Zwei Wege, ein Ziel

  • Lebt am Skiinternat in Furtwangen im Schwarzwald: Biathlet Julian Schraag vom DAV Ulm. Paul Achatz und Yannick Schraag folgten ihm. Foto: Matthias Kessler
  • Überraschung des Sommers: Bianca Schuh, Zwölftklässlerin in Pfuhl. Foto: Kevin Voigt

Biathlon Deutschlands Top-Talente in der Klasse J17 sind jetzt am Skiinternat in Furtwangen. Bei den Sommerwettkämpfen lässt aber auch eine Daheimgebliebene aufhorchen.

Es ist mittlerweile ein vielfach beschrittener Weg: Im Sommer wechselten zwei weitere Talente des DAV Ulm vom Biathlonzentrum in Dornstadt ans Skiinternat in Furtwangen im Schwarzwald (Skif). Paul Achatz und Yannick Schraag heißen die beiden 16-Jährigen, die nun die letzten drei Jahre ihrer Schullaufbahn abseits der Heimat verbringen und damit unter anderem in den Fußstapfen von Weltcup-Starterin Julia Tannheimer wandeln. Ihr Startrecht bleibt, das ist im Biathlon so üblich, weiterhin beim Ulmer Verein, der so auch mit den künftigen Erfolgen seiner Sportler verbunden sein wird.

Gut eingelebt haben sich die beiden Schwaben bereits im Schwarzwald. Das Skif ist ihnen nicht unbekannt, dient es auch immer wieder als Unterkunft für Lehrgänge der Skiverbände Baden-Württemberg (SBW). In diesem Rahmen waren sie auch in diesen Sommerferien schon viel in ihrem neuen Zuhause und konnten den Umzug so gewissermaßen schrittweise vollziehen. Auch Yannick Schraags Bruder Julian ist bereits in Furtwangen. Seit einem Jahr trainiert der 17-Jährige im Schwarzwald. Das sei schon ein Vorteil, meint Yannick Schraag: „Dann ist immer jemand da, den man fragen kann.“

Training und Unterricht verzahnt

Wie oft die beiden künftig noch heimkommen können, müssen sie noch schauen. Wenn, dann weiß Schraag jedenfalls schon, was er macht: Beim SV Scharenstetten Fußball spielen. „Wenn ich am Wochenende daheim bin, kann ich schon noch bei den Spielen dabei sein“, sagt er.

Sportlich ist das Ziel der Beiden, an ihre vorherigen Jahre anzuknüpfen: Schon seit den Schülerklassen haben sie den Jahrgang 2009 deutschlandweit weitestgehend dominiert – zunächst noch gemeinsam mit Vereinskollege Valentin Müller, der inzwischen mit dem Biathlon aufgehört hat.

Im Sommer gelang das bereits weitestgehend. Beim ersten Deutschlandpokal der Saison in Altenberg Ende September gewann Schraag alle drei Wettkämpfe jeweils vor Achatz. Nun gilt es, die Form für den Winter noch weiter zu perfektionieren.

Die Strukturen am Skiinternat helfen dabei sehr, finden die beiden Sportler. „Die Gruppe macht einen großen Unterschied“, findet Achatz und meint außerdem: „Mit dem Trainer ist es ein engerer Kontakt.“ Auch Unterricht und Training sind eng miteinander verzahnt. Dank Schulzeitstreckung haben die Elftklässler am Otto-Hahn-Gymnasium, auf das sie vom Ulmer Schubart-Gymnasium gewechselt sind, ein Jahr länger Zeit und stattdessen weniger Unterrichtsstunden. Aktuell sind es 23 Wochenstunden. So ist auch mal vormittags Training möglich.

Derlei Vorteile hat Bianca Schuh nicht. Die Zwölftklässlerin am Bertha-von-Suttner-Gymnasium in Pfuhl will sich dennoch nicht beklagen über das Entgegenkommen ihrer Schule. Befreiungen, wie sie sie häufig für Trainingslager oder Wettkämpfe braucht, seien in der Regel unkompliziert möglich. Hier kommt ab und an auch der Ferienkalender in die Quere: In den kommenden baden-württembergischen Herbstferien etwa ist ein Lehrgang der SBW angesetzt. Doch in Bayern ist zu diesem Zeitpunkt Schule. In aller Regel ließen sich solche Fälle aber gemeinsam mit der Schule gut managen, sagt Schuh.

Überraschung des Sommers

Ein Wechsel nach Furtwangen? „Das stand bei mir nie zur Debatte“, sagt Schuh. Der Grund: In der Regel wechseln die Schüler zur elften Klasse in den Schwarzwald. Damals waren ihre sportlichen Leistungen nicht gut genug.

Schuh ist gewissermaßen die Überraschung des Sommers: In Altenberg landete sie in allen drei Wettkämpfen in den Top Ten der Jugend 18/19. Beim Sprint sprang sogar der zweite Platz heraus. Die Belohnung: Beim internationalen Saisonauftakt in München (siehe Info) am kommenden Wochenende darf sie wie auch Schraag und Achatz an den Start gehen. Hierfür wurden die Besten der Jahrgänge 2007 bis 2009 ausgewählt.

Gerade jetzt in der Oberstufe spiele die Schule schon eine große Rolle, sagt Schuh. Sie müsse ihren Tag gut strukturieren. Dabei helfe die Zusammenarbeit mit Trainer Matthias Rösch: „Ich kann immer zu ihm kommen.“ Sollten sich Trainings- und Stundenplan einmal nicht vertragen, gebe es auch dafür Lösungen: „Dann klären wir halt, was ich zu Hause noch anderes machen kann.“

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