Ates schießt Boll ins Derby-Glück
Fußball Ein Treffer des Torjägers und Kapitäns in der sechsten Minute reicht dem TSV Bad Boll zu drei Punkten im Landesliga-Duell gegen den SC Geislingen.
Der abstiegsbedrohte Fußball-Landesligist SC Geislingen verlor auch das zweite Spiel unter dem neuen Trainer Sven Ackermann knapp mit 0:1. Dieses Mal musste sich die Mannschaft aus dem Eybacher Tal beim TSV Bad Boll geschlagen geben. Die Gastgeber trafen vor 150 Zuschauern im Erlengarten in der ersten Halbzeit noch Pfosten und Latte und gewannen deshalb unterm Strich verdient, während der SC bei allem Bemühen offensiv harmlos blieb und den erst kurzfristig nachverpflichteten Bad Boller Torwart Lucca Telles-Villalobos praktisch nicht ernsthaft prüfte. Erst in der 82. Minute konnte sich der 20-jährige Neuzugang bei einem Fernschuss von Sven Sönmez auszeichnen.
„Wenn man berücksichtigt, wo die Mannschaft herkommt und in welcher Phase wir uns befinden, bin ich zufrieden mit unserer Leistung“, erklärte SC-Coach Ackermann, „ich habe eigentlich ein Spiel auf Augenhöhe gesehen. Was uns fehlt, ist das Glück vor dem Tor. Und beim Gegentor rutscht unser Verteidiger weg.“ Dadurch war der Weg frei für Bad Bolls Felix Strodel, nachdem Abwehrchef Melih Caliskan einen langen Pass auf die linke Seite geschlagen hatte. Strodel bediente den am Strafraum stehenden Ates, der sich nicht zwei Mal bitten ließ. Sein Aufsetzer schlug im kurzen Eck ein. In der 23. Minute traf Ates aus vergleichbarer Position den Pfosten.
„Wir haben es versäumt nachzulegen und in der Folge durch eigene Unachtsamkeiten im Spielaufbau etwas den Faden verloren, Geislingen kam aber nur zu Halbchancen und das auch nur durch unsere Fehler“, analysierte TSV-Trainer Pascal Römpfer. Nach einer Flanke von Damiano de Lucia kam Lukas Ziegler, der als zentrale Geislinger Sturmspitze agierte, am kurzen Pfosten zum Kopfball, setzte diesen aber am Tor vorbei (27.). „Uns fehlen Stürmer und auch hinten mussten wir umbauen, wir haben zu viele Verletzte“, haderte Ackermann. Fünf Minuten vor der Pause landete ein Schuss von Fabian Falzone noch leicht abgefälscht an der Latte des SC-Tores.
Hatten beide Teams in der ersten Halbzeit noch mit ordentlichem Tempo versucht, nach vorne zu spielen, verflachte das Niveau nach dem Seitenwechsel zusehends und näherte sich den mäßigen äußeren Bedingungen an. Vor den Toren passierte für lange Zeit nichts. „Wir wollten das Spiel mehr kontrollieren und unbedingt die Null halten. Wir mussten ja nicht kommen“, erklärte Römpfer. Der SC musste eigentlich, kam aber nicht. Erst in der Schlussphase verlagerte sich das Geschehen mehr in die Bad Boller Hälfte, aber ohne dass sich der Anhang der Gastgeber ernsthafte Sorgen machen musste.
„Wir hätten sicher gerne mehr nach vorne gespielt, aber man kann nicht immer glänzen. Die Intensität war da, ich bin stolz auf die ganze Mannschaft und nicht zuletzt auf Lucca im Tor. Er konnte zwar nur eine starke Parade zeigen, hat aber Ruhe ausgestrahlt und mit dem Ball am Fuß überzeugt“, freute sich Römpfer über die drei Derby-Punkte und darüber, den SC auf Abstand gehalten zu haben. Der hat im Tabellenkeller ganz andere Sorgen. „Die Spieler sind verunsichert“, erklärte Ackermann, „wir haben zuletzt immerhin zwei Mal nur ein Gegentor bekommen. Jetzt müssen wir nach vorne was machen.“
TSV Bad Boll: Telles-Villalobos – Caliandro (69. Suddoth), Caliskan, Gut, Mändle, Seltenreich, Falzone (78. Malerba), Römpfer (88. Winter), Ruther (64. Stefania), Strodel (81. Ascherl), Ates.
SC Geislingen: Sauter – Schmohl (46. Dias Matos), Schöll (73. Aljwir), Ivezic, Musliu, Ahmeti, Eyüpoglu, Volk, Özdemir, Ziegler (81. Istrefi), de Lucia (63. Adedapo).
Ich habe eigentlich ein Spiel auf Augenhöhe gesehen. Was uns fehlt, ist das Glück vor dem Tor. Sven Ackermann Trainer des SC Geislingen