Die neue Biotonne: So funktioniert’s

  • Küchenabfälle können ab 2027 in der Biotonne entsorgt werden. Was genau darf rein in die Tonne und was nicht? Foto: Katrin Kunipatz

Abfallwirtschaft Die Biotonne soll ab 1. Januar 2027 die blauen Biobeutel ablösen. Der Abfallwirtschaftsbetrieb Göppingen antwortet auf seiner Homepage auf die wichtigsten Fragen rund um die Nutzung.

Schon seit Monaten steht fest, dass die Biotonne auch im Kreis Göppingen als letztem Landkreis in Baden-Württemberg eingeführt wird und die blauen Biobeutel ersetzt. Los geht’s am 1. Januar 2027. Bekanntgegeben wurden vom Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) vor Kurzem Details zu den neuen Tonnen, wie deren Größe und der Abholrhythmus. Der AWB hat für die Kreisräte eine Liste mit Fragen und Antworten zum Thema Biomüll zusammengestellt – hier die wichtigsten Fragen und die passenden Antworten.

Wie groß ist die Biotonne?

Jeder Haushalt/jede Arbeitsstätte erhält grundsätzliche eine 60-Liter-Tonne. Diese Größe sei für typische Haushalte mehr als ausreichend, schreibt der AWB, da die wöchentliche Sammlung ausschließlich auf Küchenabfälle ausgerichtet sei.

Muss man die Biotonne nehmen?

Wer seine Küchenabfälle vollständig selbst kompostiert, kann bei der Abfrage im Jahr 2026 auf die Aufstellung einer Biotonne verzichten. Allerdings hat dies keine Auswirkungen auf die Jahresgebühr der Abfallgebühren.

Und wie funktioniert die Nutzung in größeren Wohnanlagen oder Hausgemeinschaften?

In Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen können 120- oder 240-Liter-Tonnen eingesetzt werden. Die Hausverwaltungen werden im Vorfeld informiert, um den Bedarf zu erheben.

Wann werden die Tonnen verteilt?

Geplant ist die Auslieferung für das vierte Quartal 2026 durch den späteren Dienstleister im Auftrag des Landkreises. Zuvor wird der Bedarf für alle Haushalte und Arbeitsstätten abgefragt.

Wie wird die Nutzung erfasst?

Alle Tonnen werden mit Transpondern ausgestattet, so können sie digital verwaltet und eindeutig zugeordnet werden.

Wie oft wird die Tonne geleert?

Die Leerung der Küchen-Bio-Tonne erfolgt ganzjährig im wöchentlichen Rhythmus. Saisonal wechselnde Abholzeiten – etwa im Winter nur 14-tägige Leerung – seien zwar beraten worden, man habe sich vor allem aus Gründen der Logistik und Planung dagegen entschieden, so der AWB. Die wöchentliche Leerung habe hygienische Vorteile und sei eine einheitliche, verständliche Regelung.

Dürfen die Reste eingepackt werden, bevor sie in die Tonne kommen?

In die Biotonne dürfen keine Plastiktüten oder Bioplastikbeutel – auch nicht solche, die als „kompostierbar“ deklariert sind. Diese können in den neuen Verwertungsanlagen nicht zuverlässig aussortiert werden, schreibt der AWB. Die Alternativen: „Zertifizierte, nassfeste Papiertüten (zum Beispiel nach DIN EN 13432) aus dem Einzelhandel oder Zeitungspapier als Einlage für Vorsortiergefäße.“

Was darf in die Tonne?

In die Biotonne gehören ausschließlich organische Küchenabfälle, die im Haushalt anfallen, zum Beispiel Obst- und Gemüseschalen, Essensreste – auch gekocht und mit Fleischanteilen –, Brotreste, Eierschalen, Kaffeesatz und Teebeutel (ohne Plastik), Küchenpapier oder Servietten (ohne Kunststoffanteile). Nicht erlaubt sind: Plastiktüten oder Bioplastikbeutel, Gartenabfälle wie Laub, Strauchschnitt oder Gras sowie Glas, Metall, Verpackungen, Windeln oder Restmüll.

Wie werden die Tonnen gereinigt?

Die Reinigung der Küchen-Bio-Tonnen wird optional mit ausgeschrieben. Das bedeutet: Der Landkreis schreibt die Leistung mit aus, beauftragt aber nicht pauschal eine Reinigung. Die Reinigung erfolgt über spezielle Fahrzeuge mit Hochdrucktechnik. Die Bürger können die Reinigung bei Bedarf direkt beim Dienstleister beauftragen und bezahlen. Der AWB tritt lediglich vermittelnd auf. Angebote von regionalen Reinigungsfirmen im Internet zeigen, dass die Preise pro Tonnenreinigung zwischen etwa fünf und neun Euro variieren. Die Reinigungsfahrzeuge fahren in der Regel direkt hinter den Leerungs-Lkw hinterher.

Kostet die Leerung der Biotonne ­etwas?

Die Sammlung und Verwertung der Küchenabfälle über die Biotonne erfolgt ohne zusätzliche Leerungsgebühren (wie bisher). Die Kosten werden in die jährliche Abfallgebühr einkalkuliert, wie dies bereits beim bisherigen System mit den Biobeuteln der Fall ist. Im Moment müssen zusätzliche Biobeutel von den Kreisbewohnern je nach Bedarf bezahlt werden.

Was passiert mit dem Inhalt der Biotonnen?

Der Landkreis Göppingen hat sich im Frühjahr 2025 für eine Kooperation mit den Landkreisen Esslingen und Böblingen entschieden. Das Ziel sei es, schreibt der AWB, die künftige Verwertung der Küchenabfälle über zwei bestehende und bewährte Anlagen sicherzustellen – das Kompostwerk Kirchheim (Landkreis Esslingen) und die Biogasanlage der BVL in Leonberg (Landkreis Böblingen). Geplant ist, dass zirka 50 Prozent der Küchenabfälle ins Kompostwerk Kirchheim gehen und zirka 50 Prozent in der Vergärungsanlage Leonberg behandelt werden.

Warum wird überhaupt auf Biotonnen umgestellt?

Das liegt an rechtlichen Vorgaben: Ab dem 1. Januar 2027 ist die Bioabfallsammlung in Kunststoffbeuteln nicht mehr zulässig, da diese als Störstoffe gelten und in den künftigen Verwertungsanlagen nicht entfernt werden können (verschärfte Vorgaben der Bioabfallverordnung). Und: Die gesammelte Menge an Küchenabfällen hat sich über die Jahre kontinuierlich erhöht und liegt mittlerweile bei mehr als 13.000 Jahrestonnen. Hinzu kommt der Arbeitsschutz für die Müllwerker: Durch die hohe Zahl an Einzelbeuteln, die aktuell am Straßenrand bereitgestellt werden, entstehe eine erhebliche körperliche Belastung beim Einsammeln, schreibt der AWB.

Info Weitere Auskünfte zum Thema auf www.awb-gp.de

Leute, ist das euer Ernst? Jetzt kommt endlich eine Tonne und ihr jammert schon wieder. Facebook-Nutzer auf der Seite der NWZ

Bürger können die Reinigung der Tonne direkt beim Dienstleister beauftragen. Aus den Fragen & Antworten des Abfallwirtschaftsbetriebs

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