„Es mangelt auch an der Einstellung“

  • Markus Kling (hinten) spielt seit zwölf Jahren für Blaustein, führt die Mannschaft inzwischen als Kapitän auf den Platz. Foto: TSV Blaustein
  • Es geht aktuell nicht viel zusammen beim Traditionsklub TSV Blaustein. Foto: Dave Stonies

Fußball-Serie Kapitän Markus Kling von Bezirksligist TSV Blaustein ist aber grundsätzlich von der Qualität überzeugt.

Gerne erinnert sich Markus Kling an die Fußball-Saison 2020/21: Damals führte sein TSV Blaustein nach acht Spieltagen sowohl die Bezirksliga Donau/Iller als auch mit der zweiten Mannschaft die Kreisliga A2 an. Fünf Jahre später das Gegenteil: Die Zweite wurde vergangene Saison abgemeldet, die Erste steht nach neun Spieltagen nur auf Rang 14. Jetzt spricht Kapitän Markus Kling, 30.

Herr Kling, Sie sind in ihrer zwölften Saison bei den Aktiven des TSV Blaustein. Haben Sie schon mal eine schwierigere Phase durchgemacht als aktuell?

Markus Kling: Nein, tatsächlich waren die letzten zwei Jahre mit Abstand die schwierigsten, seit ich beim TSV aktiv bin.

Und wie erklären Sie sich das?

Wir hatten immer einen festen Kern, der über Jahre zusammengespielt hat. Und es ist halt leider so, dass wir nicht jünger, sondern immer älter werden. Saison für Saison brechen Leistungsträger altersbedingt und beruflich oder familiär begründet weg. Da wir seit einigen Jahren keine A-Jugend mehr haben, kommt wenig aus den eigenen Reihen nach.

Was geht in einem vor, wenn man so schwach in die Saison startet?

Der TSV Blaustein hat immer oben mitgespielt und plötzlich läuft nicht mehr viel zusammen – natürlich beschäftigt mich das. Man macht sich viele Gedanken, woran das liegt. Wir sind mit über 30 Spielern in die Vorbereitung gestartet. Am Sonntag gegen Eggingen hatten wir mit Ach und Krach noch drei Spieler auf der Bank. Viel ist beruflich oder familiär bedingt – ab einem gewissen Alter musst du andere Prioritäten setzen. Aber mittlerweile mangelt es auch an der Einstellung. Viele identifizieren sich nicht mehr so mit dem Fußball, wie wir das gewohnt sind beim TSV Blaustein.

Wie werden Sie in dieser Phase Ihrer Rolle als Kapitän gerecht?

Grundsätzlich versuche ich, so viel wie möglich mit einzelnen Spielern zu sprechen. Ich nehme aber auch die Führungsspieler in unseren Reihen in die Verantwortung. Wir müssen gemeinsam schauen, wie wir da wieder rauskommen.

Stellt sich bei euch in dieser Lage die Trainer-Frage?

Nein. Es ist für unsere Trainer eine genauso schwierige Situation. Wir sind aktuell im Training zehn, vielleicht mal zwölf Spieler, weil viele kurzfristig nicht zur Verfügung stehen – meist krankheits- oder verletzungsbedingt. Da kann man kein vernünftiges Training abhalten.

Je weniger Landesliga-Absteiger aus dem Bezirk, desto weniger Absteiger aus der Bezirksliga: Schielen Sie da auch mal auf die Landesliga-Tabelle?

Eigentlich nicht. Wenn wir vollständig sind und wirklich alle mitziehen, können wir uns selber aus der Situation lösen – unabhängig von dem, was andere machen. Die Qualität haben wir grundsätzlich und deshalb sollten wir uns eigentlich nicht mit den Abstiegsrängen beschäftigen.

VORHERIGER ARTIKEL NÄCHSTER ARTIKEL