Pferdemarkt soll günstiger werden

  • „Der Umzug steht!“ In früheren Jahren waren dies die Worte des Ausschuss-Vorsitzenden zum Abschluss der Vorbereitungen für den Pferdemarkt. Eine ganz andere Bedeutung hatten diese Worte beim Umzug 2025. Da gab es noch größere Probleme als schon in den Jahren davor. Foto: Archiv Peter Lindau
  • Beim Pferdemarkt-Empfang im Wurmbrandsaal war Stephen Brauer (links neben der Beigeordneten Tanja Ritter) bislang nur Gast. Im Februar 2026 ist er dann erstmals Gastgeber beim Empfang, der im Kernersaal der Limpurghalle stattfinden wird. Foto: Archiv Axel Theurer

Finanzen Der Ausschuss um den Vorsitzenden Martin Zecha macht sich Gedanken über Einsparungen. Erstmals ist Bürgermeister Stephen Brauer bei der Sitzung dabei.

Den Pferdemarkt kenne ich natürlich“, sagte Gaildorfs neuer Bürgermeister Stephen Brauer. Er stamme zwar aus der Crailsheimer Gegend, „aber auch dort ist das Gaildorfer Stadtfest ein Begriff“. Brauer, seit September Chef im Rathaus, war beim größten Volksfest im Limpurger Land zwar schon mehrfach dabei – aber eben nur dabei. Er war Gast.

Das hat sich jetzt geändert: Der Bürgermeister saß bei der ersten Sitzung des Pferdemarktausschusses im Vorfeld des Festes vom 6. bis 9. Februar 2026 mit am Tisch. Direkt neben dem Ausschussvorsitzenden Martin Zecha hatte er Platz genommen. Zecha zeigte sich erfreut, war es doch die erste Teilnahme eines Gaildorfer Bürgermeisters an einer Ausschuss-Sitzung seit rund zehn Jahren. „Früher war es üblich, dass der Bürgermeister an der ersten Sitzung und der Sitzung nach dem Pferdemarkt mit am Tisch saß. Wir freuen uns, dass Sie daran wieder anknüpfen“, unterstrich Zecha.

Üblich ist es auch, dass bei der ersten Sitzung auf das zurückliegende Stadtfest geblickt wird. Und am Gaildorfer Pferdemarkt 2025 hatte Zecha einiges zu bemängeln. Drei Punkte ragten dabei heraus: der Ärger über das Glasverbot in der Körhalle. Dieses Verbot ist für 2026 wieder aufgehoben. Der in viele kleinere Teile zerrissene Umzug gefiel ihm auch nicht. „Aber so schlimm war es wohl noch nie.“

Unmut über Empfang

Etwas ungehalten wurde Zecha aber, als er auf den Empfang zu sprechen kam. Seit Jahren habe der Ausschuss versucht, den Empfang aus Platzgründen vom Wurmbrandsaal in den Kernersaal zu verlegen. „Was haben wir nicht alles zu hören bekommen, warum das grundsätzlich nicht geht.“ Leicht wütend wurde Zecha, als er auf den Empfang selbst zu sprechen kam. „Da gab es statt der üblichen Pferdemarktwurst ein Menü in mehreren Gängen.“

Die Ausschmückung der Halle habe mehrere Tausend Euro gekostet. „Und zur Krönung gab es eine Garderobenfrau, die einem den Mantel reichte. In all den Jahrzehnten zuvor haben wir unsere Mäntel selbst aufgehängt.“ Man merkte Zecha immer noch an, wie sehr ihm dieser „ausschweifende Empfang“ gegen den Strich ging.

Nicht nur, weil der Pferdemarktausschuss keinerlei Kenntnisse von den Planungen der Stadt zum so grundlegend geänderten Empfang hatte. „Was mich richtig ärgert: Da wurde viel Geld zum Fenster hinausgeworfen.“ Knapp 9000 Euro kostete die Stadt diese Veranstaltung. Da war Zecha beim Thema: „Wir müssen auch beim Pferdemarkt die Ausgaben reduzieren, ohne den Charakter des Stadtfestes zu ändern.“ Zecha sieht hier Potenzial.

