Kochschule macht halt auf dem Hof

Ernährung Zweitklässler der Bühläckerschule in Gaildorf-Unterrot üben sich im Putzen, Schneiden und Zubereiten von Gemüse. Dabei geht es auch um ökonomische und ökologische Aspekte.

Dass auf einem Schulhof in der Pause lautes Kindergeschrei ertönt, ist an und für sich nicht ungewöhnlich. Im Pausenhof der Bühläckerschule in Gaildorf-Unterrot hatte dies kürzlich mit Besuch zu tun: Zu Gast war der Kochbus der Naturpark-Kochschule aus dem Naturpark Südschwarzwald. Kinder der zweiten Klasse waren mit ihrer Klassenlehrerin Andrea Feil vor dem weißen Wohnmobil emsig damit beschäftigt, regionales Gemüse und Obst kleinzuschneiden und daraus leckere Gerichte zuzubereiten.

Theorie und Praxis

Claudia Bohnert, Kräuterpädagogin und Ernährungsberaterin, sowie Niklas Osner, gelernter Koch, haben auf ihrer einwöchigen Tour über Murrhardt, Oberweißach und Allmersbach im Tal auch in Unterrot in der Naturparkschule Station gemacht. 22 Schüler haben sich in zwei Gruppen aufgeteilt. Sie wurden jeweils in der Theorie und Praxis in die Themen gesunde Ernährung mit regionalem Gemüse und vor allem in die fachgerechte und schonende Zubereitung eingewiesen.

Eine Gruppe ging mit Claudia Bohnert in der Theorie der Frage nach, woher eigentlich unsere Lebensmittel kommen und wie die Transportwege sind. Thema war auch, welches Gemüse zu welcher Jahreszeit wächst und geerntet werden kann, ebenso das richtige Einsortieren der Lebensmittel im Kühlschrank. Währenddessen hat die zweite Gruppe mit Niklas Osner eifrig Gemüse geputzt, geschnitten und zerkleinert. Daraus haben sie einen Linsenaufstrich mit regionalen Linsen, sauer eingelegtes Gemüse und einen Fruchtjoghurt mit Äpfeln zubereitet.

Emsiges Treiben

Die Kinder konnten anschließend einen Teil der zubereiteten Speisen gemeinsamen im Pausenhof essen und den Rest mit nach Hause nehmen. An den lachenden Gesichtern und dem emsigen Treiben war leicht abzulesen, wie viel Spaß es den Kindern bereitet hat, mit den frischen, regionalen Lebensmitteln umzugehen.

Mittlerweile gibt es zwei Kochbusse, die über das Jahr verteilt mehr als 170 Veranstaltungen an Schulen in Baden-Württemberg durchführen. Das Angebot richtet sich vor allem an Schüler der 1. bis 8. Klasse und wird rege in Anspruch genommen. Die Bühläckerschule hatte sich bereits im vergangenen Jahr angemeldet.

Sensibilisierung und Motivation

Leitidee der Naturpark-Kochschule ist die Sensibilisierung und Motivation von Kindern und Erwachsenen, gemeinsames Kochen, nachhaltige Ernährung und Lebensmittel aus regionaler Landwirtschaft in den Alltag zu integrieren. Die Kinder sollen dabei aktiv mehr über den großen Einfluss lernen, den die Nahrungsqualität auf das eigene Wohlbefinden, aber auch auf die Umwelt hat. Neben Spaß am Kochen stehen vor allem ökonomische und ökologische Aspekte im Vordergrund des Ernährungsbildungs-Konzepts.

Durchwachsene Angelfreude

Vereine Bei der Haupversammlung der Fischhegegemeinschaft Rot-Kocher werden ernste Themen angesprochen. Es geht unter anderem um Fischräuber, hohe Wassertemperaturen und den Biber.

