Ökopunkte ansparen oder verkaufen?

  • Die marode Feldsteige bei Gundershofen ärgert die Landwirte im Schmiechtal Foto: Joachim Schultheiß

Finanzen Schelklingen hat neue Kernzonen ausgewiesen. Das soll genutzt werden, schlug ein Stadtrat vor.

Schelklingen. Ökopunkte mit einem Wert von aktuell knapp 930.000 Euro kann sich die Stadt Schelklingen auf ihr kommunales Ökokonto gutschreiben lassen. Erworben wurden die Punkte durch Ausweisung einer Kernzone bei der aktuellen Erweiterung des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Sollen erworbene Ökopunkte angespart oder angesichts der klammen Finanzlage der Stadt doch eher verkauft werden? Diese Frage sorgte am vergangenen Mittwoch im Schelklinger Gemeinderat für Diskussionen. Angestoßen hat die Debatte CDU-Stadtrat Christian Gaus aus Gundershofen. Sein Argument: Die komplette, neu ausgewiesene Kernzone, die für den jetzigen Zuwachs am städtischen Vermögen verantwortlich sei, befinde sich im Oberen Schmiechtal, die Hälfte davon alleine in Gundershofen. Und er schilderte auch gleich ein Dilemma der Gundershofer Landwirte. Die Höfe sind im Tal und die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen liegen hoch über dem Schmiechtal, sind nur über lange Anfahrtswege erreichbar. Zu allem Überfluss wurde die kürzeste Verbindung zu den Wiesen und Feldern der Landwirte, die Feldsteige, vor einigen Jahren in ihrem oberen Bereich auf etwa 50 Metern Länge stark beschädigt. Für eine Reparatur ist bislang kein Geld da. Mit schwererem Gerät kann die Steige nicht mehr befahren werden, die Fahrt dort wurde auf ein maximales Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen beschränkt. Mit größeren Maschinen muss daher ein kilometerlanger Umweg über den „Dobel“ genommen werden. Mit einem Teil des Verkaufserlöses könnte man die Feldsteige reparieren – so die Idee von Gaus. Die Punkte zu verkaufen, das scheint aber laut Stadt nicht sinnvoll zu sein. „Wir brauchen die Ökopunkte für unsere zukünftige Entwicklung“, sagte Hauptamtsleiter Daniel Traub. Zu erwarten sei, dass sie in Zukunft im Wert steigen würden. Wenn man sie jetzt verkaufe, dann müsse man sie eventuell später für ein Baugebiet teuer einkaufen. Jürgen Haas von der SPD sagte: „Es ist halt immer alles für alle.“ Was im Oberen Schmiechtal die Ökopunkte seien, das seien in der Kernstadt die Einnahmen durch die Gewerbesteuern.

Das Gremium stimmte schließlich einstimmig dafür, dass sich die Stadt die Ökopunkte auf ihr Ökokonto übertragen lässt. Hier stehen sie für zukünftige Bauleitplanungen zur Verfügung. Die Ökopunkte sollten nicht verkauft werden, das sah auch Daniel Loliva, Ortsvorsteher von Gundershofen und Sondernach, im Gespräch mit unserer Zeitung so. Für eine Reparatur der Feldsteige könne die Stadt doch den geldwerten Vorteil nutzen, den sie durch die Ökopunkte habe, schlug er vor.

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