Erfolgreicher Neustart: Die Gäste sind zurück
Münsingen Nach einem massiven Wasserschaden und umfangreichen Sanierungsarbeitern hat das Alb-Hospiz wieder seinen Betrieb aufgenommen.
Am Mittwochmorgen um 10.30 Uhr war es geschafft. Nach Monaten aufwändiger Sanierungsarbeiten und einem Umzug in das Samariterstift Sonnenbühl ist der Betrieb im Alb-Hospiz in Münsingen wieder angelaufen: Am Mittwochmorgen kehrten vier Gäste aus Willmandingen in das frisch sanierte Haus am Weiher 5 zurück. Vorausgegangen war Ende März ein Wasserschaden, der das Hospiz monatelang lahmgelegt hatte.
Kaputte Rohrverbindung
Durch eine defekte Rohrverbindung in der Frischwasserleitung konnte Wasser in einem Patientenzimmer unbemerkt austreten und sich oberhalb der Abdichtungsebene der Bodenplatte sammeln und verteilen. Die Dämm-Ebene unter dem Estrich musste daher aufwändig getrocknet werden. Betroffen waren fünf Zimmer für Gäste des Alb-Hospizes, der Raum der Stille, das Pflegebad, das Dienstzimmer und die Umkleiden für die Mitarbeitenden. In diesen Räumen mussten die Handwerker rund 50 Zentimeter des Trockenbaus entfernen. Zudem wurden in den Zimmern vier bis sechs Löcher bis auf die Bodenplatte gebohrt, um Trockengeräte einsetzen zu können. Das Pflegebad und ein Bad in einem Gästezimmer mussten komplett neu aufgebaut werden.
Umzug als Kraftakt
Während der Trocknungsarbeiten stellte sich heraus, dass durch die Leckage weitere Flächen und Räume betroffen waren, mehr als zunächst ersichtlich war. Letztlich waren drei Viertel des Hospizes betroffen. Ein solcher Schaden machte den Einsatz eines Gutachters erforderlich. Erst, nachdem dieser die Freigabe erteilt hatte, konnten die Sanierungsarbeiten starten, die deshalb statt der ursprünglich angesetzten drei insgesamt sechs Monate dauerten. Die Höhe der Sanierungskosten stehe noch nicht fest, wie Ulrike Alberts, Leiterin Kommunikation der Samariterstiftung, erklärte.
Doch der Schaden ist behoben, das Alb-Hospiz ist nach einem Kraftakt wieder zurück. Das Haus ist eingeräumt. „Es war Zeit, jeder hat darauf gewartet“, sagt Sabine Schelkle, die das Alb-Hospiz leitet. Und sie ist froh, dass alles geklappt hat, schließlich bedeutet ein Umzug mit schwerkranken Patienten eine große Herausforderung. Besonders wichtig ist dabei, die Betroffenen behutsam auf die Veränderungen vorzubereiten, ihre Ängste ernst zu nehmen und für einen möglichst reibungslosen und stressfreien Ablauf zu sorgen. Deshalb hatten Alb-Hospiz-Mitarbeiter ihre Kunden in mehreren Gesprächen auf die anstehende Veränderung vorbereitet. Damit wollte man den Schwerkranken die Angst nehmen und sie beruhigen, berichtet die Hausleiterin. Den Transport, bei dem die Patienten von ehrenamtlichen Helfern begleitet wurden, übernahmen hauptamtliche Mitarbeiter von Deutschen Roten Kreuz und Arbeitersamariterbund. Eine Kundin habe die Fahrt und den Blick auf die herbstlichen Wälder genossen, erzählt Schelkle.
Besuch ist wichtig
Bereits am gestrigen Donnerstag erwartete Schelkle neue Bewohner. Die Hausleiterin geht davon aus, dass Mitte kommender Woche wieder alle acht Zimmer belegt sind. Das Einzugsgebiet des Alb-Hospiz umfasst die gesamte Alb bis nach Reutlingen, in Ausnahmefällen werden auch Gäste aus anderen Landkreisen aufgenommen. „Uns ist wichtig, dass sie Besuch bekommen können“, betont Schelkle. Im Durchschnitt verbringen die todkranken Kunden ihre vier letzten Lebenswochen im Hospiz. Schelkle hat aber auch erlebt, dass ein Gast 30 Minuten nach seiner Aufnahme verstorben ist, ein anderer ein Dreivierteljahr im Hospiz gelebt hat.
Für die hauptamtlichen Pflegefachkräfte ist die Arbeit in einem Hospiz nicht einfach, da sie ständig Abschied nehmen und sich auf neue Gäste einstellen müssen. Die Arbeit sei anspruchsvoller als in einem Pflegeheim, sagt die Hausleiterin.