Gemütlich geht es bei der Hauptversammlung der Fischhegegemeinschaft im Gasthaus Krone jüngst nicht zu: Es kommen ernste Themen auf den Tisch. Der Vereinsvorsitzende Hans-Jörg Holspach begrüßt als Gäste Markus Hannemann von der Fischhegegemeinschaft Jagst (FHGJ) und Michael Stemmler vom Fischzuchtverein Schwäbisch Hall. Beide mischen sich in die lebhaften Diskussionen ein. Hannemann berichtet, dass die Anzahl an Prädatoren (Raubtiere) für heimische Fischarten weiter wachse. „Wir haben in einem Vogelschutzgebiet an der Jagst mehrere Kormoran-Vergrämungsaktionen durchgeführt. Aber die Jagst ist über 100 Kilometer lang und der Kormoran kommt an vielen Flussabschnitten vor.“

Fischotter im Blick

Hannemann sagt, dass sich die Bestände des Kormorans in der Kocher-Jagst-Region auf die Fischpopulationen auswirkten. „Der Kormoran ist nicht der einzige Fischräuber, den wir im Auge haben müssen. Der Gänsesäger ist heimisch geworden und der Fischotter könnte in absehbarer Zeit folgen.“ Günter Mayr von der Fischhegegemeinschaft Rot-Kocher weiß Konkretes: „Der Fischotter ist bis in den Odenwald vorgestoßen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er von dort zur Jagst vordringt.“

Michael Stemmler macht sich bei der Sitzung nicht nur aufgrund der Kormorandichte in der Kocher-Jagst-Region so seine Gedanken. Obwohl die Nilgans nicht als Fischräuber bekannt ist, so sieht Stemmler die sukzessive Ausbreitung dieser Gänseart eher kritisch. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Nilgans mit ihrem aggressiven Verhalten andere Wasservögel verscheucht.“ Die Nilgans habe inzwischen am Breiteichsee jedes Jahr Nachwuchs und seitdem würde es keine Bruten des Blässhuhns mehr geben. Er hat zudem die Diskussionen um das massenhafte Auftreten von Nilgänsen am Starkholzbacher See seit diesem Sommer verfolgt.

Niedrige Pegelstände

Auch Hans-Jörg Holspach registriert bedenkliche Entwicklungen an heimischen Bächen und Flüssen: Die niedrigen Pegelstände im Sommer beschäftigen den erfahrenen Angler, ebenso der Schwall-und-Sunk-Effekt, der von Wasserkraftwerken verursacht wird. „Wir stehen regelmäßig mit den Wasserkraftbetreibern in Kontakt, um die Abflussschwankungen in den Sommermonaten einzudämmen. Niedrige Pegelstände erschweren wandernden Fischarten wie dem Aal das Leben.“ Der Aal habe es aufgrund der vielen Querbauwerke sowieso nicht leicht.

Die Prognose für viele heimische Fischarten bis 2040 sehe düster aus. „Die Bestände von forellenartigen Fischen werden mit Blick auf die Klimaerwärmung stark rückläufig sein. Die Gewinner des Klimawandels werden bei uns eher Barsch und Wels sein“, meint Holspach. Eine Chance für die heimische Bachforelle seien aber Kältepools. Die Bachforelle könne beispielsweise in tiefen Gumpen die heißesten Tage des Jahres überstehen.

„Die Kollegen an der Jagst haben in diesem Sommer sogar mal eine Wassertemperatur von 28 Grad gemessen.“ Eine solch hohe Temperatur bereite vielen Fischen großen Stress. „Vielleicht solltet ihr Temperaturlogger (ein Messgerät; Anm. d. Red.) anschaffen und an der Rot und am Kocher einsetzen. So könnt ihr aufschlussreiche Daten sammeln“, wirft Dr. Berthold Kappus ein. Der Gewässerökologe hält bei der Versammlung einen Fachvortrag über den Biber. Er spricht unter anderem über die Auswirkungen von Biberdämmen, die in kleinen Bächen und Flüssen auch nachteilige Effekte auf einzelne Fischarten wie Bachforelle oder Groppe auslösen können.