Brauer zeigte sich überrascht von diesem Angebot. Bei den Klausurtagungen von Stadtverwaltung und Gemeinderat seien viele Sparvorschläge diskutiert worden. „Beim Pferdemarkt wollte aber keiner den Rotstift ansetzen“, so Brauer. Er sei schon froh, wenn der Pferdemarkt nicht noch mehr kosten wird. Ganz so glauben wollte Zecha dies aber nicht: „Es wird gemunkelt, dass die Zahl der Themenwagen des Ausschusses für den Umzug halbiert werden soll.“

So ganz falsch lag Zecha mit der Vermutung nicht. Man habe darüber nachgedacht, räumte Stadtmarketingleiter Daniel Kuhn ein. Was auch Brauer bestätigte. Wer im Rathaus auf diese Idee kam, blieb unklar. Was Zecha von dieser Idee hielt, dagegen nicht: „Der Umzug ist das zentrale Element des Pferdemarkts und für die Besucher das entscheidende Kriterium, ob ein Pferdemarkt gut oder weniger gut war.“ Der Ausschussvorsitzende wies zudem darauf hin, dass die Themenwagen des Ausschusses bei der Umzugsprämierung stets vordere Plätze belegt haben.

Brauer schlug vor, die Vereine aufzufordern, sich mit Themenwagen am Umzug zu beteiligen. „Beim Fest in Onolzheim beispielsweise funktioniert das.“ Zecha und Kuhn waren sich in diesem Punkt einig, dass dies in Gaildorf trotz vieler Anläufe eben nicht funktioniert. „Jeder Verein bekommt sogar Geld für die Teilnahme. Und wer prämiert wird, erhält noch Preisgelder“, ergänzte Zecha.

Günstigere Lösungen

Die Diskussion nach Sparpotenzialen beim Umzug war damit aber noch nicht abgeschlossen. Schließlich wollte Zecha wissen, wie viel Geld durch die Streichungen bei den Themenwagen eingespart werden könnte. Rund 5000 Euro, schätzte Kuhn. „Bei Gesamtkosten für den Pferdemarkt von jenseits 280.000 Euro?“, merkte Zecha kopfschüttelnd an. Das Thema Kürzungen bei den Themenwagen war damit vom Tisch.

Sparziel: fünf bis zehn Prozent

Das Ziel Einsparungen gab Zecha aber nicht auf. „Wir brauchen eine Aufschlüsselung aller Ausgaben.“ Es gelte zu prüfen, ob die jeweiligen Kosten für einzelne Punkte gerechtfertigt sind oder ob es günstigere Lösungen gibt – so die Zielrichtung. Brauer sagte zu, die Unterlagen zur Verfügung zu stellen. „Ich finde es gut, wenn der Pferdemarktausschuss von sich aus die Ausgaben senken will. Ich unterstütze das“, sagte Brauer zu dem unerwarteten Angebot. Im November will der Ausschuss wieder zusammenkommen. „Das Ziel ist eine Einsparung von fünf bis zehn Prozent“, gab Zecha die Richtung vor.

Etwas an den Rand rückte so das eigentliche Thema der Ausschuss-Sitzung, der Pferdemarkt 2026. Mit Eberhard Class nahm erstmals der neue Vorsitzende des Pferdezuchtvereins Schwäbischer Wald teil. Der Nachfolger von Horst Klunzinger zeigte sich gut eingearbeitet. Größere Änderungen im Programm rund um das Pferd wird es nicht geben.

Die Planungen sind aber noch nicht in allen Punkten abgeschlossen. Dies gilt auch für den Reit- und Fahrverein Gaildorf. Es wartet also noch einiges an Arbeit auf den Ausschuss und die beteiligten Vereine.

In all den Jahrzehnten zuvor haben wir unsere Mäntel selbst aufgehängt. Martin Zecha Vorsitzender Pferdemarktausschuss

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