Lösungen mit Sozialprojekten

  • Eine Projektgruppe von Neuntklässlern will den Innenhof der Blautopfschule säubern und dann mit neuen Bänken und Kissen so ausstatten, dass man sich dort wieder gerne aufhält. Foto: Thomas Spanhel

Engagement Jugendliche der Blautopf-Schule kümmern sich um Senioren oder säubern Wände. Jeder kann die Schüler anfordern.

Es geht um Einkaufshilfen, sauberes Umfeld oder um Unterstützung in Seniorenheimen: Mit Stolz und Begeisterung haben die Schülerinnen und Schüler der Blautopf-Schule in der vergangenen Woche in der Stadthalle ihre ganz eigenen sozialen Projekte im Rahmen einer Schülerversammlung gestartet.

In diesen Projekten wollen die Jugendlichen unter dem Motto „Be The Solution“ (übersetzt: Sei die Lösung) Verantwortung übernehmen. Die Idee: Projekt- und Lerngruppen der Jahrgangsstufen 5 bis 10 wählen ein Thema, für das sie eine konkrete Lösung erarbeiten. Die einzelnen Projekte werden immer am späten Mittwochvormittag vorangetrieben – anderer Unterricht findet dann nicht statt.

Innenhof soll schöner werden

Marie (14) und ihre Freundin Magdalena haben das Projekt „Verschönerung des Innenhofs der Gemeinschaftsschule“ begonnen. Ihr Ziel ist es, den Innenhof so „gemütlich zu machen“, dass ihn alle Schüler zumindest an warmen Tagen wieder als „Lernbüro“ für ihre Freiarbeit nutzen können. „Früher standen dort viele Pflanzen, die für eine angenehme Atmosphäre gesorgt haben“, berichtet Marie. Diese Pflanzen seien inzwischen weg. Außerdem müsse die morsche Holzbank ersetzt, Stühle sollten gereinigt und Kissen besorgt werden.

Mit ins Projekt eingestiegen sind die etwa gleichaltrigen Luca, Viliam und Lennox. Luca berichtet, dass er früher oft „im Innenhof gehockt ist“, als dieser weniger schmuddelig war. Und Lennox findet das Projekt „sehr nützlich“, weil er in einem schönen Innenhof „oft was lesen“ würde. Während die Mädels eher die Planung und Zeichnungen für die Neugestaltung übernehmen, sehen sich die drei Jungs bei der technischen Umsetzung gefordert. Viliam könnte sich eine Überdachung für einen Teil des Innenhofs vorstellen, um Bank oder Kissen besser vor Regen zu schützen. Ideen, welches Baumaterial er dazu braucht und wo er das günstig bekommt, hat er schon.

„Die Planung, das Einholen von Erlaubnissen, vielleicht auch bei der Stadt, und die Organisation der nötigen Materialien gehören mit zur Lösung der Aufgabe“, erläutert Schulleiterin Tanja Frank das Konzept für das Schulprojekt „Be The Solution“. Die Blautopf-Schule schaffe damit Raum für echte Selbstbestimmung und lösungsorientiertes Handeln der Schüler. „Damit geht es uns auch um Demokratiebildung, was ab dem kommenden Schuljahr für viele weiterführenden Schulen verbindlich wird.“ Die Jugendlichen in den Projektgruppen müssten sich zunächst untereinander einigen, wie sie ihr Projekt umsetzen wollen und es dann auch in Auseinandersetzung mit anderen voranbringen: Dazu müssten sie Engagement zeigen und Verantwortung übernehmen. Wer bei der Schülerversammlung noch keine Idee für ein Projekt hatte, konnte sich von einer Vielfalt der vorgestellten Projekte inspirieren lassen. Da wurde ein Projekt vorgestellt, um die Schultoiletten zu verbessern, vertrocknete Pflanzen wiederzubeleben oder Müll zu reduzieren. Auch Anliegen außerhalb der Schule sollen gelöst werden: Jugendliche bieten sich zum Hundesitting an, andere wollen für saubere Parks sorgen oder in Kindergärten helfen.

„Die Schüler legen uns das Konzept ihrer Projekte vor“, berichtet die Schulleiterin. Eventuell werde es dann noch sinnvoll angepasst, grundsätzlich seien die Jugendlichen aber ganz frei bei der Lösung ihrer Aufgaben. Das sei auch ein Lernprozess für die Lehrer, die eventuell Hilfestellungen geben. Erwünscht sei, dass künftig soziale Einrichtungen, Vereine oder auch Einzelpersonen mit Ideen für solche Sozialprojekte an die Schule herantreten oder Schülern direkt konkrete Projekte vorschlagen.

Ziel: Jugendhaus-Werkstatt

Mario (15) und Erik (14) haben sich ein richtig großes Projekt fürs Blaubeurer Jugendhaus vorgenommen, Alina (15) und Maik (14) haben sich angeschlossen. Um im neuen Jugendhaus für mehr Aktivitäten zu sorgen, wollen sie dort Holz- und Metallarbeiten ermöglichen. Erste Ideen, um finanzielle Mittel für das Projekt zu bekommen, gibt es schon. „Viele Jugendliche sitzen nur zu Hause. In unserem Projekt können wir kreativ sein und ausprobieren, wie man was Schönes macht“, meint Alina.

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