Markus Frank von der Fischhegegemeinschaft Rot-Kocher kann auch Erfreuliches berichten. „Das Fischmobil, das wir für den Biologieunterricht von Schulklassen aus Michelbach an der Bilz in Wilhelmsglück im Juli im Einsatz hatten, kam gut an. Wir konnten den Schülern zeigen, wie lebendig das Leben im Fluss ist und auch unsere Vereinsaktivitäten positiv darstellen.“

Manfred Böhm informiert: „Die Akquise von Sponsoren, die unsere Vereinsaktivitäten unterstützen wollen, läuft erfolgreich an.“ Neben Kärcher, Fertighaus Weiss, den Stadtwerken und der VR Bank Heilbronn-Hall sei mit Zerspanungstechnik Belschner aus Obersontheim seit Kurzem ein weiterer Förderer mit an Bord. „Weitere Sponsoren dürfen gerne dazukommen. Wir wollen auch nächstes Jahr wieder Fischbesatz-Aktionen mit Glasaalen und anderen Fischarten durchführen.“

Stahl wird das Holz ersetzen

Bauwerk Eine neue Fußgängerbrücke über das Flüsschen Rot soll entstehen. Ingenieur Joachim Sauter stellt die Planungen vor.

Um deutsche Brücken ist es derzeit vielfach nicht besonders gut bestellt, das ist inzwischen allseits bekannt. Auch das Flüsschen Rot muss öfter überquert werden, ganz gleich, ob man mit dem Auto, dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist. An der Fußgängerbrücke bei Oberrot nach der Unterführung unter der Rottalstraße hat der Zahn der Zeit genagt. Etwa dreißig Jahre hat sie auf dem Buckel. Deshalb soll sie durch eine neue ersetzt werden. Das ist Thema in der jüngsten Gemeinderatssitzung am 13. Oktober.

Der Gemeinderat hatte in der Septembersitzung die Planungsleistungen für einen Neubau der Brücke über die Rot zum Preis von 11.186 Euro brutto an ein Gaildorfer Ingenieurbüro vergeben. Bürgermeister Peter Keilhofer bittet den Ingenieur Joachim Sauter nach vorne zu sich, um den Räten die Situation und mögliche Lösungen vorzustellen.

„Ich habe die erfreuliche Aufgabe, eine Brücke für Sie zu planen“, beginnt Sauter sein Referat. Die Brücke liege im Hochwasserbereich. Sie wird stark beansprucht, wenn sie überflutet wird. „Da kann auch mal ein Baumstamm dagegengespült werden“, verdeutlicht Sauter. Die Brückenwiderlager seien noch in Ordnung und können weiter verwendet werden.

Die vorhandene, 14 Meter lange und zwei Meter breite Brücke aus den 1990er-Jahren entspreche einer damals üblichen einfachen Bauweise aus Holz. Allerdings habe man zu dieser Zeit „wenig Augenmerk auf den konstruktiven Holzschutz gelegt“, erklärt Sauter. Das Geländer aus Holz sowie die Bohlen auf dem Boden seien angeschraubt und an diesen feuchten Stellen machen sich Fäulnispilze zu schaffen. Stahlteile unter der Brücke seien verrostet. „Die Hauptträger unter der Brücke sind eigentlich noch relativ gut, aber nicht wiederverwendbar“, urteilt Sauter. Die Fäulnisstellen oben hätten diese Brettschichtholzträger zu sehr geschädigt.

Mit dem Bürgermeister sowie Mitarbeitern der Verwaltung und des Bauhofs hat Sauter sich im Vorfeld beraten, welche Konstruktionen infrage kommen. Ziel ist eine langlebige Konstruktion, die dem Winterdienst gut standhält und leicht begehbar für Menschen ist, die mit Gehhilfen unterwegs sind. Von den Bauhofmitarbeitern sei der Wunsch geäußert worden, die neue Brücke möglichst robust aus Stahl zu fertigen. Das Geländer müsse höher ausgeführt werden als bisher, 1,30 Meter Höhe sei bei Radwegen vorgeschrieben.

Mehrere Varianten

Sauters erster Vorschlag ist so einfach wie möglich gehalten: eine gerade Stahlkonstruktion mit einer rutschhemmenden Epoxidharzbeschichtung. „Damit hat man eine funktionierende und langlebige Brücke“, so der Ingenieur. Der Nachteil bestehe jedoch darin, dass sie nicht gebogen ist und dem Hochwasser eine große Angriffsfläche bietet.

