Weit entfernt vom „Null Hunger“-Ziel

  • So sieht Hunger aus! Ein Arzt misst den Armumfang eines unterernährten Babys. Das Bild stammt aus Somalia im Jahr 2022. Die rote Markierung bedeutet: Das Kind ist schwer unterernährt und braucht dringend Spezialnahrung. Ähnliches spielt sich in diesen Tagen wieder in Somalia, im Sudan, Burundi, Jemen, Gaza, in der Demokratischen Republik Kongo und anderswo ab. Foto: Eva-Maria Krafczyk/dpa

Ernährung Bis 2030 sollen der Uno zufolge alle Menschen ausreichend Nahrung haben. Das Ziel ist kaum noch erreichbar.

Berlin. Die Agenda 2030 wurde vor 15 Jahren von den Vereinten Nationen verabschiedet. Eines der wichtigsten Vorhaben: „Zero Hunger“ – Null Hunger. Ab 2030 sollen alle Menschen auf diesem Planeten ausreichend Nahrung zur Verfügung haben. Das Paradoxe ist, die Fortschritte gab es vor der Agenda-Verabschiedung. Der aktuelle Welthunger-Index zeigt, „dass die Reduzierung des Hungers zum Stillstand gekommen ist“, konstatierte Mathias Mogge, Generalsekretär der deutschen Welthungerhilfe. „Die Fortschritte bis 2016 sind durch entschlossenes politisches Handeln, ausreichende Finanzierung und koordinierte Umsetzung von Maßnahmen vor Ort möglich geworden.“ Daran mangelt es jetzt augenscheinlich.

Im aktuellen Welthungerindex konstatieren die Herausgeber, zu denen neben der Welthungerhilfe die Nichtregierungsorganisationen Concern Worldwide und das Institut für Friedenssicherungsrecht gehören, dass „sowohl die Entwicklungsfinanzierung als auch der humanitäre Sektor unter großem Druck“ stehen, während Hunger in einigen Regionen hartnäckig anhält oder zunimmt.

Im Jahr 2021, während der Covid-Pandemie, litten etwa 8,8 Prozent der Menschen weltweit an Unterernährung. Ein Höchststand. Trotz eines leichten Rückgangs auf 8,2 Prozent im Jahr 2024 war die Zahl der unterernährten Menschen mit 673 Millionen immer noch um fast 100 Millionen höher als 2016. Mit dem Bevölkerungswachstum wuchs auch die absolute Zahl der Hungernden.

„Die Klimakrise und bewaffnete Konflikte bleiben die größten ­Hungertreiber“, sagte Mathias Mogge.

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