Scharfe Kritik an der Kreisverwaltung
Busverkehr Die geplanten Änderungen im Raum Langenau sorgen für Zoff.
Langenau. Jörg Thierer (FWG) ist ein Mann der klaren Worte. Solche fand er im Ausschuss für Soziales und Verwaltung (ASV) unterm Punkt „Verschiedenes“. Anscheinend hätten er und das Landratsamt Alb-Donau-Kreis ein „unterschiedliches Demokratieverständnis“. Ungeachtet der von der Kreisverwaltung geäußerten persönlichen Kritik an der Bürgermeisterin Daria Henning, auf die er nicht einging, seien bislang immer zuerst Stellungnahmen aus Teilorten und Stadt abgewartet worden, ehe ein Kreistagsbeschluss erfolgte.
Thierer empfand die Hinweise des Landratsamts in der SÜDWEST PRESSE als „arrogant und überheblich“. Dass Beschwerden aus dem Teilort Albeck mit neuen Fahrplänen Rechnung getragen werde, sei „der Gipfel“. Es würden Haltestellen abgeschafft, „weil 14 bis 15 Silberrücken laut schreien“, formulierte Thierer scharf mit Blick auf die Bürgerinitiative Unser Albeck. Die setzt sich für weniger Busverkehr und damit weniger Lärm, Abgase und Gefahrensituationen ein.
Henning betonte erneut, alle Teilorte und der ASV werden über die geplanten Buslinien beraten. Ziel: eine einheitliche Stellungnahme. Gleichzeitig warb sie um Verständnis: „Der Landkreis macht das nicht einfach so und auch nicht, weil es laute Stimmen gibt.“ Die finanzielle Situation sehe nicht gut aus – und es gebe ernüchternde Ergebnisse aus Zählungen. Einzig: „Wir wüssten gerne konkret, welche Zahlen dahinterstecken.“ Zum Vorwurf, die Stadt habe in Gesprächen „keine Bedenken“ gegen das Konzept geäußert, sagte Henning nichts.
„Eine Verschlechterung“
Auch die Hörvelsinger Ortsvorsteherin Martina Röscheisen zeigte sich irritiert, da der Kreistag am Montag, 20. Oktober, einen Vergabebeschluss fällen soll. „Welchen Wert haben unsere Stellungnahmen dann noch?“ Sie bezweifele stark, ob am Ausstiegspunkt Ulm-Böfingen etwas geändert werde. Das wäre dann „eine Verschlechterung“ für eine Raumschaft mit 6000 Einwohnern. Wie Nadine Maier, in der Verwaltung zuständig für ÖPNV, erklärte, gehe es zunächst um eine Vorabbekanntmachung, auf die hin sich Unternehmen melden könnten. Die Ausschreibung, die konkrete Fahrzeiten und Haltestellen beinhalte, erfolge später. Auch Maier sprach davon, das Verfahren, das mit personellen Veränderungen in der Kreisbehörde zu tun habe, sei „unbefriedigend“.
Albecks Ortsvorsteher Walter Wiedenmann warf indes provokant die Frage ein, ob man künftig Bebauungspläne satzungsreif beschließen soll, um erst danach die Stellungnahme des Landratsamts einzuholen.