China und teure Führerscheine

Nahverkehr Chinesische Hersteller wollen mit Dumpingpreisen in den Busmarkt einsteigen. Davor warnen Firmenchefs aus der Region bei einem Treffen in Ehingen.

China, Elektroantriebe, Bürokratie-Wirrwarr – bei einem Podiumsgespräch in der Fahrzeughalle der Firma Bayer-Reisen in Ehingen kamen die großen Themen auf die Tagesordnung. Denn die Busunternehmer aus der Region waren vor Kurzem ziemlich schockiert von der Leitmesse für neue Busse zurückgekehrt.

Denn auf der Brüsseler Ausstellung waren chinesische Bus-Hersteller derart stark vertreten, dass die Unternehmer sich ernste Sorgen um die deutschen Bus-Hersteller, etwa in Ulm, machen. Wie eine Kopie zu den deutschen Modellen sehen die China-Busse aus, aber sie sind zu unglaublich niedrigen Preisen zu haben.

Ein Dilemma auch für die meist familiengeführten Busunternehmen im Land. Denn die müssen in den Ausschreibungen für den öffentlichen Nahverkehr günstige Angebote vorlegen. „Wenn ein anderer da chinesische Busse einsetzt, bin ich raus“, schilderte Geschäftsführerin Sonja Bayer die Problematik. Denn der Anschaffungspreis für die Busse fließe in die Kalkulation mit ein.

Keine Busse aus China

Die Problematik war dem CDU-Spitzenkandidaten Manuel Hagel schon bewusst. Die chinesischen Hersteller betrieben bewusstes Dumping, um zunächst den Markt zu übernehmen. Es dürfe auf keinen Fall sein, dass das Land über die Nahverkehrsförderung chinesische Hersteller finanziere. Die Wirtschaft im Land stehe derzeit sowieso unter Druck, so stark wie vielleicht niemals zuvor. Das Land befinde sich in einer Rezession, auf die Automobilindustrie kämen massive Herausforderungen zu.

Man verliere gerade 10.000 Industriearbeitsplätze jeden Monat. Die Maschinen- und Anlagenbauer im Land seien enorm innovativ, nur verlagerten sie ihre Standorte. Sechs von zehn Euro würden im Ausland investiert. „Warum? Weil sie bei den vier größten Kostentreibern Arbeitskosten, Energiekosten, Bürokratie- und Steuerkosten einen absoluten Wettbewerbsnachteil durch den Standort Deutschland haben“, sagte Hagel. Er kündigte an, im Dezember ein neues Wirtschaftsprogramm vorzustellen, an dem gerade mit Wirtschaftsverbänden, aber auch Gewerkschaften gearbeitet werde. Die Busunternehmer hatten da ihre eigenen Ansichten dazu. Ein Thema, das aus ihrer Sicht dringend angegangen werden muss: Die Kosten für die Busfahrer-Führerscheine im Land seien etwa exorbitant hoch. Während in Deutschland um die 14.000 Euro bezahlt werden müsse, koste der Schein im Nachbarland Österreich gerade mal um die 3000 Euro. Darauf machte Yvonne Hüneburg aufmerksam, Geschäftsführerin des Verbandes der baden-württembergischen Omnibusunternehmer (WBO), der das Gespräch organisiert hatte.

Verbandspräsident Franz Schweizer war die leichte Verzweiflung anzumerken, dass beim Thema Führerscheinkosten nichts vorangeht. Versprechen wolle er nichts, aber es könne bald Besserung eintreten, sagte Hagel in Bezug auf bundespolitische Erleichterungen.Überhaupt, die Bürokratie. Der Ehinger Busunternehmer Horst Bottenschein sprach die überbordenden Verwaltungsvorgänge im öffentlichen Nahverkehr an. Ein Dorn im Auge sind den Unternehmern etwa die komplexen öffentlichen Vergaben für den öffentlichen Nahverkehr. Überflüssige Details wie die Zahl des Putzens der Scheiben seien da vorgeschrieben. Ob das noch zeitgemäß sei, dass 44 Landkreise alle ihre eigenen Ausschreibungen hätten, fragte Hüneburg. In die Vergaben müsse ja nur der Mittelstand, das sei ein echter Nachteil.

Busse als Stromspeicher

Ein Thema, das die Busunternehmer außerdem umtreibt, ist der Wechsel auf Elektromobilität. Auch Bayer hat fünf vollelektrische Busse von Mercedes-Benz in Betrieb. Doch für den Betrieb gab es Hürden zu überwinden. „Um überhaupt genug Strom bei uns aufs Firmengelände zu bekommen, mussten wir unter der Bundesstraße durch eine Leitung legen“; berichtet Sonja Bayer.

Ein Kollege habe ihr berichtet, er müsse sieben Kilometer bis zum nächsten Umspannwerk überwinden. „Die Frage ist halt, wer finanziert denn diese Arbeiten?“, fragte Bayer. Zwar gebe es Fördermittel, doch die Antragsstellung sei komplex und nicht immer von Erfolg gekrönt. Man könne es einfacher machen und die Stromsteuer senken für den öffentlichen Nahverkehr, dann müsse man nicht unzählige Förderanträge ausfüllen. Womöglich könne das über die Netzentgelte der ENBW geregelt werden, sagte Hagel, der noch eine weitere Idee einbrachte: Die vollelektrischen Busse könnten als Stromspeicher genutzt werden, wenn sie nicht in Betrieb sind.

33 Menschenleben gerettet

Sicherheit Die Hauptversammlung der Stützpunktfeuerwehr lieferte beeindruckende Zahlen.

Zwischen dem 1. Oktober 2024 und dem 30. September 2025 wurde die Stützpunktfeuerwehr Ehingen zu 372 Einsätzen alarmiert – etwas mehr als der Fünf-Jahres-Schnitt, der bei rund 367 Alarmen pro Jahr liegt. Insgesamt waren die 77 Aktiven der Kernstadtwehr 4200 Stunden im ehrenamtlichen Einsatz. Das berichtete Stadtbrandmeister und Abteilungskommandant Oliver Burget bei der Jahreshauptversammlung.

Was die Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen beschäftigte, war überaus vielfältig: 46 Brände mussten gelöscht werden, 25 Mal leisteten die Kameraden technische Hilfe nach Verkehrsunfällen. 22 Ölspuren mussten beseitigt, 21 Mal nach Unwettern geholfen werden. 71 Mal lösten automatische Brandmeldeanlagen aus. An 84 Terminen stand die Wehr zu Brandsicherheitswachen im Rahmen von Veranstaltungen bereit. Dazu kamen Türöffnungen, Tierrettungen, automatische Notrufe durch Smartphones oder moderne Autos, die Unterstützung des Rettungsdiensts, Personensuchen und vieles mehr.

33 Menschen konnte die Wehr aus zum Teil lebensbedrohlichen Situationen retten. Drei Mal jedoch kam für Personen in Not jede Hilfe zu spät.

Wie facettenreich das Ehrenamt ist und welche Anforderungen es an jene stellt, die sich engagieren, hatte die Wehr auch am Nachmittag bei ihrer Hauptübung am Johann-Vanotti-Gymnasium demonstriert: Die Einsatzkräfte befreiten eine Person, die nach dem Einsturz eines Baugerüsts unter Gerüstteilen eingeklemmt war, löschten einen Brand und retteten mehrere Personen vor Feuer und Rauch.

Einfach wurden den Feuerwehrleuten dabei nichts gemacht: Wie im Ernstfall war Zugführer vom Dienst Daniel Jauer in den ersten Minuten alleine an der Einsatzstelle. Er nahm Kontakt mit dem Eingeklemmten auf, kündigte die nahende Hilfe an und sprach ihm kurz Mut zu. „Etwas anderes bleibt ihm auch gar nicht übrig“, erklärte Moderator Christian Gräter: In dieser Phase hat der Zugführer weder Personal noch Material da, um aktiv zu helfen.

Kurz darauf nahte das große Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 20) der Kernstadtwache. „Das ist unser Allroundfahrzeug für den Erstangriff“, sagte Gräter. Mit ihm könne die Wehr in nahezu jedem Fall helfen – das HLF bringt alles von Atemschutzgeräten über Löschwasser und hydraulisches Rettungsgerät bis hin zum kleinen Schraubenzieher mit. Auch die notwendige Ausrüstung zur Rettung der Person unter dem Baugerüst fand sich an Bord.

Die Feuerwehrleute, die im verrauchten Schulhaus unter Atemschutz löschten, entdeckten kurz darauf eine extrem übergewichtige Person in einem Klassenzimmer. Sie wurde mit einem speziellen Anbaugerät für die Drehleiter gerettet: dem Rescue Loader, den außer Ehingen keine andere Feuerwehr im Alb-Donau-Kreis besitzt. Er kann Lasten bis zu 500 Kilogramm bewegen. Einen weiteren Verletzten holten speziell ausgebildete Feuerwehrleute mit Seiltechnik vom Vordach.

Das Bild einer gut ausgebildeten und leistungsstarken Kernstadtwehr zog sich vom Nachmittag nahtlos in den Abend. Gegenüber 2024 ist die Zahl der Aktiven um sieben gestiegen, der Altersdurchschnitt liegt bei 37 Jahren. Die Jugendfeuerwehr ist mit 40 Mädchen und Buben restlos ausgebucht: „Wir haben eine Warteliste mit neun Kindern“, berichtete Jugendfeuerwehrwartin Marina Peterka.

Aus- und Weiterbildung werden in der Abteilung großgeschrieben. Die Verleihung von Urkunden für erfolgreich absolvierte Lehrgänge nahm breiten Raum ein; unter anderem konnte sich die Wehr über neue Atemschutzgeräteträger, Maschinisten, Gruppenführer und Zugführer freuen. Jeweils zwei Gruppen legten das Leistungsabzeichen in Bronze beziehungsweise Silber ab.

Ehingen dreht an der Preisschraube

Kommunales In der Gemeinderatssitzung am kommenden Donnerstag stehen einige Gebühren auf der Tagesordnung.

Ehingen. Auch wenn Ehingen im Vergleich noch immer gut dasteht: Die finanziellen Spielräume werden auch für die Große Kreisstadt enger. Grund genug für die Stadtverwaltung, dem Gemeinderat in der Sitzung am kommenden Donnerstag, 23. Oktober, 16 Uhr, die Anpassung einer ganzen Reihe von Gebühren vorzuschlagen.

Bereits seit dem Jahr 2007, also seit 18 Jahren, sind die Verwaltungsgebühren der Stadt unverändert. In dieser Zeit sei der Verbraucherpreisindex von 82,2 Punkten im Jahr 2006 auf 117,5 Punkte im Jahr 2024 gestiegen, heißt es in den Beratungsunterlagen: „Dies entspricht einer kumulativen Preissteigerung von zirka 42 Prozent.“

Erhöhung von Gebühren

Eine Erhöhung der Verwaltungsgebühren sei also überfällig. Die Verwaltung legt dem Gemeinderat dazu eine umfangreiche Vorschlagliste vor.

Manches, was künftig kostenpflichtig wird, kennt die alte Satzung gar nicht. Etwa das Zurverfügungstellen von Informationen im Rahmen des Landesinformationsfreiheitsgesetzes.

Das 2016 in Kraft getretene Gesetz gibt Bürgern freien Zugang zu amtlichen Informationen. Überschreitet der Bearbeitungsaufwand im Rathaus eine halbe Stunde, werden künftig 100 Euro Verwaltungsgebühr fällig, bei mehr als acht Stunden Aufwand sogar 500 Euro.

Hallen werden teurer

Deutlich teurer werden die Mieten in der Lindenhalle sowie für die Dorfgemeinschaftsräume. So soll der Große Saal der Lindenhalle ohne Bühne künftig 1000 Euro kosten (bisher: 350 Euro), der Kleine Saal 350 Euro (150). Unter anderem die örtlichen Vereine erhalten eine Ermäßigung von 75 Prozent.

Für die Dorfgemeinschaftsräume steigt die Grundmiete pro Tag auf 50 Euro (35) für Vereinsveranstaltungen mit Bewirtung, 30 Euro (15) für Veranstaltungen ohne Bewirtung und 100 Euro (75) für private Veranstaltungen.

Preissteigerung bei Bädern

Auch die Benutzungsentgelte für die städtischen Lehrschwimmbecken steigen: Sie lehnten sich an die Preissteigerungen des Freibads an, teilt die Stadt mit. Der Einzeleintritt für Erwachsene soll demnach fortan 3,50 Euro betragen (bisher 2,50), für Kinder ab sechs Jahren 2 Euro (1,50).

Für Sportkurse externer Anbieter werden je Gruppe und Einheit 20 Euro verlangt. Ebenfalls steigen sollen die Gebühren für Turn- und Mehrzweckhallen – wer in den Sälen Hochzeit feiern will, muss pro Tag künftig 500 Euro für die Grundmiete in die Hand nehmen. Bisher waren es 350 Euro.

< VORHERIGE SEITE NÄCHSTE SEITE >