„Wir haben die Qualität“
Fußball-Serie Der TSV Neu-Ulm erlebt gerade eine Durststrecke in der Landesliga. Jetzt spricht Kapitän Marco Kurz.
Der TSV Neu-Ulm ist ein aufstrebender Fußball-Verein in der Region. Marco Kurz erlebt die Entwicklung seit Jahren hautnah mit. Der 30-jährige Polizist dient dem Landesligisten als Spielführer. Jetzt spricht der Kapitän.
Herr Kurz, Sie wurden beim SSV Ulm 1846 Fußball ausgebildet, spielen aber jetzt schon seit zehn Jahren für den TSV Neu-Ulm. Welcher ist denn Ihr Herzensverein?
Marco Kurz: Dadurch, dass ich die ganze Jugend in Ulm durchlaufen habe, schaue ich immer auf den SSV. Ein-, zweimal pro Jahr bin ich auch im Stadion. Aber dadurch, dass ich am Wochenende oft arbeiten muss oder selbst auf dem Fußballplatz stehe, versuche ich die freie Zeit mit der Familie zu genießen.
Sie sind seit zehn Jahren die Konstante im TSV-Kader. Warum?
Ich hatte in meinem Fußballerleben nur drei Vereine: Illertissen, SSV Ulm und Neu-Ulm. Ich war nie auf der Suche oder habe Angebote angenommen, um mehr zu verdienen. Es ging mir nie ums Geld. Und seit Granit Nikqi unsere Abteilung übernommen hat, habe ich einen Aufschwung gespürt – ein Vereinswechsel kam für mich seither nicht mehr infrage.
Wie hat sich der TSV seitdem entwickelt?
Es tut sich wirklich viel im Umfeld, auch mit den Sponsoren. Wir haben einen Mannschaftsarzt, wir haben Physiotherapeuten, und wir haben ein Betreuerteam. Das war alles noch anders, als ich nach Neu-Ulm gekommen bin. Da hatten wir einen Trainer, einen Co-Trainer und das war es dann. Von daher glaube ich, dass sich der Verein insgesamt in die richtige Richtung entwickelt.
Mit Stephan Baierl habt ihr auch einen sehr erfahrenen Trainer.
Über die Vita von Stefan brauchen wir nicht zu sprechen. Eigentlich ist man mit seinen Qualitäten nicht in solchen Gefilden unterwegs. Das spricht umso mehr für den Verein, dass man so jemanden für das Projekt gewinnen konnte.
Was hat er der Mannschaft mitgegeben?
Er hat einen ganz klaren Plan von Fußball, wie er will, dass wir spielen. Davon rücken wir auch nicht ab, wenn es schlechter läuft oder wenn wir Fehler machen. Klar, er fordert viel von uns. Zum Beispiel mit Laufplänen in der Winterpause. Da verlangt er ein Stück weit Professionalität. Aber dafür sind wir am Ende belohnt worden. Ich glaube, dass es dieses Jahr auch so wird.
Wo landet denn der TSV am Saisonende?
Ich habe leider keine Glaskugel. Wir wollen so schnell wie möglich mit dem Abstieg nichts zu tun haben und eine sorgenfreie Saison spielen. Da sind wir auf einem ordentlichen Weg. Wir haben die Qualität.
Zuletzt hat Ihr Team mit 2:4 gegen Mietingen verloren. Es gab drei Platzverweise gegen euch, auch Sie sind mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. Wie sehr ärgert Sie das?
Mich ärgert es persönlich sehr, weil ich der Mannschaft fehle, wir trotz Unterzahl die klar bessere Mannschaft waren und dann am Schluss mit leeren Händen da stehen. Drei Platzverweise klingen hart, aber bis zu dem Spiel waren wir die fairste Mannschaft. Von den Platzverweisen war meiner Meinung nach und nach Ansicht der Videos nur einer berechtigt.