„Es ist ein Unding“

  • Fast vier Wochen lang wird in Ulm kein einziger Zug fahren. Foto: Volkmar Könneke
  • Marcel Emmerich im Bundestag. Foto: Jonathan Penschek/dpa

Hauptbahnhof Marcel Emmerich kritisiert die vierwöchige Total-Sperrung – und die Reaktion der Bahn auf seine Anfrage.

Ulm. Fast vier Wochen lang wird Ulm vom Zugverkehr abgehängt: Von 13. Januar bis 6. Februar 2026 wird der Bahnhof komplett gesperrt, weil das elektronische Stellwerk in Betrieb genommen wird. Diese Nachricht sorgte im August selbst überregional für Wirbel und Ärger. Der Ulmer Grünen-Bundestagsabgeordnete Marcel Emmerich wollte mit Fraktionskollegen in einer Anfrage an die Bundesregierung wissen, ob eine so lange Sperrung wirklich nötig sei. Mit den Antworten der Deutschen Bahn ist er unzufrieden.

„Die Antworten sind überhaupt nicht zufriedenstellend“, teilt Emmerich mit. 40.000 Reisende nutzen täglich den Ulmer Hauptbahnhof. „Diese große Zahl an Betroffenen sollte Grund genug sein, um Alternativen zu einer knapp vierwöchigen kompletten Sperrung des Bahnhofs zu prüfen.“ Ob diese Prüfung in ausreichender Form stattgefunden hat, bleibe allerdings unklar. Denn die Antworten auf die mehr als 30 Fragen fallen nach Ansicht von Emmerich „sehr knapp aus und wesentliche Informationen fehlen“. So heißt es beispielsweise zur Frage nach dem Schienenersatzverkehr während der Sperrung, das befinde sich derzeit noch in der Abstimmung.

Zur Frage nach der Notwendigkeit einer solch langen Sperrung teile die DB mit, dass sie erforderlich sei. Emmerich wollte zudem wissen, ob die Bahn eine Verschiebung der Sperrung geprüft habe auf die Zeit nach der B10-Sperrung und der laufenden Großbaustellen in Ulm. Eine Verschiebung würde bedeuten, dass das neue Stellwerk erst 2028 in Betrieb genommen werden könne, heißt es in der Antwort. Das Stellwerk aus dem Jahr 1967 sei aber am Ende seiner Lebensdauer angekommen und müsse ersetzt werden.

Emmerich zeigt sich enttäuscht über die Antworten. „Es ist ein Unding, dass Ulm vier Wochen abgehängt wird und es nicht nachvollziehbar erklärt wird. Völlig unverständlich ist zudem, dass es noch keine belastbaren Informationen für den Ersatzverkehr in der Sperrzeit gibt.“ Das sei angesichts der enormen Zahl betroffener Pendlerinnen und Pendler inakzeptabel.

„Wer eine so weitreichende Sperrung plant, muss frühzeitig für verlässliche Ersatzangebote sorgen und diese offen kommunizieren. Deshalb fordere ich die Deutsche Bahn zu mehr Transparenz auf, und zügig einen konkreten, belastbaren Plan für den Ersatzverkehr vorzulegen.“

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