Retten, was zu retten ist
Das ganze Verfahren rund um das Baugebiet Eschwiesen 3 ist verkorkst. Dabei steht viel mehr auf dem Spiel als die Frage nach dem Wohnungsmix.
Im Streit um den Mix aus Ein- und Mehrfamilienhäusern in Eschwiesen 3 geht es um viel mehr als um ein künftiges Wohngebiet in Wiblingen. Zur Debatte stehen auch das Vertrauen zwischen Stadtverwaltung und Gemeinderat, die Verlässlichkeit von Entscheidungen und mühsam errungenen Kompromissen. Und vor allem: die Ausrichtung der Ulmer Wohnbaupolitik.
Es war kein guter Stil der Stadtspitze, den Vorstoß zur Erhöhung der Wohnungszahl in der Vorlage zur Wohnungsdebatte beinahe zu verstecken. Zumal klar war, dass er im bürgerlichen Lager auf Ablehnung stoßen würde – nicht zuletzt, weil der Kompromiss für CDU und FWG schmerzhaft war. Ein solches Vorgehen der Stadt ist kontraproduktiv. Mehr Fingerspitzengefühl ist nötig, gerade auch in Wiblingen.
In der Sache jedoch haben Verwaltung, Grüne, SPD und KJT recht. Wohnungen fehlen – beklagt auch von CDU und FWG – und Flächen sind endlich. Der Ausweg kann nur sein: mehr bauen und trotzdem möglichst Platz sparen. Wohnungsmangel ist für eine Gesellschaft sozial und politisch gefährlich. Eschwiesen 3 verträgt mehr Wohnungen, und einige Einfamilienhäuser soll es ja weiterhin geben.
Letztlich bleibt festzuhalten: Das ganze Verfahren zu Eschwiesen 3 ist verunglückt. Gemeinderat und Verwaltung müssen nun gemeinsam versuchen, bis zum 15. Oktober zu retten, was noch zu retten ist.