Flurbereinigung bewegt die Gemüter
Feldwege Der Bürgermeister sieht die Chance, Spazierwege zu richten, Grundstückszersplitterung zu bereinigen und der Umwelt Gutes zu tun. Die Grundeigentümer haben ihren eigenen Blick.
In Eschenbach gibt es zwei lange Feldwege, die nicht der Gemeinde gehören. Sie sind begehbar, aber in keinem guten Zustand. Bürgermeister Thomas Schubert hat das in seiner langen Amtszeit immer wieder bedauert. Ändern könnte man das mit einer Flurbereinigung. Die schlägt der Schultes vor. Sie würde auch und vor allem die Grundstückszersplitterung auf den Feldern und Wiesen beenden. Der Schultes weiß, dass er damit ein großes Fass aufmacht. Und stellt fest: Die Eigentümer haben einen eigenen Blick.
Nachlese des Gemeinderats
Es hat schon eine Informationsveranstaltung gegeben. Der Gemeinderat hielt jetzt dazu Nachlese. Joachim Schurr hatte den Eindruck, die Bauern seien mehrheitlich dagegen. Sie seien ganz zufrieden, wie’s jetzt ist. Sie könnten ihre Felder ordentlich bewirtschaften. Für Julian Zimmermann ist klar: „Die Landwirte brauchen’s nicht.“ Auch Nadine Habdank hat eine negative Grundstimmung gespürt. Aber sie gibt den Landwirten zu bedenken: Wenn’s zur Flurvereinigung käme, könnten sie mitbestimmen. Sie hätten Mitsprache im Gremium, das die Flächen neu ordnet und auf eine sinnvolle Erschließung achtet.
Eine Flurbereinigung gab’s ja schon für den westlichen Teil von Eschenbach, zusammen mit Heiningen. Dr. Jürgen Stavenow fragt: Gibt es eine Untersuchung, wie die Zufriedenheit vorher und nachher aussieht? Die Frage ging an Christoph Becker vom Landratsamt, zuständig für Flurbereinigungen in den Landkreisen Göppingen und Esslingen. Seine generelle Antwort: Die Leute wünschen sich die alten Zustände nicht zurück. „Wer will Zustände von früher in Heiningen? Fragen Sie mal.“ Jeden könne man mit einer Flurbereinigung nicht glücklich machen, aber vielleicht 70, 80 Prozent. Bernhard Sänger kann mitreden, er war von der Flurbereinigung Heiningen/Eschenbach betroffen und sieht sich dort selber nicht als Gewinner. Aber für sinnvoll hält er sie. In Eschenbach sieht er Vorteile für den Großteil der Eigentümer. Bei der Informationsveranstaltung seien „Hotspots“ gezeigt worden. Es wäre gut, sie zu bereinigen.
Becker hat die Stimmung so wahrgenommen: Es gebe eine gewisse Skepsis der Landwirtschaft, aber auch positive Einstellungen. Die Mehrheit der Eigentümer sei relativ neutral. Der Amtsleiter verweist auf die Flurbereinigung in Bärenbach bei Salach. Die große Befürchtung von Grundeigentümern, sie müssten viel Fläche abgeben, kann er zerstreuen. Der liege im einstelligen Bereich. Vielleicht bei fünf Prozent. Er verwies auf den möglichen Wegebau: Eschenbach bekäme für 350.000 bis 400.000 Euro sieben Kilometer Wege. In den vergangenen zehn Jahren habe die Gemeinde fast 300.000 Euro allein in die Wege-Sanierung gesteckt. Zum Vergleich: Es gebe Gemeinden, die 200.000 für 800 Meter Weg einsetzten, und dies bei 40 Prozent Zuschuss. Der Flurbereinigungszuschuss wäre doppelt so hoch und auch nicht fristgebunden. Eine Flurbereinigung geht sehr lange.
Sänger sieht im Wegebau keinen Nutzen für die Gemeinde. Das sei bloß teuer. Der Schultes wirbt hingegen dafür, dass die Gemeinde ein vernünftiges Wegenetz bekomme, das problemlos begangen werden könne und für die Landwirtschaft Verbesserungen bringe. Das auch ein Mehr für die Umwelt bringe. Nadine Habdank berichtete, der Weg zwischen den Bächen werde viel begangen, er sei der Weg zum Netto. Bernhard Sänger kann das nicht bestätigen.
Unorthodoxer Vorschlag von Stavenow: Wie wär’s mit einem Badeteich wie in Bissingen/Teck, da bekomme er von 30 Leuten 30 Mal Zustimmung. Sänger hakt ein. Die Allgemeinheit solle was davon haben, wenn sie’s zahlt. Bürgermeister Schubert flachst: „Dann machen wir den Teich und die Leute schwimmen in der Brunnengasse.“
Dann machen wir den Teich und die Leute schwimmen in der Brunnengasse. Thomas Schubert Bürgermeister Eschenbach