„Wenn man sich an der vorhandenen Brücke orientiert, sieht man einen Stich mit etwa 30 Zentimetern“, sagt Sauter. Damit meint er den Brückenbogen. Den könne man auch mit Stahl verwirklichen. Das sei empfehlenswert und ein Vorteil, da durch den Bogen weniger Gefahr besteht, dass Treibgut an der Brücke hängen bleibt und sie beschädigt.

Der Belag habe Auswirkungen auf die Kosten des Projekts. Bei einer Brücke zwischen zehn und zwanzig Metern Spannweite würden häufig sogenannte RHD-Dünnbeläge aus Epoxidharz verwendet werden, eine kostengünstige Beschichtung, weiß der Fachmann. Allerdings sei dieser Belag nicht wartungsfrei. Die Nutzungsdauer belaufe sich auf etwa 15 Jahre, je nach Beanspruchung auch kürzer. Langlebiger seien Gussasphaltbeläge, schlägt Sauter vor. „Die Nutzungsdauer beträgt etwa 30 Jahre“, versichert er. Alternative Beläge aus Holz oder Gitterroste hielten nicht so lange oder stellten Gefahren für Personen mit Gehstöcken dar.

Zufahrt zur Baustelle

Zur Montage der Brücke werde es notwendig, zeitweise eine provisorische Straße für die Baufahrzeuge anzulegen. Diese schlägt einschließlich Rückbau mit 10.000 Euro zu Buche. Die Gesamtkosten für die neue Brücke belaufen sich auf voraussichtlich zwischen 98.000 Euro netto für eine ganz einfache Version bis hin zu 110.000 Euro für die gebogene Brücke inklusive einer Asphaltschicht.

Gemeinderat Achim Fritz meldet sich zu Wort: „Wir leben in der Gemeinde zwar von und mit Holz. Hinsichtlich Hochwasser mit Treibgut bin ich aber für die gebogene Stahlkonstruktion, auch für den Gussasphalt.“ Klaus Kübler befürwortet ebenfalls die langlebige Variante der Beschichtung mit Asphalt, vor allem hinsichtlich der Sicherheit, um nicht auszurutschen. Er plädiert außerdem dafür, dass die neue Brücke sich optisch an den anderen orientieren soll. Joachim Sauter wird daher die Kosten für eine Version aus Edelstahl prüfen.

Der Gemeinderat beschließt die Entwurfsplanung durch Joachim Sauter nach der vorgestellten gebogenen Variante mit Gussasphalt, optional in Edelstahlausführung. Die Verwaltung wird beauftragt, die Haushaltsmittel 2026 einzustellen. Dafür votiert der Gemeinderat einstimmig.

Jonas Baumgärtner folgt auf Jana Mattheis

Personalie Der 28-Jährige ist neuer Hauptamtsleiter in der Abtsgmünder Gemeindeverwaltung.

Abtsgmünd. Stühlerücken im Rathaus: Zum 15. Oktober trat Jonas Baumgärtner seine Stelle als Hauptamtsleiter in der Gemeinde Abtsgmünd an. Der 28-Jährige folgt damit auf Jana Mattheis, die sich in die Elternzeit verabschiedet. Das berichtet die Gemeindeverwaltung in einer Mitteilung.

Baumgärtner kommt aus Hüttlingen und absolvierte 2019 sein Studium an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl mit dem Bachelor of Arts in Public Management. Nach dem Studium sammelte er Erfahrungen in der Aalener Stadtkämmerei. Seit Februar 2022 war er in der Gemeindeverwaltung Abtsgmünd stellvertretender Kämmerer. Nun hat er die Hauptamtsleitung übernommen.

Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem die Leitung und Organisation der inneren Verwaltung sowie der Wahlen, die Personalangelegenheiten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung sowie die Betreuung der Auszubildenden und Praktikanten. Darüber hinaus ist das Hauptamt eine wichtige Schnittstelle zwischen Verwaltung, Gemeinderat und Bürgerschaft, heißt es aus dem Rathaus weiter. Aktuell bereitet sich Jonas Baumgärtner zudem auf die Ausbildungseignungsprüfung vor, um künftig auch in diesem Bereich die Verantwortung übernehmen zu können.

„Gute Voraussetzungen“

„Mit seiner fundierten Ausbildung und jahrelangen Erfahrung in der Kommunalverwaltung im Rathaus Abtsgmünd konnte Herr Baumgärtner die Gemeinde und die Mitarbeiter bereits kennenlernen. Dies sind gute Voraussetzungen für seine neue Aufgabe“, schreibt die Abtsgmünder Gemeindeverwaltung in ihrer Mitteilung abschließend.

Ein Dankeschön für die Gardeuniformen

Engagement Der FKB-Vorstand übernimmt den Service bei der Generalversammlung der Raiffeisenbank Bühlertal.

Bühlertann. Weil sie einen Service-Dienst für die Generalversammlung in der großen Bühlertalhalle suchte, meldete sich die Raiffeisenbank Bühlertal kurzfristig auf dem Rathaus Bühlertann – mit der Bitte, einen örtlichen Verein zu fragen, der die Bewirtung übernehmen könne. Sonja Gürth, nicht nur Sekretärin von Bürgermeister Florian Fallenbüchel, sondern auch Vorstand im Fastnachtskomitee Bühlertann (FKB), nahm den Anruf entgegen, versprach, sich umzuhören und hatte gleich schon einen Plan im Kopf. „Das war die Gelegenheit, aktiv Danke zu sagen für die schönen und hochwertigen Gardeuniformen, die die Raiffeisenbank Bühlertal dieses Jahr der Zwergelgarde sponserte“, sagt Gürth, die umgehend über den Sachstand in der FKB-Whatsapp-Gruppe informierte.

Es dauerte keine Minute, da begann das Handy zu klingeln und die Zusagen aus der Vorstandschaft trafen ein. On top erklärte sich das Rentner-Team des FKB bereit, am Tag der Generalversammlung Tische und Stühle in der Bühlertalhalle auf- und abzubauen.

Zehn Helferinnen und Helfer waren gesucht, zwölf FKBler standen bei Saalöffnung parat: sechs Männer und sechs Frauen für sechs Wagen in sechs Reihen. Wie beim Traumschiff-Gala-Dinner schoben die dem Publikum bestens bekannten Männer aus der FKB-Vorstandschaft die vollen Wagen in den Saal hinein, flankiert von je einer ebenfalls im Dorf bekannten weiblichen Persönlichkeit aus Prunk- und Familiensitzungen. Die hohen fastnachtlichen Herren und Damen hatten alle Hände voll zu tun an diesem Abend, und sie stellten unter Beweis, dass sie da sind, wenn’s klemmt, und sie zupacken können, wenn’s drauf ankommt.

Nur einmal an diesem Abend hatten sie Zeit zu verschnaufen – als vor dem Essen die Zwergelgarde in den neuen blau-orangefarbenen Uniformen eine Showeinlage tanzte. „Es war eine Art Rollentausch, mal was komplett anderes, denn normal sitzen wir an Fastnacht ja im Komitee auf der Bühne, mit Blick auf das Publikum und die Service-Crew“, sagt Vorsitzender Thorsten Rüeck. Und Vorsitzender Paul Schmieg erzählt: „Es war tatsächlich auch anstrengend, ich hatte kaum Zeit für ein Schwätzchen, geschweige denn Augen und Ohren für die Bühne.“ Sonja Gürth freut sich: „Es war das Beste, was uns hätte passieren können, um im Gegenzug für das Uniform-Sponsoring einmal wertschätzend Danke zu sagen.“

„Voices for hospices“

Welthospiztag Jugendliche und Lehrkräfte gestalten ein facettenreiches Programm beim zehnten Benefizkonzert.

Murrhardt. „Musik kann heilsam sein, denn sie berührt und bewegt“, betonte Manfred Baumann, fachlicher Leiter der Hospizstiftung des Kreises, beim zehnten Benefizkonzert „Voices for hospices“ des Krankenpflegevereins Murrhardt und der Musikschule Schwäbischer Wald – Limpurger Land.

