Stadt und DRK-Spitze treffen sich

  • Das Zimmer für wohnungslose Frauen ist jetzt bereits voll belegt, sagt Stefan Brandt, der beim DRK für das Übernachtungsheim zuständig ist. Foto: Ulrike Schleicher

Soziales Der lang geplante Umbau des Übernachtungsheims in Ulm wurde erneut verschoben, laut DRK seitens der Stadt aber nicht kommuniziert. Nun soll ein Gespräch die Angelegenheiten klären.

Da ist Vertrauen verloren gegangen“, ist sich Eva-Maria Glathe-Braun sicher. Die Stadträtin der Linken, die sich der SPD-Fraktion angeschlossen hat, ist ehrenamtlich beim DRK engagiert. Ihr liegt der Umbau des Übernachtungsheims am Herzen, sagt sie. Ein Projekt, das bekanntermaßen seit rund 16 Jahren geplant ist, vergangenen Sommer 2024 begonnen werden sollte, stattdessen jedoch wieder auf eine Verschiebeliste kam.

Der Grund dafür war, dass sich „bereits zu diesem Zeitpunkt (im Frühsommer 2024) eine angespannte Finanzlage abzeichnete“, teilt Daniel Hadrys, Sprecher der Stadt, mit. Das Thema sei deshalb bewusst nicht auf die Tagesordnung des Gemeinderats gesetzt worden. Der für das Gremium notwendige Spielraum für spätere Konsolidierungsentscheidungen sollte damit erhalten werden, so die Erklärung. Bei den Haushaltsberatungen im Juli 2025 stand dann der Umbau zur Debatte und der Gemeinderat sprach sich für eine abgespeckte Version aus.

Ob das DRK über all diese Schritte informiert wurde, wird seitens der Stadt bestätigt: „Im Zuge der Haushaltspriorisierung im Sommer 2025 hat der Gemeinderat entschieden, das Projekt in reduzierter Form weiterzuführen.“ Diese Anpassung habe eine vollständige Überarbeitung der Planunterlagen erfordert: „Die Verwaltung hat das DRK über die veränderten Rahmenbedingungen informiert.“

DRK-Geschäftsführer Tobias Schwetlik und Stefan Brandt, der Leiter der Abteilung Soziale Dienste, können sich nicht erinnern, dass die Stadt ihnen das mitgeteilt hat. Auch für die Stadträte und Stadträtinnen im Gemeinderat ist es im Nachhinein schwer, die Angelegenheit nachzuvollziehen. Sicher sei es zu Missverständnissen zwischen DRK und Stadt gekommen, stellt Julia Emmerich-Mies (Grüne) fest. Viel sagen könne man derzeit aber nicht. Ihre Fraktion sei dabei, Informationen zu sammeln.

Ähnliches hört man von der CDU-Fraktion. „Das alles ist sehr bedauerlich“, sagt Barbara Münch und meint die erneute Verschiebung des Umbaus, zu der es aus Sicht der CDU noch einige Punkte zu klären gebe. Hintergrund sei die angespannte Finanzlage der Stadt gewesen. Aber: „Wir wollen niemanden im Regen stehen lassen.“ Das Projekt müsse angegangen werden.

Die Freien Wähler haben erst durch die Berichterstattung von der aktuellen Situation erfahren.  „Wir sind davon ausgegangen, dass das alles läuft“, sagt FWG-Fraktionsvorsitzender Oliver Bumann. Bei den Haushaltsberatungen im Juli dieses Jahres habe die Fraktion dafür gestimmt, das Projekt umzusetzen. „In reduzierter Form, aber zeitnah.“

Man habe erwartet, dass das DRK mit am Tisch sitze, wenn die Pläne geändert werden. Die Freien Wähler hielten den Umbau für absolut notwendig. „Man kann die Notwendigkeit in der Stadt wahrnehmen“, so Bumann und verweist beispielsweise auf wohnungslose Menschen im Alten Friedhof.

„Unser wichtigster Träger“

Beide Seiten müssten wieder zusammenkommen, sagt Glathe-Braun. Nur das zähle. „Das DRK ist schließlich unser wichtigster Träger für wohnungslose Menschen.“ Damit sei es ein prägnanter Baustein der städtischen Wohnungslosenstrategie. Ein Problem, das zunehmend unter den Nägeln brenne. Sie setze deshalb große Hoffnungen in das Gespräch zwischen Stadt und DRK. Dafür gebe es bereits einen Termin.

Das bestätigt Stefan Brandt: „Am 20. Oktober treffen wir uns.“ Man müsse abwarten, wie die abgespeckten Pläne aussehen. Das DRK seinerseits habe ja auch Vorschläge. „Wir werden lösungsorientiert sein“, sagt er, „wir hoffen aber, dass man nicht wieder von vorne anfängt.“

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