Mischtechnik, lebendig und eigenwilllig
Künstlergilde Ulm Die Ausstellung Blick-Wechsel präsentiert Werke von Edith Nürnberger und Gabriele Scherer.
Bei einer Doppelausstellung achten Kuratoren oft darauf, dass sich die Exponate künstlerisch nicht decken. Gerne kombiniert man daher Malerei mit Plastik. Nicht so in der Doppelausstellung „Blick-Wechsel“ mit den Ulmer Künstlerinnen Edith Nürnberger und Gabriele Scherer in der Künstlergilde. Beide sind Gildepreisträgerinnen, beide malen in Mischtechnik. Bei Nürnberger steht das Zeichnerische im Vordergrund, bei Scherer die Malerei. Zudem collagiert sie gerne Papierformen in ihre Malerei.
Edith Nürnbergers Bildräume sind voller seltsam eigenwilliger menschlicher und tierischer Wesen. Vor allem die tierischen Figuren können nicht genau identifiziert werden. Ist das ein Hund oder ein Schaf? Das wird nicht klar, letztlich können es auch Fantasiewesen sein. Das konkrete Abbild scheint die Malerin nicht zu interessieren, vielmehr entwickelt sie Stimmungen, Assoziationen, die bisweilen den realen Lebensraum verlassen. Hier kommt die Farbe ins Spiel: „Für ihre unverwechselbaren Bildwelten beginnt die Malerin mit noch gegenstandslosen Farbflächen in Qualitätskontrasten, also mit unterschiedlichen Qualitäten derselben Farbe, die an sich bereits zu einem gegenstandslosen Bild zu Genüge reichten“, sagte der Galerist Manfred Bittner in seiner Laudatio.
Technisch gesehen sind die Bilder von Gabriele Scherer differenziert und lebendig. Dabei beginne die Malerei, sagt die Künstlerin, mit einer Idee, die dann weiterentwickelt werde. Eine helle, sehr differenzierte, aber doch subjektiv entwickelte Farbigkeit und ein offener Formwille fallen bei ihren Arbeiten auf. Hinzu kommt die Collage, die bisweilen aus einer großen Papierform besteht, die mehr oder weniger in den Bildraum eingearbeitet wird und also ein eigenständiges grafisches Element bleiben darf. Das erzeugt ein erstaunliches formales Spannungsfeld.
An einer Wand haben die beiden Künstlerinnen eine Petersburger Hängung mit kleinen Formaten angebracht. Man erkennt die technische Nähe und die Unterschiede zwischen den beiden, aber auch, dass sie ihre künstlerischen Mittel im Kleinformat konzentriert einzusetzen vermögen.
Info Bis 2. November, Do/Fr 14-17, Sa/So 11-17 Uhr.