Am Ende wird es richtig heiß

  • Voller Einsatz mit einem Spreizer auf dem Übungsgelände in Amstetten. Foto: Feuerwehr Fichtenberg
  • Bei der Wärmegewöhnung in der Heißausbildungsanlage erleben die Feuerwehrangehörigen, wie sich die Hitze in einem geschlossenen Raum auf sie selbst auswirkt. Auch erfahren sie, wie gut die Einsatzkleidung sie im Ernstfall schützt, aber auch wo die Grenzen liegen. Foto: Feuerwehr Fichtenberg

Blaulicht Für die Feuerwehr Fichtenberg ging es kürzlich in Löschzugstärke zu einem Übungsgelände nach Amstetten. Dort lässt sich der eine oder andere Ernstfall besser proben als vor der eigenen Haustür.

Um Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung drehten sich die Einsatzübungen am ersten Tag. Bei der Brandbekämpfung wurde besonderer Wert auf Realitätsnähe gelegt. „In den Übungsobjekten vor Ort war es möglich, mit Wasser am Rohr vorzugehen und auch im Gebäude Wasser abzugeben“, erklärt die Feuerwehr im Bericht über das Übungswochenende. „Das ist bei uns zu Hause in der Regel nicht möglich. Ein weiterer Vorteil war das Unbekannte. Die Übungsobjekte in Fichtenberg sind den Einsatzkräften bereits bekannt und man weiß, was einen erwartet“, heißt es in dem Bericht weiter.

An Waggons und Bussen üben

Die Übungen zur technischen Hilfeleistung boten einige Besonderheiten. In Amstetten konnten die Kameradinnen und Kameraden Unfälle mit Eisenbahnfahrzeugen und Bussen üben, was vor Ort in Fichtenberg aus logistischen Gründen schon nahezu unmöglich sei.

„Natürlich kam bei all den feuerwehrtechnischen Übungen auch das kameradschaftliche Miteinander nicht zu kurz“, berichtet die Feuerwehr. Am Samstagabend „konnten wir uns über die Übungen am Tag und die Erwartungen, wie wir unser gewonnenes Wissen in Zukunft einsetzen können, austauschen“.

Lernen, wie sich Hitze anfühlt

„Besonders heiß wurde es am Sonntag für unsere Atemschutzgeräteträger“, schreibt die Feuerwehr. Sie haben eine sogenannte Wärmegewöhnung in einer Heißausbildungsanlage absolviert. Dabei erleben die Feuerwehrangehörigen, wie sich die Hitze in einem geschlossenen Raum auf sie selbst auswirkt. Auch erfahren sie, wie gut die Einsatzkleidung sie im Ernstfall schützt, aber auch wo die Grenzen liegen. „Dadurch lernen sie, wie sich die Hitze im Realeinsatz anfühlt und wann sie sich zum Eigenschutz zurückziehen müssen“, heißt es weiter. Ebenfalls wird gezeigt, welche Wirkung verschiedene Löschtechniken bringen und warum die Rauchkühlung besonders wichtig ist. Ebenso wichtig ist das Verhalten im Brandraum, was Auswirkungen auf die Wärmeentwicklung ebenso wie auf die Sicht haben kann.

Selten ausgedehnte Brände

„Was nach täglicher Feuerwehrarbeit klingt, ist in Einsatz und Übung eher selten. Die wenigsten Einsätze sind ausgedehnte Zimmer- oder Wohnungsbrände“, erklärt die Feuerwehr. „Wir üben regelmäßig im Brand-Übungscontainer der Netze BW, die Temperaturen sind hier aber deutlich geringer. Außerdem liegt der Fokus nicht auf der Wärmegewöhnung, sondern auf dem Umgang mit dem Strahlrohr und gezieltem Löschen von verschiedenen Bränden.“

Ab in den Tunnel

In den vergangenen Jahren haben mehrere Führungskräfte der Fichtenberger Feuerwehr am Seminar „Rettung und Brandbekämpfung in Eisenbahntunneln“ an der International Fire Academy in Balsthal in der Schweiz teilgenommen. Dabei geht es vor allem um die Besonderheiten des Eisenbahnbetriebs und von Tunneln und wie die Feuerwehr diesen Herausforderungen begegnen kann. „Gerade in Fichtenberg ist das Wissen um die besonderen Gefahren beim Einsatz in Tunneln wichtig“, heißt es weiter.

Auf dem Übungsgelände in Amstetten steht ein 100 Meter langer Übungstunnel für genau solche Szenarien zur Verfügung. Dort konnten die Kameradinnen und Kameraden das Vorgehen im Tunnel mit Einsatztrupps realitätsnah üben. Die Rettung und Brandbekämpfung in Tunneln unterscheide sich in großen Teilen vom üblichen Vorgehen bei Bränden. Im Tunnel seien die Anmarschwege deutlich länger und es sei mit mehr zu rettenden Personen zu rechnen. Dazu werden sogenannte Stoßtrupps gebildet, die aus drei Einsatzkräften bestehen, statt üblicherweise zwei. Außerdem geht ein Gruppenführer unter Atemschutz mit.

VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL