Plakate für mehr Sicherheit

  • Die Auftaktveranstaltung für mehr Sicherheit im Landkreis fand im Göppinger Rathaus statt: (von links) Michael Matzak, Rudi Bauer, Johannes Heberle, Ralf Liebrecht, Matthias Kreuzinger. Foto: Peter Buyer

Initiative Mit einem großen Banner wirbt die Initiative Sicherer Landkreis Göppingen für mehr Schutz vor Einbrechern. Jeder kann etwas tun.

Kürzere Tage, längere Nächte: Der Herbst ist da und damit die dunkle Jahreszeit. Die Langfinger-Branche hofft auf ordentliche Beute, die Initiative Sicherer Landkreis Göppingen will das verhindern. Mit einer neuen Aktion macht sie jetzt darauf aufmerksam, das Zuhause sicherer zu machen. 85 riesige Plakate, im Fachjargon Bauzaun-Banner, hat sie drucken lassen und jetzt im Göppinger Rathaus vorgestellt. Die Banner werden an alle 38 Städte und Kommunen im Landkreis verteilt, größere Orte bekommen mehrere, möglichst für jeden Stadtteil. Und was steht drauf? „Sicherheit beginnt an einem Ort: Dein Zuhause.“ Dort sollte sich jeder sicher fühlen, sagt Initiativen-Vorstand Rudi Bauer, der auch Göppinger Stadtrat ist und lange bei der Polizei gearbeitet hat.

Hingewiesen wird auf dem Banner auf „Fenster, Türen und Keller“, die man gut sichern sollte, auf „elektronische Unterstützung“ wie Licht, Alarm und Video und auf eine „wachsame Nachbarschaft“. Wenn sich viele daran halten, haben es die Langfinger zumindest ein bisschen schwerer. „Ganz verhindern kann man Einbrüche nicht“, sagt Bauer, aber die Fallzahlen herunterbekommen, das könne man mit den empfohlenen Maßnahmen sehr wohl. Ein Hingucker ist das gut 2,5 Meter breite und 1,5 Meter hohe Banner ohnehin, neben den schriftlichen Hinweisen ist auf einem riesigen Foto ein Herr mit Gesichtsmaske, Handschuhen und Taschenlampe, zu sehen, ein Einbrecher bei der Arbeit.

Und, wie macht man dem die Arbeit schwer? Über Fenster und Türen kommen die meisten Einbrecher hinein, sagt Ralf Liebrecht, Geschäftsführer der Initiative. Ganz wichtig: Jedes Mal, wenn man das Haus verlässt, die Haustür richtig abschließen, im besten Fall dreimal umschließen. Das macht es denen, die ungebeten durch die Tür wollen, am schwersten. Bei den Fenstern gilt: zumachen. „Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster“, sagt Liebrecht. Und im Keller? Kellertür gut sichern, die Lichtschächte auch. Gitter, die darüber liegen, festmachen – nicht, dass sie jemand einfach hochnehmen kann und dann durch darunter oder dahinter liegende Kellerfenster ins Haus kommt.

Auch Terrassentüren sind bei Einbrechern ein beliebter Eingang – am besten sind hier Pilzköpfe. Nicht die von damals aus Liverpool, sondern Verriegelungen mit Pilzköpfen, die halten am besten Einstiegs- oder Aufhebelversuchen stand. Sehr hilfreich und auch einfach zu montieren: Zusatzverriegelungen, mit denen Fenster und Türen von innen zusätzlich verriegelt werden können. Auch abschließbare Fenstergriffe sind eine gute Wahl, sagt Experte Liebrecht. Ganz besonders an den langen, dunklen Abenden gilt: Augen auf in der Nachbarschaft. Aufmerksamkeit ist das Letzte, was Einbrecher brauchen können.

Aufhängen sollen die Gemeinden die Banner an möglichst „hochfrequentierten Orten“, also dort, wo viele Menschen vorbeikommen. „Wertstoffhöfe, Grüngutsammelplätze, Schwimmbäder und Baustellen“, schlägt Liebrecht vor. „Baustellen und damit Bauzäune gibt es bei uns genug“, sagt Göppingens Erster Bürgermeister Johannes Heberle, der für Recht und Ordnung zuständig ist, mit einem realistischen Blick auf seine Stadt. Er nimmt gleich ein Plakat von Bauer und Liebrecht in Empfang, Göppingen bekommt aber sicher noch mehr als eins. Auch die Bürgermeister von Heiningen und Birenbach, Matthias Kreuzinger und Michael Matzak, sind ins Göppinger Rathaus gekommen und packen Plakate ein. Manfred Gottwald, Dezernent für Recht, Ordnung und Mobilität im Landratsamt, erinnert daran, dass nicht nur in Wohnhäuser eingebrochen wird, auch öffentliche Gebäude oder Baustellen – Stichwort Kabeldiebstahl – sind für Diebe interessant. Und Baustellen sind schwerer zu sichern als das eigene Zuhause, das jeder selbst sicherer machen kann.

Ganz verhindern kann man Einbrüche nicht. Rudi Bauer Vorstand der Initiative

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