Achtsam durch die Fasnet

Verband Inklusion, Jugendschutz und Medienpräsenz. Das beschäftigte die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte bei ihrem Treffen.

Noch ist nicht Fasnet, aber die Vorbereitungen laufen. Jetzt haben sich die Verantwortlichen der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) zu ihrer Herbstarbeitstagung in der vollen Lindenhalle getroffen. Roland Haag, seit Januar Präsident, verkündete dabei am Samstagnachmittag, dass Dokumente der Vereinigung jetzt als immaterielles Kulturerbe für die Nachwelt gesichert werden.

Im Mittelpunkt der Tagung stand die „Fastnacht für alle“. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf dem Thema Achtsamkeit. Roland Scherer verwies auf erste erfolgreiche Schritte, etwa bei den Landschaftstreffen in Aulendorf, Konstanz oder Bad Dürrheim. Der Konstanzer Zunftmeister zeigte auf, wie bei den Großveranstaltungen ohne viel Aufwand die Fastnacht für Menschen mit Handicap zugänglich gemacht wurde. Als Beispiele nannte er Blindenreporter und Gebärdensprecher oder auch geschützte Räume für Rollstuhlfahrer und Senioren. „Es ist unser Ziel, mehr Teilhabe an der Fastnacht zu realisieren“, betonte Scherer. In den Blick nahm er auch den Kinder- und Jugendschutz bei Veranstaltungen. Explizit sprach Scherer den Alkohol an. Letzteres griff auch Tobias Schartmann von der Munderkinger Trommgesellenzunft auf. Das Thema sei auch bereits im Jugendforum der Narrenvereinigung thematisiert worden. Schartmann riet über die gesetzlichen Verpflichtungen im Jugendschutz hinaus zu engmaschigeren Kontrollen. Zum Jugendschutz und einem geplanten Podcast-Projekt hatten sich übrigens am Vormittag schon 100 Jungnarren bei einer separaten Versammlung getroffen. Andreas Reuter, Vorsitzender des Kulturbeirats, mahnte wegen wiederholten Vorfällen, die Häser nur von Dreikönig bis Fasnetsdienstag aus dem Schrank zu holen. „Sonst haben wir bald das ganze Jahr Fasnet.“ Präsident Haag hatte ein Schreiben verlesen, demnach die VSAN als älteste Fastnachtsvereinigung im deutschen Südwesten in ein Projekt des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe aufgenommen worden ist. Mikrofilme über die Vereinigung werden jetzt im Barbarastollen bei Freiburg bombensicher für zukünftige Generationen aufbewahrt. Dort werden unter anderem auch die Baupläne des Kölner Doms, die Krönungsurkunde von Otto des Großen im Jahr 936 oder handschriftliche Werke großer deutschen Komponisten verwahrt. Haag dankte seinem Vorgänger Roland Wehrle für dessen Engagement bei dieser wichtigen Kulturgutsicherung.

Ein „Fest unter Freunden“

Insgesamt ging die Herbstarbeitstagung in der Lindenhalle harmonisch über die Bühne. „Die Mitglieder sind das Fundament, auf dem wir alle stehen. Es kann nur Großes entstehen, wenn viele anpacken und sich einbringen“, sagte Präsident Haag.  Die Ehinger Narrenzunft Spritzenmuck als Gastgeber der Veranstaltung sei da ein herausragendes Beispiel. „Sie haben unsere Tagung zu einem Fest unter Freunden gemacht haben.“ Oberbürgermeister Alexander Baumann bekundete beim Zunftmeisterempfang das Selbstverständnis der Stadt Ehingen, die heimische Narrenzunft Spritzenmuck zu unterstützen. Und sei es nur, Räume zur Verfügung zu stellen oder den Zunftmeisterempfang zu finanzieren. Die schwäbisch-alemannische Fasnet sei ein wunderbares Brauchtum, das Nationen verbinde, Gemeinschaft stifte, Jung und Alt zusammenführe und die Brücke von Vergangenheit zur Zukunft schlage.

Auf Geschenke verzichtet

Volker Raiber, Chef der Ehinger Narrenzunft Spritzenmuck, lobte das Stadtoberhaupt als großen Fasnetsfreund, die Stadtverwaltung als großen Unterstützer. Er dankte auch den rund 100 Helfern aus den Reihen der Narrenzunft für ihren großartigen Einsatz. Wie der Zunftmeister anmerkte, habe man in Absprache mit dem Präsidium bewusst auf Gastgeschenke verzichtet, das Geld soll an das Museum Narrenschopf fließen.

Präsident Haag lobte die Narrenzunft. „Ihr in Ehingen habt das närrische Herz am rechten Fleck. Ihr bildet eine starke Allianz für unser Brauchtum“, sagte er. Die Herbstarbeitstagung endete am Samstagabend mit einem bunten Abend samt einem spannenden Bühnenprogramm in der Lindenhalle. Das Programm machte schon richtig Lust auf die nächste Fasnet.

Ökopunkte ansparen oder verkaufen?

Finanzen Schelklingen hat neue Kernzonen ausgewiesen. Das soll genutzt werden, schlug ein Stadtrat vor.

