Die Tabelle lügt auch beim SSV nicht
Fußball-Oberliga Baden-Württemberg Der SSV Reutlingen gastiert am Samstag (15.30 Uhr) beim Tabellennachbarn FSV Hollenbach. Ein Dreier würde sich sehr gut machen.
Aus den vergangenen beiden Wochen galt es beim SSV Reutlingen viel aufzuarbeiten. Die Duelle gegen die Spitzenteams VfR Aalen und VfR Mannheim endeten mit einer Null unter dem Strich. Das musste einkalkuliert werden, während aber das 0:4 in Aalen unter die Rubrik „Chancenlos“ eingeordnet werden konnte, wird das 0:1 im Heimspiel gegen den VfR Mannheim, egal was noch passieren mag, in der Sparte „Extrem ärgerlich“ einen Spitzenplatz belegen. Der SSV Reutlingen war in allen Belangen die bessere Mannschaft – nur eben nicht dort, wo am Ende die Punkte verteilt werden. Das Ergebnis passte nicht zum Spiel.
Fußball und die B-Note
„Im Fußball zählt die B-Note nicht und deshalb müssen wir aufpassen, uns nicht in die eigene Tasche zu lügen“, sagt Trainer Alexander Strehmel, der unter dem frischen Eindruck der Niederlage in der Kabine lauter geworden ist. So laut, dass selbst die angetretene Pressemeute zusammenzuckte. „Was hat er denn, war doch nicht so schlimm“, raunte man sich zu. War es doch. „Im Endeffekt zählt die Punkteausbeute“, verweist Strehmel aufs wesentliche. Sein Kapitän war auf derselben Linie. „Fußball ist ein Ergebnissport, deshalb könnte ich gerade kotzen“, polterte Yannick Toth nach dem Abpfiff – ehe er sich mit seinen Mitspielern den Einlauf abholte.
Mit einem gewissen Abstand und der Aufarbeitung der 90 Minuten vom Samstag schlug der Coach versöhnliche Töne an. „Wir haben gute Sachen angesprochen, aber auch jene, die besser werden müssen.“ Den einen oder anderen Spieler hat er sich noch extra zur Brust genommen. So zum Beispiel Leander Voachatzer, der abseits der gewohnten Form agierte. „Er ist einer der Eckpfeiler in der Mannschaft, bildet mit anderen erfahrenen Spielern das Fundament. Eine Hierarchie ist sehr wichtig“, erklärt Alexander Strehmel und versichert, dass die Worte bei Vochatzer angekommen sind. Er kann es viel besser und er wird es wieder zeigen.
Es folgen nun die „machbaren Aufgaben“ für den SSV. Und genau das sind die schwierigsten. Angefangen mit jener am Samstag beim FSV Hollenbach. Der SSV Reutlingen steht auf der Schwelle zum Tabellenkeller, Hollenbach ist einen Schritt weiter und will dementsprechend wieder ans Licht. „Das wird ein Abnutzungskampf“, prophezeit Alexander Strehmel. Nicht nur, weil Hollenbach vor eigenem Publikum Vollgas gehen wird, die aktuellen Witterungsbedingungen lassen für Spiele am Wochenende keine andere Deutung zu. Auf tiefem Geläuf muss geackert werden. „Die Stimmung ist gut, wir werden positiv an die Sache rangehen, mit Herz und Leidenschaft“, verspricht Strehmel. Die jungen Spieler, ohne die in Reutlingen gar nichts geht, werden den Kampf annehmen.
Hageloch hat begeistert
„Sie sind noch Leistungsschwankungen unterworfen, das ist ganz normal. Die Jungs bringen aber die nötige Professionalität mit, sind lernwillig und lernfähig. Die Arbeit mit ihnen macht mir sehr viel Spaß. Man kann sich nur wünschen, dass sie lange zusammenbleiben, dann reift in Reutlingen etwas Großes“, schwärmt der Trainer, den gegen Mannheim die tadellose Leistung von Jonathan Hageloch begeistert hat, der seine Mittelfeld-Premiere erstklassig hinter sich gebracht hat.
Der Trainer fühlt sich wohl beim SSV Reutlingen. Das Befinden kann gesteigert werden, wenn die richtigen Ergebnisse kommen. Für den Anfang wäre der Samstag ein günstiger Zeitpunkt.