Sand als wertvoller Lebensraum

  • Gras fressen für den guten Zweck: Die Schafe bei Kirchbierlingen leisten wertvolle ökologische Dienste. Foto: Stadt Ehingen

Natur Die Kettensandarien zwischen Kirchbierlingen und Dintenhofen haben eine Auszeichnung erhalten.

Ehingen. Der Begriff ist etwas sperrig: Kettensandarien. Zwischen Kirchbierlingen und Dintenhofen kann man sie finden – und hat dort dann eine Reihe, oder Kette, künstlich angelegter Sandflächen vor sich. Das Sand-Biotop wurde in diesem Jahr, berichtet die Stadt Ehingen, vom Zwiefalter Naturfonds, einem Projekt der dortigen Brauerei, für seinen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt ausgezeichnet.

Denn die Sandarien bieten Lebensraum: Die mit speziellem Sand gefüllten Mulden in der Erde sind ideale Nistplätze für Insekten, etwa für Wildbienen. Außerdem zeichnen sich die Sandflächen im Jahresverlauf durch extreme Temperaturunterschiede aus und sind damit ideal für hoch spezialisierte, auf derlei harte Bedingungen eingestellte Arten, die andernorts längst selten geworden sind.

Transport per Schaf

Eine im wahrsten Sinne tragende Rolle in diesem Biotop spielen aber nicht nur Insekten. 15 Schafe eines Ehinger Halters ziehen, als natürliche wie schonende Rasenmäher, regelmäßig über die Sandflächen, was zum einen dafür sorgt, dass diese offen und für Insekten zugänglich bleiben. Und zum anderen fungiert die Wolle der Tiere als natürliches Transportmittel: Samen und Insekten bleiben darin hängen, die Schafe verteilen sie auf ihrem Marsch durchs Biotop auf weite Flächen. Per Schaf erschließen sich Pflanzen wie Tieren also neue Lebensräume, die wiederum durch diesen steten Nachschub an Neuankömmlingen gesund und widerstandsfähig bleiben.

Die Ehinger Sandarien gibt es seit 2021, sie wurden auf Initiative der BUND-Ortsgruppe Ehingen auf Ausgleichsflächen angelegt, die im Zuge der Flurneuordnung Kirchbierlingen im Jahr 2008 entstanden sind. Die Stadt Ehingen verpflichtete sich damals dazu, Flurstücke zwischen den beiden Orten naturnah zu gestalten, um den Bau neuer Straßen und Wege ökologisch auszugleichen.

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