Schelklingen. Ökopunkte mit einem Wert von aktuell knapp 930.000 Euro kann sich die Stadt Schelklingen auf ihr kommunales Ökokonto gutschreiben lassen. Erworben wurden die Punkte durch Ausweisung einer Kernzone bei der aktuellen Erweiterung des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Sollen erworbene Ökopunkte angespart oder angesichts der klammen Finanzlage der Stadt doch eher verkauft werden? Diese Frage sorgte am vergangenen Mittwoch im Schelklinger Gemeinderat für Diskussionen. Angestoßen hat die Debatte CDU-Stadtrat Christian Gaus aus Gundershofen. Sein Argument: Die komplette, neu ausgewiesene Kernzone, die für den jetzigen Zuwachs am städtischen Vermögen verantwortlich sei, befinde sich im Oberen Schmiechtal, die Hälfte davon alleine in Gundershofen. Und er schilderte auch gleich ein Dilemma der Gundershofer Landwirte. Die Höfe sind im Tal und die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen liegen hoch über dem Schmiechtal, sind nur über lange Anfahrtswege erreichbar. Zu allem Überfluss wurde die kürzeste Verbindung zu den Wiesen und Feldern der Landwirte, die Feldsteige, vor einigen Jahren in ihrem oberen Bereich auf etwa 50 Metern Länge stark beschädigt. Für eine Reparatur ist bislang kein Geld da. Mit schwererem Gerät kann die Steige nicht mehr befahren werden, die Fahrt dort wurde auf ein maximales Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen beschränkt. Mit größeren Maschinen muss daher ein kilometerlanger Umweg über den „Dobel“ genommen werden. Mit einem Teil des Verkaufserlöses könnte man die Feldsteige reparieren – so die Idee von Gaus. Die Punkte zu verkaufen, das scheint aber laut Stadt nicht sinnvoll zu sein. „Wir brauchen die Ökopunkte für unsere zukünftige Entwicklung“, sagte Hauptamtsleiter Daniel Traub. Zu erwarten sei, dass sie in Zukunft im Wert steigen würden. Wenn man sie jetzt verkaufe, dann müsse man sie eventuell später für ein Baugebiet teuer einkaufen. Jürgen Haas von der SPD sagte: „Es ist halt immer alles für alle.“ Was im Oberen Schmiechtal die Ökopunkte seien, das seien in der Kernstadt die Einnahmen durch die Gewerbesteuern.

Das Gremium stimmte schließlich einstimmig dafür, dass sich die Stadt die Ökopunkte auf ihr Ökokonto übertragen lässt. Hier stehen sie für zukünftige Bauleitplanungen zur Verfügung. Die Ökopunkte sollten nicht verkauft werden, das sah auch Daniel Loliva, Ortsvorsteher von Gundershofen und Sondernach, im Gespräch mit unserer Zeitung so. Für eine Reparatur der Feldsteige könne die Stadt doch den geldwerten Vorteil nutzen, den sie durch die Ökopunkte habe, schlug er vor.

Grenzwerte werden eingehalten

Umwelt Die FUG versichert: Das Kraftwerk sei für die Verbrennung von belastetem Altholz ausgelegt.

Ulm. „Die bisherigen Betrachtungen unabhängiger Gutachter haben gezeigt, dass durch das Vorhaben keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten sind.“ Wie berichtet, möchte die Fernwärme Ulm (FUG) schon 2026 statt wie bisher 7000 Tonnen pro Jahr 156.000 Tonnen belastetes Altholz der höchsten Kategorie IV in einem der beiden Biomassekraftwerke verbrennen. Die FWG-Fraktion befürchtet jedoch „ein erhebliches öffentliches Gesundheits- und Umweltrisiko“. Deshalb hatten die Freien Wähler etwa nach den Holzarten, nach der Funktion der Filteranlagen und dem Abscheidegrad der Schadstoffe gefragt. Geantwortet haben sowohl die FUG als auch das über den Betrieb aufsichtsführende Regierungspräsidium Tübingen.

Die Antworten: Hauptsortimente im Altholz A IV seien tragende Hölzer aus dem Abbruch, Holzfenster und Türen sowie Hölzer aus Brandschadensfällen. Stark mit Holzschutzmitteln behandeltes Altholz wie Bahnschwellen und Baumpfähle seien zwar immer wieder darunter, würden aber nicht als Monochargen verbrannt. Zumal das Altholz bereits als gehäckseltes Gemisch angeliefert wird.

Harnstoff eindüsen

Die Anlage sei speziell auch für den Einsatz von belastetem Holz ausgelegt. „Dies wird bei einer Temperatur von 850 Grad verbrannt“, heißt es. Dabei werde die Bildung eines erheblichen Anteils der Dioxine und anderer toxischer Verbindungen entweder verhindert oder diese werden teilweise zerstört. Die weitergehende Abscheidung passiere dann in der Rauchgasreinigung. Die Anlage verfügt über eine Harnstoffeindüsung in den Feuerraum, um damit Stickoxide zu entfernen. Nach dem Kessel folgt eine Grobstaubabscheidung. Danach werden Kalk und Herdofenkoks in den Rauchgaskanal eingeblasen und in einem Gewebefilter abgeschieden. „Hier findet die weitgehende Entfernung saurer Schadgase wie Schwefeloxide, Chlorwasserstoff und Fluorwasserstoff sowie der Schwermetalle und, sofern noch vorhanden, der Dioxine und anderer Stoffe wie Benzo(a)pyren statt“, geht die FUG ins Detail.

20 Jahre Betrieb hätten gezeigt, dass die Rauchgasreinigung Schadstoffe robust abscheidet „und somit die genehmigten Grenzwerte zuverlässig eingehalten werden“. Kontinuierliche Messungen würden von einem zertifizierten Messinstitut überwacht. Die Messberichte werden dem Regierungspräsidium übermittelt und, wie gesetzlich gefordert, jährlich auf der Homepage der FUG veröffentlicht. Diese Stellungnahme war auch im Bauausschuss es Gemeinderats behandelt worden.

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