Elsers Credo: „Gutes erhalten — Neues gestalten“
Sonnenbühl Der ehemalige Rathauschef startet einen zweiten Anlauf, wieder Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde zu werden.
Für Gerrit Elser bedeutet die Bewerbung um das Bürgermeisteramt in Sonnenbühl ein Stück weit, beruflich nach Hause zurückzukehren. Von 1999 bis 2009 stand der Jurist bereits an der Spitze der Albgemeinde, bevor er zum Oberbürgermeister von Giengen an der Brenz gewählt wurde. Mit Sonnenbühl fühle er sich nach wie vor stark verbunden. Auch mit 55 Jahren bringt er, wie er sagt, noch ausreichend Energie und Motivation mit, um das Amt des Bürgermeisters weitere acht Jahre und darüber hinaus engagiert auszuüben. Gemeinsam mit den Bürgern, ihren Vertretern und der Verwaltung wolle er die Sonnenbühler Erfolgsgeschichte fortsetzen, frei nach dem Motto: „Gutes erhalten — Neues gestalten.“
Als sich abgezeichnet habe, dass Amtsinhaber Uwe Morgenstein nicht mehr antreten werde, sei er immer mal wieder gefragt worden, ob er nicht noch einmal den Hut in den Ring werfen wolle. Vor der Sommerpause stand dann ein Großteil des Gemeinderats vor seiner Haustür, um ihn zu einer Kandidatur zu bewegen, erzählt er. Zwar hielten ihm nach wie vor einige Sonnenbühler den Weggang nach Giengen vor, es habe ihm aber geholfen, neue Erfahrungen zu machen und den Job aus verschiedenen Perspektiven kennenzulernen. Zudem verfüge er über ein riesiges Netzwerk. Dass er die Strukturen in der Albgemeinde kennt, wertet er als weiteren Vorteil: Er rechne damit, dass er keine lange Anlaufzeit benötige, falls er gewählt werde, erläutert der ehrenamtliche Schöffenrichter am Amtsgericht Reutlingen im Gespräch mit unserer Zeitung. Sein Vorteil sei, nicht nur über Ziele und Visionen sprechen zu müssen, sondern auch Best-Practise-Beispiele aus der Vergangenheit aufzeigen zu können.
Bildung und Betreuung
Schließlich erwarten den neugewählten Rathauschef oder die neugewählte Rathauschefin jede Menge Aufgaben und Herausforderungen: Als Erstes nennt Elser, der seit 1999 in Sonnenbühl wohnt und dort bestens vernetzt ist, das Thema „Bildung und Betreuung“. Die Gemeinde benötige verlässliche Betreuungsangebote im Kita-Bereich, hier gebe es ein gewisses Maß an Unzufriedenheit bei den Eltern, weil nicht alle Angebote gehalten werden konnten. Die Umsetzung der Ganztagsbetreuung an Grundschulen ab kommendem Schuljahr wird die Albgemeinde ebenfalls fordern, da jeder der vier Teilorte über eine eigene Grundschule verfügt, die nach Elsers Überzeugung auch erhalten werden sollten. Sonnenbühls großer Vorteil ist dabei laut Elser, dass die Gemeinde finanziell besser dasteht als viele andere Kommunen. Diese solide Finanzpolitik gelte es, fortzuführen. Weiter möchte er die Bebauung mit Wohnhäusern, aber auch Gewerbebetriebe vorantreiben.
Mit etwas über 7000 Einwohnern verfüge Sonnenbühl über eine Infrastruktur, die anderswo ihresgleichen suche. Diese zu bewahren, werde zukünftig eine wichtige Aufgabe sein. Das gelte für die in die Jahre gekommenen Schulen, aber auch für viele andere Bereiche.
Touristisches Profil
Mit der Aufnahme Sonnenbühls ins Biosphärengebiet Schwäbische Alb biete sich die große Chance, das touristische Profil der Albgemeinde weiterzuentwickeln und die touristische Infrastruktur auszubauen. Schließlich profitierten davon nicht nur die Gäste von außerhalb, sondern auch die Einheimischen, wie Elser betont.
Als weitere Themen, mit denen sich neugewählte Bürgermeister befassen muss, nennt Elser die kommunale Wärmeplanung, das Schließen von Lücken im Mobilfunknetz und den Ausbau von Netzkapazitäten (Stichwort schnelles Internet). „Wir müssen hier am Puls der Zeit bleiben. Die Anforderungen steigen stetig“, konstatiert Elser.
Moderne Verwaltung
Die Gemeindeverwaltung möchte Elser zu einem „modernen Dienstleistungsbetrieb ausbauen, der professionell, schnell, kompetent und sehr kundenorientiert arbeitet“. Eine Verwaltung solle den Bürgern nicht sagen, was nicht geht, sondern vielmehr Lösungsvorschläge offerieren.
Die ehrenamtliche Arbeit in den nahezu 70 Vereinen und Organisationen verdiene hohe Wertschätzung, betont Elser. Wertschätzung bedeute auch Unterstützung. Diese könne sowohl finanziell als auch durch die Gewinnung von Ehrenamtlichen geschehen.
Gerrit Elsers Kalender ist derzeit richtig voll: Rund 30 Termine absolviert der 55-Jährige pro Woche, informiert sich bei Unternehmen und schaut bei Vereinen vorbei. Sein Ziel ist, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, sie zu überzeugen, dass er der Richtige für die „Wohlfühlgemeinde mit intakter Infrastruktur“ ist, wie es auf seiner Homepage steht. Er sei bereit, alle Kraftanstrengungen zu machen, die es braucht. „Sonnenbühl ist aller Mühen wert“, lautet schließlich sein Fazit.