Größerer Wahlkreis für Wahl der Landessynode

  • In der Stadtkirche Göppingen stellen sich am 4. November die Bewerberinnen und Bewerber des Wahlkreises vor, die für einen Sitz in der Landessynode kandidieren. Foto: Staufenpress

Kirchenparlament Zehn Kandidatinnen und Kandidaten treten im Wahlkreis Göppingen/Ulm an. Sieben Synodalen sind zu wählen. Wahlberechtigt sind Mitglieder der Kirchengemeinden ab dem Alter von 14 Jahren.

Die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinden sind am 30. November zur Wahl aufgerufen. Gewählt werden die Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und die Kirchengemeinderäte der 30 Kirchengemeinden im Evangelischen Kirchenbezirk Geislingen/Göppingen, der dem Landkreis entspricht. Wahlberechtigt sind Mitglieder der Kirchengemeinden ab dem Alter von 14 Jahren, hier etwa 60.000 Personen, teilt Martinus Kuhlo mit. Der Pfarrer im Ruhestand ist Mitglied im Vertrauensausschuss des Wahlkreises Geislingen/Göppingen/Ulm/Biberach (WK Göppingen/Ulm) für die Synodalwahl.

Die Bezeichnung des Wahlkreises zeigt schon eine wesentliche Neuerung bei der Wahl zum württembergischen Kirchenparlament. Das Dekanat Göppingen/Geislingen bildet zusammen mit den Dekanaten Ulm und Blaubeuren einen gemeinsamen Wahlkreis. Bei der Synodalwahl vor sechs Jahren war der Landkreis noch ein eigenständiger Wahlkreis und ist derzeit mit vier Synodalen in der Landessynode, die 90 Mitglieder hat, vertreten.

Der nun größere Wahlkreis erhält sieben Sitze in der Synode. Eine Besonderheit ist, dass zwischen Geistlichen und Laien unterschieden wird. Von den 90 zu wählenden Sitzen der Landessynode sind 30 für Theologen, das heißt ordinierte Pfarrerinnen und Pfarrer, reserviert und 60 für Laien (dazu Infobox).  Heruntergerechnet auf den hiesigen Wahlkreis bedeutet das, dass zwei Geistliche und fünf Laien zu wählen sind, erläutert der Pfarrer im Ruhestand. Die Zahl der Sitze bestimmt auch die Stimmen, die ein Wahlberechtigter hat. Im neuen WK Göppingen/Ulm hat jeder Wahlberechtigte zwei Stimmen, mit denen er oder sie auf der Liste der Theologen abstimmen kann, und fünf Stimmen für die Laienliste. Dabei dürfen laut Kuhlo bis zu zwei Stimmen bei einer Person gehäuft werden.

Im Kirchenparlament gibt es vier verschiedene Strömungen oder Glaubenskreise, vergleichbar den Fraktionen im politischen Parlament. Allerdings gibt es bei der Kirchenwahl keine nach diesen Glaubenskreisen getrennten Wahllisten. Vielmehr gibt es jeweils eine Liste für die Laien und eine für die Pfarrer. Dort werden jeweils die Synodalen nach dem Mehrheitsprinzip gewählt. Die Zahl der Bewerber im großen, neuen Wahlkreis ist übersichtlich. Bei den Pfarrern bewerben sich drei Kandidaten um die beiden Sitze. Bei den Laien kandidieren sieben Personen um die fünf Sitze.

Die Mitglieder der Landessynode organisieren sich aktuell nach vier Gesprächskreisen. Die Gruppen unterschieden sich nach theologischen und gesellschaftlichen Vorstellungen. Sie sind grob vergleichbar mit Fraktionen in politischen Parlamenten. Größte Gruppe ist die „Lebendige Gemeinde“, die derzeit 32 Sitze hat. Sie tritt etwa für den Schutz des Lebens, Ehe und Familie und Mission ein. Der Glaube an Jesus und die Bibel wird hervorgehoben. Der „Offenen Kirche“ gehören 31 Synodalen an. Sie sehen laut eigenem Bekunden den Menschen in seiner Vielfalt, betonen ihren Widerstand gegen Rassismus und engagieren sich für den Erhalt der Schöpfung, Frieden und Gerechtigkeit.

Der Gesprächskreis „Evangelium und Kirche“ will „das Ganze“ im Blick haben. Es soll nicht um einzelne Frömmigkeitsrichtungen und Zielgruppen gehen. Der Gruppe ordnen sich 15 Synodalen zu. Zwölf Sitze hat die Gruppe „Kirche für Morgen“. Ihnen geht es als „progressive Kraft“ um eine Reform der Landeskirche, die Menschen aus allen Lebenswelten einen Zugang geben soll, auch Nicht-Mitgliedern.

Im Wahlkreis Göppingen/Ulm treten auf der Liste der Laien Ulrike Bauer (Lebendige Gemeinde), Gerald Buß (Evangelium und Kirche), Lorenz Balthasar Hoffmann (Offene Kirche), Micha Schradi (Offene Kirche), Markus Siegele (Lebendige Gemeinde), Renate Simpfendörfer (Offene Kirche) und Ulrich Straub (Lebendige Gemeinde) an.

Auf der Theologenliste kandidieren Pfarrerin Yasna Crüsemann (Offene Kirche), Pfarrer Johannes Heisler (Offene Gemeinde) und Pfarrerin Britta Stegmaier (Evangelium und Kirche).

In der Synode gibt es vier Strömungen.

Gruppen haben unterschiedliche Schwerpunkte.

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