Sie hat viel von der Welt gesehen

  • Belesen und vielfältig interessiert: Ilse Haehnle. Foto: rs

Geburtstag Das Reisen zählt zu den großen Leidenschaften Ilse Haehnles. Jetzt wird die ehemalige Lehrerin 90.

Ulm. Mit Leib und Seele war Ilse Haehnle Lehrerin an der Robert-Bosch-Schule am Kuhberg, es war ihr Traumberuf, und sie investierte viel Zeit, um ihren Schülern Wissen zu vermitteln. Am Mittwoch, 15. Oktober, wird die Pädagogin 90 Jahre alt, ein Ereignis, das sie mit ihrer Familie und Freunden kürzlich schon vorgefeiert hat.

Ilse Haehnle wurde in Stettin geboren und dort 1942 eingeschult. Einige Jahre später flüchtete die Familie in den Westen und kam nach Quakenbrück. Nach der Mittleren Reife und der Handelsschule arbeitete die junge Frau kurz in einer Bank, kurz darauf ging sie für ein gutes Jahr als Haushaltshilfe nach Großbritannien, absolvierte einen Sprachkurs, besuchte abends verschiedene Theater in London und winkte sogar einmal der Queen zu. Zurück in der Heimat holte Ilse Haehnle das Abitur nach und wurde diplomierte Handelslehrerin. Sie studierte bis 1964, bekam ein Auslands-Stipendium in den USA und bereiste dort das ganze Land.

Seit 1971 in Ulm

Ilse Haehnle unterrichtete an verschiedenen Schulen in Bremen. Ihren späteren Ehemann Helmut lernte sie in der Studentengemeinde kennen, mit dem sie drei Jahre später den Bund fürs Leben schloss und eine Familie gründete – mit den Töchtern Christa, Brigitte und Gisela. Auch vier Enkel gehören inzwischen dazu.

Nach einem kleinen Umweg über Böblingen gelangte die damals junge Familie 1971 nach Ulm. Haehnle: „Die Stadt gefällt mir.“

Nach der Familienpause fing sie in den 1970er Jahren an der Robert-Bosch-Schule an und blieb dort bis zur Rente. Gemeinschaftskunde, Englisch und Wirtschaft waren ihre Fächer, und dort hatte sie auch viel aus der eigenen Geschichte zu berichten. Von ihrem Netzwerk mit 40 ost- und westdeutschen Familien etwa, die sich bis heute verbunden fühlen. Die mit Menschen erlebte Ost-West-Gemeinschaft war Ilse Haehnle stets wichtig.

Heute leitet die Pädagogin den Vormittagstreff in der Martin-Luther-Kirche, kümmert sich mit Tochter Gisela um den Garten und liest immer noch viel, besonders gerne Biografien.

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