krankheit aber trotzdem.

Dass es momentan zu vielen Vogelgrippe-Ausbrüchen kommt, liegt wohl vor allem daran, dass viele Arten im Herbst in Winterquartiere ziehen. Die Vögel bewegen sich mehr, leben aber auch dichter zusammen, das Virus kann sich daher schneller ausbreiten. Auch die Ausbreitung auf Hausgeflügel geht dann schneller vonstatten. Mit einer weiteren Ausbreitung von Infektionen müsse deshalb gerechnet werden, heißt es in der Mitteilung.

In diesem Zusammenhang weist Hauk nochmals eindringlich auf die erforderlichen Biosicherheitsmaßnahmen hin: „Der Schutz des Geflügels und sonstiger gehaltener Vögel muss oberste Priorität haben“, wird er in der Mitteilung zitiert. Das gilt ausdrücklich auch für die zahlreicher werdenden privaten Geflügelhalter. Nochmals wird darauf hingewiesen, dass ein solcher Bestand angemeldet werden muss – und zwar „ab dem ersten Tier“.

„Aufgabe macht mir so viel Freude“

Bürgermeisterwahl Am 8. März ist Urnengang: Florian Teichmann bewirbt sich für zweite Amtszeit in Allmendingen.

Allmendingen. Der Allmendinger Bürgermeister Florian Teichmann nennt im Gespräch mit unserer Zeitung viele Gründe, warum er sich für weitere acht Jahre für das Amt bewirbt. Etwa: „Diese Aufgabe macht mir so viel Freude. Ich bin Bürgermeister mit Herzblut und Leidenschaft.“ Es erfülle ihn mit Stolz, sagt er, wieviel er in den vergangenen siebeneinhalb Jahren gemeinsam mit den Bürgern für die schöne Gemeinde und ihre lebendige Dorfgemeinschaft habe bewegen können. „Dafür hat sich jede Minute investierte Zeit gelohnt.“

Auch wenn die finanziellen Mittel übersichtlich seien, wie übrigens auch in den meisten anderen Kommunen, bleibe dennoch genug Luft für Gestaltungspotenzial. Teichmann verwies auf anstehende Projekte, die bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch auf der Tagesordnung standen und zu denen das Gremium grünes Licht gab. Beim Punkt Bürgermeisterwahl hatte der stellvertretende Bürgermeister Michael Schach den Vorsitz des Gremiums übernommen, Bürgermeister Teichmann war vom Ratstisch abgerückt.

Termin mit Landtagswahl

Details zur Bürgermeisterwahl hatte Nadine Mohn ausgearbeitet. Mit Blick auf die Landtagswahl in Baden-Württemberg am 8. März 2026 hatte die Gemeindemitarbeiterin vorgeschlagen, die Wahl des Allmendinger Bürgermeisters auf den gleichen Tag zu setzen. Für eine eventuelle Stichwahl hatte sie den 29. März terminiert. Bewerbungsschluss sei der 9. Februar, 18 Uhr (bei einer eventuellen Stichwahl am 13. März). In der Stellenanzeige werde der Hinweis aufgenommen, dass sich der Amtsinhaber wieder bewirbt; die erste Stelleausschreibung werde am 12. Dezember parallel im Staatsanzeiger und im Amtsblatt der Gemeinde Allmendingen veröffentlicht.

Gewählt wurde am Mittwoch auch der Gemeindewahlausschuss: Dessen Vorsitzende ist Nadine Mohn, Michael Schach ist Stellvertreter; Beisitzer sind Günther Geprägs, Monique Paschke, Dieter Hammer und Nico Dietz, Stellvertreter sind Johannes Braun, Marie Fideler, Robert Schmidt und Carina Rathgeb.

Zementwerk setzt auf Tiermehl

Industrie Mehl aus Schlachtabfällen und Kadavern soll ab 2026 in Schelklingen verbrannt werden.

Schelklingen. Das Zementwerk in Schelklingen will vom neuen Jahr an auf einen ungewöhnlichen Brennstoff setzen: Tiermehl. Der Stoff wird in den Verwertungsanstalten etwa aus Schlachtabfällen oder toten Tieren gewonnen. Die Verwendung des Tiermehls als Brennstoff hat einen drängenden Hintergrund. Denn die Zementherstellung gilt als einer der klimaschädlichsten Industrieprozesse überhaupt. Dabei lassen sich etwa zwei Drittel des Schadstoffausstoßes kaum vermeiden: Sie fallen an, wenn der in den Steinbrüchen gewonnene Rohstoff Kalkstein gebrannt wird. Mit enormen Anstrengungen versucht die Industrie aber jetzt, grüner zu werden.

Um bei der Klinkerproduktion, dem Ausgangsmaterial des Zements, CO2 einzusparen, gebe es zwei wesentliche Stellschrauben: erstens ein niedriger Wärmeverbrauch und dann die Verwendung von Sekundärbrennstoffen. So kommt „Fluff“ zum Einsatz, ein Material aus geschreddertem, nicht recycelbarem Kunststoff, etwa Folien.

Beim Herstellen des Zements kann dann CO2 eingespart werden, in dem der aus dem Kalkstein stammende Klinker ersetzt wird. Hier kommt etwa Flugasche, die in Kohlekraftwerken anfällt, zum Einsatz. Schließlich kann das Kohlendioxid auch abgeschieden werden und dann gelagert – oder sogar weiterverwendet werden.

Auch der Einsatz von Tiermehl im Zementwerk Schelklingen steht unter dem Ziel, CO2 einzusparen. Denn das Mehl hat eine deutlich bessere CO2-Bilanz als etwa Braunkohlestaub. Tiermehl mache aber etwa nur vier Prozent am Brennstoffmix aus, erklärt Werksleiter Cypra.

Stadträte formulieren Wünsche

Der Gemeinderat Schelklingen hat dem immissionsschutzrechtlichen Antrag für den Tiermehl-Einsatz zugestimmt. Die Stadtverwaltung formulierte aber Wünsche: Kein Lärm durch Umbauten, vor allem nicht in der Nacht. Wenn möglich, soll die Flugasche per Bahn angeliefert werden. Und außerdem solle der Zugang am Hammerstein als weitere Zu- und Abfahrt zum Zementwerk genutzt werden, um die Kreuzung an der Ringinger Straße zu entlasten. Umbauten seien für den Einsatz des Tiermehls gar nicht nötig, die vorhandenen Silos samt den Leitungen könnten dafür genutzt werden, sagt Werksleiter Cypra. Man versuche, so viel wie möglich mit der Bahn zu transportieren. Nadelöhr sei allerdings die eingleisige Bahnstrecke nach Ulm; Züge müssten oft stundenlang warten, bis sie frei sei. Die Flugasche werde derzeit per Lastwagen angeliefert. Die Zufahrt am Hammerstein zu nutzen, sei kompliziert, sagt Cypra. Derzeit sei das nur als Notzufahrt vorgesehen.

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