Einige von deren Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften musizierten am Welthospiztag im Rahmen der alle zwei Jahre stattfindenden weltweiten Aktion und zugunsten der Hospizarbeit im Kreis, so Krankenpflegevereinsvorsitzender Werner Stingel. Das Publikum im Heinrich-von-Zügel-Saal erlebte einen facettenreichen Querschnitt durch die Arbeit der Musikschule im Rahmen von deren Jubiläumsjahr.

Musik kann Brücken bauen

Musik könne Zuwendung geben und eine Brücke zur Hospizarbeit bauen, erklärte Musikschulleiterin Judith-Maria Matti. Sie und die Lehrkräfte hatten ein passendes, stilistisch breitgefächertes Programm mit Werken von der Klassik bis zur Gegenwart zusammengestellt.

Ein Höhepunkt war die mitreißende Performance des fünfköpfigen Percussionsensembles um die neue Schlagzeuglehrerin Mathilde Durafour aus Frankreich, die an der Musikhochschule Stuttgart studiert. Voller Temperament und Power begeisterten die jungen Percussionisten mit einem fulminanten Rhythmus- und Klangspektakel von Régis Farme­lard. Katharina Gunther (Violine) beeindruckte mit empfindsamer, teils mehrstimmiger Interpretation von Henryk Wienawskis romantisch-sehnsuchtsvoller „Legende“, am Klavier begleitete Korrepetitorin Larisa Posunko.

Stimmungsvoll bot ein vierköpfiges Gitarrenensemble um Lehrer Aldo Simoni die melodisch und rhythmisch vielschichtige lateinamerikanische Impression „Carnavalito“ von Joep Wanders dar. Viel Vergnügen bereitete das Geschwisterduo Carlotta Stadelbacher (Saxofon) und Nepomuk Stadelbacher (Klavier) mit Claude Debussys heiter swingendem Stück „Le petit nègre“. Dominik Stein (Querflöte) brachte klassische Figurationen und unterschiedliche Stimmungen in einem Satz aus Friedrich Kuhlaus Sonate F-Dur Opus 79 stilvoll zum Ausdruck. Stimmig intonierte das Trompetenduo Efthymios Balis und Korbinian Gunther festliche Duoklänge mit Jagdhornharmonik von François Dauverné.

Viel Beifall vom Publikum

Mit enthusiastischem Beifall dankte das Publikum den jungen Solisten und Ensembles, denen durchweg überzeugende Darbietungen mit verschiedenen Instrumenten sowie breitem Spektrum der Klangfarben und Charaktere, Emotionen und Stimmungen gelangen.

Der stellvertretende Krankenpflegevereinsvorsitzende Pfarrer Hans Joachim Stein ehrte Karin Stingel und Dorothee Ehrmann (verhindert) mit Urkunde und Geschenk. Seit Gründung der ambulanten Hospizgruppe Murrhardt vor 25 Jahren begleiten sie ehrenamtlich Sterbende. „Es ist ein Segen, dass es Menschen gibt, die diese wichtige und schwere Aufgabe erfüllen“, betonte Stein. Heute umfasst die Hospizgruppe neun Frauen, die diesen wertvollen Dienst in aller Stille leisten. Dafür dankte ihnen auch Bürgermeister Armin Mößner: Gerade in der heutigen Zeit sei es wichtig, dass es solche Menschen gibt, betonte er.

Manfred Baumann gab einen kurzen Überblick über die Hospizarbeit im Kreis, die vor 30 Jahren mit der Gründung ambulanter Hospizgruppen begann.

Seit zehn Jahren gibt es die spezialisierte ambulante Palliativversorgung für Patienten zu Hause und in Pflegeheimen. Im April eröffnete das Tageshospiz im Backnanger Hospizgebäude mit vielfältigen psychosozialen Angeboten. Gabriele Keller, Vorsitzende des Fördervereins der Hospizstiftung des Kreises, dankte allen Mitwirkenden und Beteiligten für das „wunderbare Programm“ und die „zauberhaften Klänge“.

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