Biotop an der Felswand

  • Blick durch die Absperrung auf den ehemaligen Steinbruch Schorn auf dem Fuchseck. Auf diesem Bild vom Sommer sieht man Schafe und Ziegen weiden. Foto: Jürgen Schäfer

Natur Auf dem Fuchseck liegt ein alter Steinbruch, der für Heiningen und Eschenbach in alten Zeiten Bedeutung hatte. Heute pflegen Förster und Gemeinden den Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Der Zugang ist abgesperrt und strengstens verboten. Lebensgefahr. Auf dem Fuchseck liegt ein Naturdenkmal, das für Heiningen und Eschenbach in früheren Zeiten Bedeutung hatte. Es ist ein Steinbruch, der vor langer Zeit aufgegeben wurde. Dort oben holten sich die Nachbargemeinden Steine für ihren Wegebau. Für den Hausbau war das Gestein nicht geeignet, weiß Rolf Eitle aus Eschenbach.

Eitle kennt die Ortsgeschichte und weiß auch selbst noch von Leuten, die hier den Hang heraufgezogen sind, um Steine zu brechen. Hier, vom Fuchsecksattel hoch, ein gutes Stück hinauf auf die Hochfläche, das durften sie, wenn sie bei der Gemeinde dafür bezahlt hatten. Einfach war es nicht. Mit dem Lastwagen wäre man nicht raufgekommen, meint Eitle, weil’s so steil ist. Mit dem Schlepper schon. Aber so arg in die motorisierte Zeit reichte die Lebensdauer des Steinbruchs vielleicht gar nicht. Gefragt war er, als es noch Pferdefuhrwerke gab. So in den 40ern, 50ern. Privatleute sind dann auch mit dem Pferdefuhrwerk raufgerumpelt. Das waren steile Wege, aber sie waren ja unbeladen. Mit der Last ging es wieder abwärts.

Es war gefährlich, sagt Eitle, an dem Steinbruch zu arbeiten. Man musste aufpassen. Man räumte den Oberboden ab, kam auf den Fels, und dann brach man Steine heraus. Dafür genügten wohl Brecheisen, Hammer und Meißel. Das Gestein war soweit gut zu brechen. Es ist Malm, eine Form des Weißen Jura, aus dem die Höhenlagen der Alb bestehen. Der Malm ließ sich gut für Gartenmäuerle oder Randsteine oder sonst im Wegebau verwenden.

Es war ein einsamer Steinbruch, niemand führte dort Aufsicht. Man hätte aber auch nicht einfach klammheimlich dort auftauchen können, meint Eitle. Die Anfahrt, so mit Pferdefuhrwerk, wäre bemerkt worden. Und wenn einer plötzlich Steine in seiner Einfahrt ablädt, auch. Eitle kennt die Anfänge nicht. Was er weiß: Irgendwann vor dem Krieg haben die Gemeinden Heiningen und Eschenbach sich zusammengetan, hier am Fuchseck ein Gelände zu kaufen. Wem es vorher gehörte, weiß man nicht. Woher der Name kommt, auch nicht. Als Steinbruch „Schorn“ taucht er heute auf. In Eschenbach kennt man ihn als Steinbruch am Pfaffenberg. Jedenfalls lag er auf Markung Auendorf, das heute längst zu Bad Ditzenbach gehört. Auendorf liegt dem Fuchseck am nächsten, und unter dem Fuchseck-Sattel heißt ein Waldstück noch heute „Gansloser Teich“, nach dem alten Namen von Auendorf. Überraschend mag sein, dass die Markung Heiningen an die von Auendorf grenzt. Zu Heiningen gehört sogar der Rottelstein, der Aussichtsfelsen und höchste Punkt des Fuchseck-Rückens. Unweit des Auendorfer Sattels beginnt ja auch der Voralb-Hero, der Mountainbike-Trail von Heiningen und Eschenbach. Er liegt auf Heininger Markung, wie der Gansloser Teich auch.

In diesem Jahr, vor Beginn der Vegetation, haben die Gemeinden Eschenbach und Bad Ditzenbach den historischen Steinbruch gepflegt. Genauer gesagt, das Biotop, das sich die Natur zurückerobert hat. Es sei ein wichtiger Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten, teilt das Landratsamt mit. Fledermäuse und Reptilien seien hier zu Hause. Naturschutzbehörden, Förster und Forst-Unternehmen nahmen die Pflege in die Hand. Offenhaltung der Flächen lautet die Devise. „Durch die gezielte Entnahme von Gehölzen schaffen wir ideale Bedingungen für sonnenliebende Arten und verhindern eine Verbuschung“, erklärt Simon Zoller vom Forstrevier Bad Boll.

„Neben dem ökologischen Nutzen ist uns auch der Erhalt des Steinbruchs als Kulturlandschaft wichtig“, sagt sein Kollege Simon Elsenhans vom Forstrevier Deggingen. „Der Steinbruch Schorn ist nicht nur ein Naturdenkmal, sondern auch ein Stück Heimatgeschichte.“ Bad Ditzenbachs Bürgermeister Herbert Juhn sieht’s als herausragendes Beispiel, wie gemeinsames Handeln „zum Schutz unserer natürlichen und kulturellen Schätze beitragen kann“.

Mit dem Lastwagen wäre man nicht raufgekommen. Dafür ist’s zu steil. Rolf Eitle Ortskundiger

Mit dem Lastwagen wäre man nicht raufgekommen. Dafür ist’s zu steil. Rolf Eitle Ortskundiger

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