Hausmannskost mal anders im Gasthof Adler
Leader Die Albnomaden bieten seit Anfang Oktober schwäbische und marokkanische Spezialitäten an.
Engstingen-Kohlstetten. Die Gastronomie der Region hat viele Häuser mit tierischen Namen. Im Jahr 2024 wurde dem Adler in Kohlstetten neues Leben eingehaucht und der traditionelle Gasthof ist wieder Teil der Tierfamilie gemeinsam mit Lamm, Ochsen und Hirsch. Die Tiere stehen in der Regel für Stolz und Kraft, der Adler unter anderem für Gastfreundschaft.
Gastfreundschaft sowie Weltoffenheit werden im Adler Kohlstetten gelebt, und im traditionellen Adler haben sich vor gut einem Jahr die zeitgeistigen „Albnomaden“ niedergelassen. Den Zeitgeist erkennt man nicht nur bei der Namensgebung, sondern auch beim kulinarischen Angebot – im Adler gibt es traditionell schwäbische und aromatisch marokkanische Küche. Seit Anfang Oktober hat der Adler regelmäßig am Wochenende geöffnet.
Für den regelmäßigen Betrieb haben die Albnomaden Küchenausstattung und Einrichtung mit Unterstützung aus dem Leader-Programm angeschafft. Bürgermeister Mario Storz, Ortsvorsteher Martin Mauser und Leader-Regionalmanager Hannes Bartholl besuchten die Albnomaden zum Projektabschluss.
„Wir sind froh und dankbar, dass Kohlstetten wieder eine Anlaufstelle hat“, so Bürgermeister Mario Storz beim Besuch im Adler. Seit Monatsbeginn gibt es wieder regelmäßig warme Küche im Landgasthof, immer Freitag und Samstag ab 18 Uhr. Die Albnomaden, Sandra Baur-Raihani und ihr Ehemann Issam, vereinen dabei traditionell schwäbische Küche mit marokkanischer Kulinarik. „Hausmannskost mal anders“, beschreibt die Gastwirtin das Zusammenspiel der Kulturen. „Das marokkanische Essen ist einfach, bodenständig und unkompliziert und passt daher super zur schwäbischen Küche“, führt sie weiter aus. Auch bei der Aufgabenteilung zwischen den Eheleuten stimmt das Zusammenspiel: Ehemann Issam und Tochter Meryam sorgen für den kulinarischen Genuss, Ehefrau Sandra kümmert sich als Tausendsassa um Organisatorisches und unterstützt im Service. Zusätzliches Personal, für das umfassende Angebot mit Catering, kulinarischen Veranstaltungen und wöchentlichem Betrieb, kommt aus Kohlstetten. Ortsvorsteher Martin Mauser „freut sich sehr, dass sich das Angebot Schritt für Schritt mehr etabliert und es viele positive Rückmeldungen am Ort gibt.“
Mit den guten Erfahrungen aus dem Catering und den aufgebauten Strukturen, waren für die Chefin gute Voraussetzungen gegeben, den regelmäßigen Gastronomiebetrieb im Adler anzugehen. Eine Leader-Förderung aus dem Regionalbudget zur Förderung von Kleinprojekten ermöglichte die Umsetzung. „Leader hat uns einen großen Schritt vorangebracht, das Ganze zu professionalisieren, um in den Regelbetrieb gehen zu können“, berichtet Baur-Raihani. Mithilfe einer Leader-Förderung haben sich die Albnomaden die erforderlichen Küchengeräte und Ausstattung angeschafft. „Mit der Förderung unterstützt unsere Aktionsgruppe die Entwicklung des Gastgewerbes und regionaler Wertschöpfung. Ebenso wird ein Ort der Begegnung geschaffen und kulinarische Vielfalt gestärkt“, so Regionalmanager Hannes Bartholl.
Mit dem Regelbetrieb werden die Albnomaden sesshaft im Gasthof Adler. Die nomadisierende, herumschweifende Arbeit bleibt dem Ehepaar aber erhalten – auch künftig bietet der Familienbetrieb Catering in der Region an. Zudem reist Koch Raihani gelegentlich nach Marokko, um persönlich Gewürze und Zutaten für die marokkanischen Spezialitäten auf der Alb zu besorgen.
Es sind die Gegensätze und das gute Zusammenspiel zugleich, die das besondere Angebot der Albnomaden im Adler ausmachen. Die gastronomische Tierfamilie auf der Alb wird bereichert und erlebt zugleich die Fortsetzung einer uralten Tradition – der Adler als Haustier bei den Nomaden.